Im BPBV (Bundesprogramm Biologische Vielfalt)-Projekt "Deutschland wieder Otterland - Die bundesweite Vernetzung von Gewässerlandschaften für den Fischotter" haben sich acht Projektpartner aus Wissenschaft und Naturschutz zusammengeschlossen, um die Wiederausbreitung des Fischotters (Lutra lutra) in Deutschland in südwestlicher Richtung zu begleiten.
Der Lead-Partner des Projektes ist die Deutsche Umwelthilfe e.V. (DUH), wissenschaftlich wird das Projekt durch das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UfZ) begleitet.
Das Projekt zielt darauf ab, durch die Wiedervernetzung von Gewässerlandschaften den Erhaltungszustand der Population zu verbessern. In den Modellregionen sollen konkrete Maßnahmen zur Verbesserung der Habitatqualität und -konnektivität sowie zur regionalen Reduktion von Gefährdungen und Konflikten identifiziert und umgesetzt werden.
Der Fischotter galt in Hessen seit Mitte des letzten Jahrhunderts als ausgestorben. Erst nach und nach erobert sich die Art ihre vorherigen Lebensräume zurück. Seit 2013 gibt es wieder sichere Nachweise des Fischotters in Hessen. Die Vorkommen beschränken sich vornehmlich auf Nord- und Osthessen, aber auch die Wetterau wird seit mehreren Jahren wieder bewohnt. Neuste Otternachweise erbrachte die HGON in den letzten Jahren aus dem Landkreis Marburg-Biedenkopf und nun ganz aktuell aus dem Landkreis Gießen.
In der Wetterau kommt der Fischotter nachweislich seit fünf Jahren wieder vor. Hier besiedelt er vornehmlich die Nidda sowie Wetter und Horloff und ihre Zuflüsse. Nach dem aktuellen Stand gehen wir von zwei Individuen aus, die auch genetisch bestätigt sind. Unsere neueren Nachweise aus dem Raum Hungen könnten auf ein weiteres Individuum hindeuten. Aktuell warten wir die Ergebnisse der genetischen Untersuchungen der Losungsproben ab, die wir für das HLNUG gesammelt haben.
Auf Grundlage der erhobenen Daten und der von der Unteren Naturschutzbehörde Wetterau durchgeführten Empfehlungen gab es bereits am Bleichenbach einen Umbau einer Brücke, um die Gefährdung für den Fischotter hier zu reduzieren. Wir hoffen, auch weiterhin an solchen Vorhaben mitwirken zu können. Weiterhin planen wir die Unterstützung der Horloffrenaturierung.
In Hessen wird das Projekt ebenfalls durch das Hessische Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt, Weinbau, Forsten, Jagd und Heimat gefördert. Die Hessische Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz e.V. (HGON) ist hier als Projektpartner tätig. Wir führen bereits seit Jahren Erfassungen des Fischotters in Hessen durch und arbeiten eng mit dem HLNUG zusammen. Zuletzt erfolgte im November 2023 eine gemeinsame Publikation zur Rückkehr des Fischotters.
Die hessische Projektregion erstreckt sich über die Landkreise Wetteraukreis, Vogelsbergkreis, Schwalm-Eder-Kreis, Hersfeld-Rotenburg und den Werra-Meißner-Kreis.
Der Fokus der Projektregion Hessen liegt auf der Erfassung von Gefahrenstellen (Brücken) sowie die Sammlung genetischer Proben, auf der Förderung des Biotopverbunds und auf der Öffentlichkeitsarbeit.
Vor allem für die zweite Säule suchen wir Kontakt zu bestehenden Renaturierungsprojekten, wie z.B. das 100 Wilde Bäche Programm des Landes, um Synergien möglichst optimal nutzen zu können.
https://www.bfn.de/projektsteckbriefe/deutschland-wieder-otterland
Projektleiterin:
Inga Hundertmark
Projektmitarbeiterin:
Andrea Willinghöfer