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Wochenzeitung für die Gemeinde Echzell
Ausgabe 4/2023
Vereine und Verbände
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Winterwanderung 2023

Für Sonntag, den 15. Januar 2023 hatte die NABU-Gruppe Bingenheim zu ihrer traditionellen Winterwanderung eingeladen. 63 interessierte und wanderfreudige Personen aus den umliegenden Ortschaften hatten sich pünktlich am Treffpunkt eingefunden. Nach der Begrüßung durch Udo Seum, Gebietsbetreuer des Bingenheimer Rieds und 2. Vorsitzender der NABU-Gruppe Bingenheim, ging es auf den etwa 90-minütigen Fußmarsch.

Zunächst führte die Wanderroute über den Landgrafenweg in Richtung Wald. Erster Halt war bei dem neu errichteten Gebäude der Bingenheimer Saatgut AG und den dort aufgestellten weißen Stelen, die den einstigen Verlauf des römischen Limes markieren. Ein Stück weiter deutete Seum auf ein paar Rehe und Saatgänse im Stockborn hin. In diesem Auenbereich sind von der NABU Bingenheim verschiedene Amphibienteiche angelegt worden.

An einem Streuobstgrundstück machte Seum auf Spechtkästen aufmerksam, die auf Initiative des NABU Bundesverbandes verschickt wurden, um zu testen ob sie von Spechten angenommen werden. Bis heute ist diese Aktion nicht von Erfolg gekrönt, kein einziger Specht hat sich jemals in die Kästen verirrt.

Josef Tiefenbach, 1. Vorsitzender des AK Bingenheimer Geschichte, berichtete, dass zur Zeit der Bingenheimer Hexenprozesse zwischen 1652 und 1660 über sechzig Menschen enthauptet und ihre Körper auf dem Löwenbusch verbrannt wurden. „Nur“ vier Personen wurden bei lebendigem Leibe verbrannt.

Am Waldrand erinnerte Seum an den hier beginnenden „Amtspfad“. Auf diesem Weg liefen die Leute früher zu Fuß von Bingenheim aus durch den Wald nach Nidda zum Amtsgericht, das war der kürzeste Weg.

Das angrenzende Eichenwaldstück ist die Heimat des Rotmilans, berichtete er. Im Frühjahr werden die NABU Mitglieder wieder versuchen, den Greifvogel hier zu kartieren.
Vor ein paar Jahren hatte die NABU-Gruppe 5 Speierlingsbäumchen gepflanzt, eins davon ist nicht angegangen. Um die Bäume in der freien Landschaft erkennen zu können, zeigte Udo Seum eins auf der Wanderstrecke. Die Früchte werden gerne für die Apfelweinherstellung verwendet.

Verteilt in der Gemarkung sind 10 Turmfalkenkästen angebracht, die in den letzten Jahren auch alle besetzt waren. Man musste feststellen, dass sie immer öfter von Nilgänsen benutzt werden. Seit die NABU-Gruppe die Einflugöffnungen verkleinert hat, können diese Kästen nicht mehr von Nilgänsen besetzt werden.

Am Eingang zum Steinbruch berichtete Seum, dass die Saatgut AG hier auf einem Teilbereich ihr Unternehmen erweitern will. Für den Steinbruch sollte es einen Renaturierungsplan geben, aber der lässt noch auf sich warten. Das Loch soll irgendwann verfüllt werden, aber das kann noch Jahre dauern.

Von hier oben hat man einen phantastischen Blick auf die Wetterau. Das Ried ist aktuell schon ziemlich voll Wasser, deshalb wird in den nächsten Tagen die Schleuse geschlossen.

Naht bereits der Frühling? Auf dem Storchennest am Parkplatz Ried stand schon ein Weißstorch. Und auch die ersten Kraniche sind auf dem Rückflug Richtung Norden und machten sich durch laute „krukru“-Rufe bemerkbar.

Zum gemütlichen Abschluss waren die Wanderer in der Schreinerei der Lebensgemeinschaft Bingenheim zu Kaffee und selbst gebackenen Kuchen, Schmalzbroten und Bratwürstchen vom Grill herzlich eingeladen. Natürlich gab es auch wieder den bekannten Vogeltee. Das Angebot wurde gerne angenommen und es wurden noch viele interessante Gespräche geführt. Es war wieder eine gelungene Veranstaltung.