Kleine Fledermäuse ganz groß – Die Schönen der Nacht aus nächster Nähe

Auf Einladung des NABU Bellheim trafen sich 26 Erwachsene und 15 Kinder mit dem Fledermausbotschafter Wolfram Blug am Bürgersee in Zeiskam.

Nach einer kurzen Einführung in das Leben und Verhalten der Fledermäuse machte sich die Gruppe auf den Weg Richtung Zeiskamer Mühle, um die dort an den Bäumen angebrachten Nistkästen zu untersuchen. Schon nach wenigen Versuchen wurden sie fündig: Wolfram Blug, der eine Ausnahmegenehmigung besitzt, entnahm einem Fledermauskasten eine Zwergfledermaus – die zweitkleinste heimische Art in Deutschland, wie der Experte erklärte.

Die Teilnehmenden erfuhren viel über die Anatomie der Tiere: dass sie mit den Händen fliegen, die einzigen aktiv fliegenden Säugetiere sind und ihre Umgebung hauptsächlich über Ultraschall wahrnehmen – obwohl sie durchaus auch sehen können. Deshalb lassen sie sich im späten Herbst und manchmal sogar an warmen Wintertagen tagsüber beim Jagen beobachten. Bevorzugt gehen sie jedoch nachts auf Beutefang, um Nahrungskonkurrenten wie Vögeln aus dem Weg zu gehen.

Zurück am Bürgersee konnten alle in der Dämmerung fasziniert beobachten, wie Wolfram Blug eine von ihm betreute, vorübergehend bei ihm lebende Fledermaus fütterte. Nachdem der Pflegling satt war und der Experte weitere Informationen zu den Problemen der Tiere gegeben hatte – etwa Quartiermangel durch zu gut gedämmte Häuser, Futtermangel durch Schottergärten und industrielle Landwirtschaft – ging die Gruppe mit Fledermausdetektoren am See auf die Suche nach der Wasserfledermaus. Mit diesen Geräten werden Ultraschalllaute für Menschen hörbar, sodass alle den jagenden Tieren lauschen konnten. Zwar zeigte sich die Wasserfledermaus nicht, doch sorgte die Mückenfledermaus für Begeisterung: Sie verspeist jede Nacht bis zu fünftausend Stechmücken. Schnell waren sich alle einig, dass man diesen nützlichen Tieren im eigenen Garten ein Quartier schaffen sollte.

Wer nun Interesse an einer Fledermausexkursion hat, findet aktuelle Termine auf der Website des NABU Süd unter www.nabu-rlp-sued.de.

Auch selbst kann man Fledermäusen helfen, etwa durch das Anbringen mehrerer Fledermauskästen an Haus oder Scheune oder durch den Anbau heimischer Sträucher und Blumen, die Insekten anlocken. Geeignete Pflanzenlisten finden sich auf den Webseiten von NABU und BUND.

Ein herzlicher Dank gilt Wolfram Blug, der mit viel Geduld und Fachwissen spannende Einblicke in die Welt der „Schönen der Nacht“ vermittelte.