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Wochenzeitung für die Gemeinde Echzell
Ausgabe 36/2024
Vereine und Verbände
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AK Bingenheimer Geschichte

Meister Heinrich Tischbein

In der Wetterauer Zeitung war am 22. März 1957 der nachstehende Artikel zu lesen.

Ein Gedenkblatt zur Wiederkehr des Todestages von Johann Wolfgang von Goethe

An einem Vorfrühlingstage des Jahres 1711 schallten die Glocken des Bingenheimer Kirchleins weithin über das Horlofftal. Über die holprige Dorfstraße bewegte sich ein kleiner Hochzeitszug. Voran schritt das Brautpaar - ein stattlicher junger Mann und eine zierliche Frau. An der Kirchentüre wartete bereits der greise Seelsorger der Gemeinde, um das Brautpaar an den Altar zu geleiten. Als die Glocken verstummten, setzte die Orgel ein, und ganz leise, fast zaghaft, klang es durch den weiten Kirchenraum:

Voller Wunder, voller Kunst,

voll von hoher Weisheit Preis,

voller Hulde, Gnad und Gunst,

Labsal bei des Lebens Schweiß,

voller Wunder sag ich noch,

ist der keuschen Liebe Joch:

Nur wenige Worte sprach dann der alte Pfarrherr von der Liebe, die oft seltsame Wege geht und die Menschen zusammenführt, die sich vorher nie sahen und kannten. Wenn aber die Tochter eines ehrbaren und geachteten Handwerksmeisters nun einen neuen Lebensabschnitt beginne, dann möge das Paar der Wunsch begleiten, daß dieses gemeinsame Leben auch ein Segen für die Gemeinschaft sei. Nach einem fürbittenden Gebet reichte sich das junge Paar, Meister Heinrich Tischbein aus Hayna und Susanna Margaretha Hinßing, die Hände, und der Geistliche erteilte den Segen. Wieder ertönte die Orgel, feierlich schritt der Hochzeitszug, vom Brautpaare angeführt, um den Altar und dann hinaus ins Freie. Und da standen sie - die Männer, Frauen und Kinder und schauten ihnen nach, bis sie im stolzen Fachwerkhause in der Raunstraße ihren Einzug hielten.

Aus diesem neugegründeten Ehestande sollte ein treuer Freund des größten deutschen Dichters hervorgehen: Ihr Enkel Johann Heinrich Wilhelm Tischbein, der Goethe auf seiner Italienreise begleitete und als bedeutender Maler seiner Zeit ihn in unzähligen Bildern festhielt.

In der Wochenzeitung Nr. 30 und 31 hatten wir zu Tischbein und Goethe schon Beiträge veröffentlicht.

Die Familie der Braut im Ortsfamilienbuch Bingenheim:

Susanna Margaretha HINSING

1690 wahrscheinlich in Bingenheim, getauft am 10.06.1690 in Bingenheim, † 18.01.1772 in Haina

Der Vater von Susanna Margaretha:

Hermann Andreas HINSING 1656 in nicht bekannt † 02.05.1731 in Bingenheim † 05.05.1731 in Bingenheim. Beruf: Schlossermeister und Uhrmacher.

Die Mutter von Susanna Margaretha:

Anna Margretha SCHWARTZ

1660 † 15.10.1731 in Bingenheim † 17.10.1731 in Bingenheim

Susanna Margaretha hatte 9 Geschwister (davon 1 Schwester) wovon 7 in Bingenheim beerdigt wurden.

Der Freundeskreis Kloster Haina erhielt 2019 Porträts der Eltern, die der Kasseler Hofmaler und Akademiedirektor Johann Heinrich Tischbein d. Ä. (1722-1789) von seinen Eltern gemalt hat. Die Bilder wurden uns in Kopie zur Verfügung gestellt.