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Verbandsgemeinde-Kurier Bellheim
Ausgabe 41/2022
Aktuelles aus dem Rathaus
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50 Jahre Verbandsgemeinde Bellheim – Jubiläumsfeierlichkeiten am 29.09.2022

Moderator Ludwig Stahl

Bürgermeister Dieter Adam

Staatssekretär Andy Becht

Ortsbürgermeister Paul Gärtner mit den Hoheiten

Herr Buttweiler

Herr Söhngen und Ehrung von Ratsmitgliedern

Ehrung von Mitarbeitern

"Musikal und Mehr"

Musikverein Bellheim

Musikverein Ottersheim

Otto Carius

Die Lords

Vor mittlerweile 50 Jahren, am 1. Oktober 1972, wurden in Rheinland-Pfalz die Verbandsgemeinden als neue kommunale Einrichtungen gebildet.

Zu diesem Jubiläum hat Bürgermeister Dieter Adam die Bevölkerung und zahlreiche Ehrengäste eingeladen.

In der festlich geschmückten Spiegelbachhalle begrüßte er neben den Bürgerinnen und Bürgern zahlreiche Ehrengäste, darunter Staatssekretär Andy Becht, Landtagsabgeordnete, Vertreter benachbarter Kommunen, Bürgermeister und Beigeordnete der Verbands- und Ortsgemeinden, die Hoheiten der Verbandsgemeinde, Ehrenbürger, Vertreter der Kirchen, Wehrführer mit Ehrenwehrleiter sowie Ratsmitglieder der Gremien der Ortsgemeinden und Verbandsgemeinde.

Bürgermeister Dieter Adam ging in seiner Ansprache auf die Gründung der Verbandsgemeinden im Jahr 1972 ein, welche eine neue Epoche in der Geschichte der rheinland-pfälzischen Gemeinden einläutete und einen Einschnitt in die seit Jahrhunderten gewachsene Verfassungsstruktur der Gemeinden bedeutete.

Ziel der Bildung der Verbandsgemeinden war es, leistungsfähigere Träger für die öffentliche Verwaltung zu schaffen, da die meisten Kommunen zu klein waren, um die immer vielfältiger und komplexer werdenden Aufgaben zu erfüllen. Man wollte den Bürgerinnen und Bürgern bessere Dienstleistungen auf kommunaler Ebene bieten.

In der Umsetzung der gesetzlichen Bestimmungen war vorgesehen, die Verbandsgemeinde Bellheim mit den Ortsgemeinden Knittelsheim, Ottersheim und Zeiskam mit Sitz in Bellheim zu bilden, wozu die beteiligten Gemeinden anzuhören waren. Nicht alle Gemeinden waren von dieser Idee begeistert.

Der Gemeinderat Knittelsheim, der sich erstmals 1971 mit dem Thema befasste, kam seinerzeit einstimmig zu dem Beschluss, die Bildung der Verbandsgemeinde nach Maßgabe der Zielplanung zu beantragen und diese zum 1. Januar 1972 zu bilden.

Etwas anders hingegen sah es in Ottersheim und Zeiskam aus. In Ottersheim konnte man sich zunächst nicht mit dem Gedanken anfreunden. 1970 hatte der Gemeinderat zu der konkret gewordenen Vorstellung des Innenministeriums Stellung zu nehmen. Der damalige Bürgermeister Wünschel sprach sich für die Zielplanung aus. In einem anderen Diskussionsbeitrag wünschte man sich einen Anschluss an die Verbandsgemeinde Offenbach. Begründet wurde das u. a. mit den vielfältigen Beziehungen, die es bereits zwischen beiden Gemeinden gebe. Bei der Abstimmung über die beiden Vorschläge wurde der Vorschlag „Ottersheim zu Bellheim“ abgelehnt. Der ablehnende Beschluss blieb jedoch unberücksichtigt und der Gemeinderat stimmte in einer weiteren Sitzung 1971 der Zielplanung mehrheitlich zu.

In Zeiskam hatte man sich bereits 1969 mit der Thematik befasst. Damals hatte das Landratsamt Germersheim den verwaltungsmäßigen Zusammenschluss der Gemeinden Niederlustadt, Oberlustadt, Freisbach, Weingarten und Zeiskam zu einer Verbandsgemeinde mit Sitz in Lustadt bzw. Lingenfeld vorgeschlagen. Beide Vorschläge wurden seinerzeit von Zeiskam abgelehnt.

Der Gemeinderat Zeiskam stimmte in zwei Folgesitzungen der Zuordnung zu Bellheim im Wege der Freiwilligkeit mehrheitlich zu.

In Bellheim schließlich gab dann Bürgermeister Kurt Adam in der Gemeinderatssitzung vom 2. Juli 1971 bekannt, dass die Gemeinde bis zum Oktober 1971 mitteilen müsse, ob sie der geplanten Bildung der Verbandsgemeinde zustimme. Es erging der einstimmige Beschluss:

„Der Bildung einer Verbandsgemeinde mit den Ortsgemeinden Knittelsheim, Ottersheim und Zeiskam zum 1. Januar 1972 wird zugestimmt.“

Am 2. Oktober 1972 war es dann soweit, das Gebilde „Verbandsgemeindeverwaltung Bellheim“ füllte sich mit Leben. Das Personal der Außengemeinden wurde nach vorheriger Absprache den neu gebildeten Abteilungen I bis V im bisherigen Gebäude der Verwaltung in der Bellheimer Hauptstraße zugeteilt.

Die erste Wahl zum Verbandsgemeinderat fand am 23. April 1972 statt, bei 10.579 Einwohnern wurden 23 Ratsmitglieder gewählt (zum Vergleich heute sind es 13.900 Einwohner und 28 Ratsmitglieder).

Unter den Gründungsmitgliedern befanden sich damals der langjährige, ehemalige Landtagsabgeordnete Manfred Kramer aus Bellheim, der Ehrenbürger und ehemalige Ortsbürgermeister Zeiskams Roland Humbert und Reinhold Scheurer aus Ottersheim, denen Bürgermeister Dieter Adam einen besonderen Gruß aussprach sowie Alfred Gadinger, der bereits seit 50 Jahren ununterbrochen dem Rat angehört und im späteren Verlauf der Veranstaltung hierfür geehrt wurde.

Dem Staatssekretär und Bellheimer Andy Becht war es eine Ehre, die Glückwünsche des Landes Rheinland-Pfalz in seinem Grußwort zu überbringen. Diesen schloss sich der 1. Kreisbeigeordnete Christoph Buttweiler in Vertretung von Landrat Dr. Fritz Brechtel für den Landkreis Germersheim an, der insbesondere die gute Zusammenarbeit mit den Gremien, Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie Bürgermeister Adam lobte und das ehrenamtliche Engagement der Einwohnerinnen und Einwohnern der Verbandsgemeinde Bellheim hervorhob. Ortsbürgermeister Paul Gärtner und der amtierende Lord, stellvertretend für die Hoheiten aus der Verbandsgemeinde, überbrachten die Glückwünsche der Ortsgemeinden.

Die Geschichte der Gründung der Verbandsgemeinden in Rheinland-Pfalz und die Bedeutung des Ehrenamts vertiefte der 2. Vorsitzende des Gemeinde- und Städtebundes Mainz und Bürgermeister der Verbandsgemeinde Prüm, Aloysius Söhngen, in seiner Ansprache.

Bei den anschließenden Ehrungen, die Herr Söhngen zusammen mit Bürgermeister Adam vornahm, dankte er den Ratsmitgliedern für deren langjähriges kommunalpolitisches Engagement. So erhielten Angelika Heinz für 20, Wolfgang Kaiser für 23 Jahre, Ulrich Christmann, der daneben seit 1999 ehrenamtlicher Ortsbürgermeister von Knittelsheim ist, ebenfalls für 23 Jahre, Inge Schick, die von 2006 bis 2014 zugleich ehrenamtliche Beigeordnete der Ortsgemeinde Zeiskam war, für 23 sowie Peter Herzog, der von 2009 bis 2014 Ortsbürgermeister der Ortsgemeinde Zeiskam war, für 43 Jahre Zugehörigkeit im Verbandsgemeinderat Bellheim eine Ehrenurkunde des Gemeinde- und Städtebundes.

Alfred Gadinger, der seit dem 23. April 1972 ununterbrochen und damit seit über 50 Jahren dem Verbandsgemeinderat angehört, wurde neben dieser Urkunde eine besondere Ehrenurkunde des Deutschen Städte- und Gemeindetages ausgehändigt.

Bürgermeister Adam sprach allen Geehrten Dank und Anerkennung für die für die Allgemeinheit geleisteten Dienste aus und übergab ihnen zusammen mit Bürgermeister Marcus Schaile, der Vorsitzender der Kreisgruppe des Gemeinde- und Städtebundes ist, neben einer Anstecknadel in Form des Wappens der Verbandsgemeinde Bellheim ein Präsent. Ebenso bedankte er sich bei den aktiven Ratsmitgliedern für die stets konstruktive Zusammenarbeit zum Wohl der Verbandsgemeinde Bellheim.

Bei weiteren Ehrungen, die Bürgermeister Adam vornahm, wurden langjährige, verdiente Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter geehrt, die bereits bei der Gründung im Dienst der Verbandsgemeinde Bellheim standen und teilweise noch bis zum heutigen Tage stehen.

Günter Martschinke war 1965 als Angestelltenlehrling bei der Steuer- und Gemeindeeinnehmerei Bellheim und dann bei der Verbandsgemeindeverwaltung als Buchhalter, stellvertretender Kassenleiter und zuletzt als Sachbearbeiter mit Schwerpunkt Volkshochschule, Musikschule, Fremdenverkehr und City-Bus bis 2001 tätig.

Ebenso wurde Anita Eichmann, die bereits 1957 bei der Verwaltungsgemeinschaft der Gemeinden Knittelsheim und Ottersheim begonnen hatte und mit Bildung der Verbandsgemeinde Bellheim zunächst im Einwohnermeldeamt und später bis zum Ausscheiden im Jahr 2001 im Standesamt als Standesbeamtin tätig war, geehrt.

Edgar Schnell begann seine berufliche Laufbahn 1955 mit einer Ausbildung beim damaligen Landratsamt Germersheim und wechselte 1964 zur Gemeindeverwaltung Bellheim, wo er die Funktion des geschäftsführenden Beamten übernahm, welche ihm nach Gründung der Verbandsgemeinde Bellheim ebenfalls übertragen wurde. Diese Funktion übte er bis zum Eintritt in den Ruhestand im Jahr 2001 aus.

Norbert Gschwind hatte seine Ausbildung im August 1972, damals noch bei der Gemeinde Bellheim, begonnen. Er war bis zu seinem Ruhestandseintritt im Jahr 2019 lange Jahre als Standesbeamter, Leiter der Ordnungs- und Sozialabteilung und zuletzt als Büroleiter tätig. 2003 wurde er zum Schiedsmann der Verbandsgemeinde Bellheim bestellt, ein Ehrenamt, das er auch nach seiner Verabschiedung immer noch wahrnimmt und vor kurzem sein 50-jähriges Dienstjubiläum feiern konnte.

Die Ehrung von Gerhard Müller, der 1959 in seiner Heimatgemeinde Rhodt begann, 1966 als geschäftsführender Beamter zur Gemeinde Zeiskam wechselte und mit Gründung der Verbandsgemeinde als damals jüngster Abteilungsleiter bis zu seinem Ausscheiden die Leitung der Bauabteilung innehatte und darüber hinaus noch für besondere Aufgaben zur Verfügung stand, konnte leider nicht persönlich vorgenommen werden. Ebenso die der langjährigen Mitarbeiter Kurt Zimmermann, Kurt Haag und Manfred Weck.

Manfred Weck ist mit über 57 Dienstjahren noch immer für die Verbandsgemeinde tätig und damit der langjährigste Mitarbeiter überhaupt. Er begann 1961 bei der Steuer- und Gemeindeeinnehmerei Zeiskam und war bis zu seinem Renteneintritt im Jahr 2011 in der Finanzabteilung, zuletzt als Kassenleiter, tätig. Seit 2015 übernimmt er bis zum heutigen Tage Aufgaben im Bereich des Vollstreckungswesens.

Von der Jugendgruppe des Musikvereins Bellheim, dem Musikverein Ottersheim sowie von Neomi Fremgen und Lena Simon, die für Musical und Mehr aus Knittelsheim mit Solo- und Duettvorträgen glänzten, wurde die Veranstaltung musikalische umrahmt. Ludwig Stahl führte, trotz sehr kurzfristiger Anfrage, gekonnt durchs Programm.

Mit Paul Gärtner, der das Gedicht vom Bellemer Heiner „Aushilfsmusikant“ vortrug und Otto Carius, dem langjährigen ehemaligen 1. Beigeordneten der Verbandsgemeinde Bellheim, konnte Ludwig Stahl besondere Schmankerl der Pfälzer Mundart ansagen.

Otto Carius berichtete zunächst über seine Tätigkeit als Lehrer in der damaligen Hauptschule, der heutigen Realschule plus, die sich damals in der Trägerschaft der Verbandsgemeinde Bellheim befand und bereits im Jahr 1972 errichtet wurde. Die Schule hatte eine besondere Bedeutung für eine Vielzahl von Schülerinnen und Schüler aus den vier Ortsgemeinden. So leisteten der gemeinsame Schulbesuch und die angebotenen Arbeitsgemeinschaften einen wesentlichen Anteil zum Zusammenwachsen der Menschen, die in der Verbandsgemeinde Bellheim leben. Mit seinem Liedvortrag, „dem Kanapee“, gab er danach einen Klassiker zum Besten, den er vor vielen Jahren auf die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des Rathauses umgedichtet hatte. Im Liedtext fanden sich neben ehemaligen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, alle Abteilungen und sogar die Ratsmitglieder wieder, die bei all den zu erledigenden Aufgaben ganz gerne ab und an auf ein Sofa in den Büroräumlichkeiten oder im Ratssaal zurückgegriffen hätten.

Vor und nach dem offiziellen Teil der Veranstaltung konnten die Besucherinnen und Besucher die 50-jährige Geschichte der Verbandsgemeinde Bellheim mit ihren Einrichtungen und Institutionen sowie bedeutende Ereignisse in einem Bildvortrag mitverfolgen, welchen Norbert Gschwind bereits anlässlich des 40. Jubiläums zusammengestellt hatte und der von der Mitarbeiterin Annett Göbel aktualisiert und überarbeitet wurde.

In seinen Schlussworten dankte Bürgermeister Dieter Adam Allen, die zum Gelingen der Veranstaltung beigetragen haben; insbesondere den Vertretern des Lordclubs, die den Ausschank übernahmen, dem „Kern-Event-Team“, welches aus Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Verwaltung bestand, dem Hausmeister und den Mitarbeitern des Schwimmparks sowie einigen Vertretern des Verbandsgemeinderates, die im Vorfeld der Veranstaltung mitgeholfen haben.