Komödie von Matthieu Delaporte und Alexandre de la Patellière
Wortwitz und Dialoge in der besten Tradition der französischen kritischen Gesellschaftskomödie treiben atemlos eine Handlung voran, die bei aller Komik auch manchen ahnungsvollen Blick in die Abgründe der Figuren erlaubt.
Man kann ja über alles reden. Ein gemütlicher Abend soll es werden in der schlicht und stilvoll eingerichteten Wohnung des Literaturprofessors Pierre Garaud und seiner Frau Elisabeth. Nur Freunde und Familie sind zu Gast. Für Vincent, einen begnadeten Selbstdarsteller, ist die Runde zu friedlich. Um für „Stimmung“ zu sorgen, enthüllt er den fassungslosen Freunden den geplanten Vornamen seines noch ungeborenen Sohnes: Adolphe. Die Debatte um die Frage, ob man sein Kind nach Hitler benennen darf, ist nur der erste Härtetest für die Regeln zivilisierter Kommunikation. Denn die Jugendfreunde Pierre und Vincent sind nun in der Laune, sich endlich einmal ein paar Wahrheiten zu sagen, die man im Interesse eines gedeihlichen Zusammenlebens besser verschweigen würde. Bis sich herausstellt, dass nicht nur in der Weltgeschichte, sondern auch in der jüngsten Familiengeschichte Sprengstoff lagert. Elisabeths und Vincents Mutter Françoise kommt in einer Weise ins Spiel, die sich niemand hat träumen lassen.
Stück von James Fritz
Ein packendes Kammerspiel um sexuelle Gewalt und den Umgang mit soziales Medien. Was ist wirklich passiert? Offenbaren die sozialen Medien geschehenes Unrecht oder Halbwahrheiten?
Jack, 17, ist der ganze Stolz seiner Eltern, David und Di. Sie haben ihr ganzes Leben versucht, ihm alles zu bieten, was sie selbst als Kinder nicht hatten. Nun ist er kurz davor, einen glänzenden Schulabschluss hinzulegen, um danach Jura zu studieren. Doch dann taucht ein Video im Internet auf; vier Minuten und zwölf Sekunden, die alles zu ruinieren drohen, wofür die Familie so gekämpft hat. Ein intimes Video von Jack und seiner Exfreundin Cara. Jack schwört, er hat es nicht hochgeladen. Cara schwört, der Clip zeigt eine Vergewaltigung. Die Eltern sind geschockt. Cara ist ein Mädchen aus schlechteren Verhältnisse, kann man ihr trauen, wenn sie mit solchen Anschuldigungen kommt?
Da die Figur des Jack nicht auftaucht liegt der Fokus auf den Reaktionen der Menschen in seiner unmittelbaren Umgebung. Wir werden hineingezogen in die Unsicherheit der Eltern, die zunächst nur leisen, dann immer größer werdenden Zweifel am Sohn und aneinander haben. Schicht um Schicht nähert sich das Stück den Ereignissen, die zum Upload des Videos führten bis zu einem beunruhigenden, verstörenden Finale.
Komödie von Tristan Petitgirard
Ein ausgeklügelter Plot, Situationskomik und gekonnte Dialogführung zeichnen diese Komödie aus, die 2015 für den Prix Molière nominiert wurde.
Eine Liebesbeziehung zu beenden ist niemals schön, also warum nicht jemanden dafür bezahlen, der es für einen erledigt? Genau dafür hat Eric Vence seine Agentur „Trennung frei Haus“ gegründet. Als er eines Abends wieder einmal seinen Beruf ausüben und einer armen Frau sagen soll, dass ihr Geliebter beschlossen hat, sie zu verlassen, steht ihm jedoch selbst eine Überraschung ins Haus: Die „arme Frau“, der er seine Botschaft überbringen soll, ist Pauline, die Liebe seines Lebens. Die Pauline, die vor sieben Jahren plötzlich und ohne jeglichen Grund aus Erics Lebens verschwand. Natürlich sagt Eric Pauline nicht, dass er von ihrem Geliebten Hyppolite zum Schlussmachen engagiert wurde. Die Information, dass er sogar noch vor Pauline von ihrem „brandneuen Singlestatus“ weiß, sieht Eric als seinen ganz persönlichen Vorteil. Allerdings rechnet er nicht im Entferntesten damit, dass Hyppolite plötzlich gar nicht mehr von Pauline getrennt werden möchte - und ihr sofort einen Besuch abstatten wird. So trifft sich bei Pauline ein ziemlich merkwürdiges Trio: die Frau, ihr Ex und ihr „zukünftiger“ Ex.