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Wochenzeitung für die Gemeinde Echzell
Ausgabe 7/2023
Gestaltung Innenteil Seite 3
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Weltgebetstag 2023 - Taiwan - Glaube bewegt

Herzliche Einladung zum Gottesdienst am 03. März 2023 um 19.00 Uhr in der evangelischen Kirche Gettenau.

Taiwan -Reisfelder und Bubbletea

Mit ihrer Größe von 36.197 km² ist die Landfläche von Taiwan etwa so groß wie Baden-Württemberg. Zu der Hauptinsel, ebenfalls Taiwan genannt, gehören über hundert weitere Inseln. Die Geografie des Landes ist vielfältig: das westliche Drittel der Hauptinsel besteht aus Hügellandschaften, Ebenen und Plateaus. Hier leben circa 20 Millionen Menschen. Die anderen beiden Drittel sind von Bergwäldern und Gebirge überzogen. Die Hauptstadt Taipeh liegt im Norden der Insel.

Ein Gebirgszug zieht sich von Süd nach Nord über die Inseln mit Bergen, die teilweise schneebedeckte Gipfel haben. Über 200 Berge sind höher als 3000 Meter. An vielen Berghängen wird auf Terrassen Obst, Reis und Tee angebaut, der auch exportiert wird.

Eisenbahn, Hochgeschwindigkeitszüge und Autobahnen verbinden die städtischen und ländlichen Gebiete miteinander. In den Großstädten wird das U-Bahnnetz ausgebaut. Dank der geographischen Gegebenheiten und des günstigen Verkehrsnetzes können die Menschen in Taiwan innerhalb von ein bis zwei Stunden die Bergwälder oder die Meeresküste erreichen. Viele Einwohner*innen in den Großstädten fahren mit dem Motorroller. Landwirtschaftliche Erzeugnisse sind hauptsächlich Blumen und Früchte aus biologischem Anbau. Reisfelder sorgen für das Grundnahrungsmittel Reis. Typisch sind Nachtmärkte mit Garküchen, da es in den meisten Einzimmerwohnungen keine Küchen gibt.

Die ersten Teepflanzen fanden ihren Weg nach Taiwan erst um 1650. Trotzdem hat sich in kurzer Zeit eine beeindruckende Teekultur entwickelt, die im Zuge der Kulturrevolution durch viele vom Festland emigrierte Teemeister ermöglicht wurde. Moderne Variante des Tees ist der Bubbletea, der sich in Taiwan großer Beliebtheit erfreut. Taiwan zählt zu den „vier asiatischen Tigern“. Es unterhält trotz der international schwierigen Situation Handelsbeziehungen zu vielen Ländern. Der größte Teil taiwanesischer Arbeitskräfte ist im Dienstleistungssektor beschäftigt. Wichtige Exportprodukte sind Elektrogeräte. Unter anderem ist Taiwan Hauptlieferant von elektrischen Halbleitern für Computerchips.

Christentum und indigene Bevölkerung in Taiwan

Buddhismus, Taoismus und Konfuzianismus sind vorherrschend. Rund 16% der Bevölkerung sind Christen.

In den indigenen Gemeinden liegt der Anteil der Christ*innen bei 70 %. Auch wenn sich die einzelnen indigenen Völker in Sprache und Lebensweise deutlich voneinander unterscheiden, ist ihnen eine mündliche Kultur, das Leben in Stammesgesellschaften und ein enges Verhältnis zur Natur gemeinsam. Fremdherrschaft gehört seit Jahrhunderten zur Lebenswirklichkeit in Taiwan. Es gab immer ein Nebeneinander und Gegeneinander von Kulturen, Sprachen und Machtverhältnissen.

Das Christentum kam im frühen 17. Jahrhundert durch spanische und holländische Missionare nach Taiwan. Doch erst im 19. Jahrhundert wurde die presbyterianische Kirche durch zwei Missionare (Maxwell und Mackay) besonders bei den Indigenen einflussreich. Die Christianisierung war von Anfang an untrennbar mit dem Einsatz für die Rechte der Ureinwohner*innen verbunden. So brachte das Christentum einerseits Stärkung und Zusammenhalt, aber auch die Gefahr, dass die Kultur der indigenen Völker durch die Christianisierung ausgelöscht und verdrängt würde. Die Christianisierung wird in der indigenen Bevölkerung positiv bewertet, was sicher mit dem frühen Eintreten der Christ*innen für die Rechte der Ureinwohner*innen zu tun hat, wie sie in den jeweiligen politischen Systemen bis heute praktiziert wird. Seit den 1960er Jahren arbeiten Theolog*innen daran sich nicht nur an westlichen Vorbildern zu orientieren, sondern eigene Standards zu setzen („Indigenisation“). So entwickelt sich z.B. ein stärker schöpfungstheologisch verstandener Missionsbegriff und biblische Texte werden mit Hilfe traditioneller Vorstellungen und Bilder ausgelegt.