Mit Volldampf und Verständnis: Gottesdienste nach Gebrauchsanweisung
Trenne nie „st“, denn es tut ihm weh! So haben wir es mal in der Schule gelernt. Und doch sollten wir uns womöglich bei einigen zusammengesetzten Hauptwörtern besser den Bindestrich wieder angewöhnen, der zunehmend aus der Mode kommt. Beim Übertragen der Gottesdienst-Termine aus der digitalen Wochenzeitung auf unsere Internetseite der Gemeinde Eschenburg (www.eschenburg.de/gottesdienste) fiel mir auf, wie sich Zeiten und Abfolge der Gottesdienste verändern. Wenige Pfarrer, Prediger, Pastoren und Prädikanten eilen von Gottesdienst zu Gottesdienst. In manchen Orten haben die Gottesdienst-Besucher die Predigt „auf dem Schirm“, wie man heute zu Recht sagt: Die Predigt wird andernorts aufgenommen und das Video übertragen. Was früher nur die Eurovision aus ZDF, ORF und SRF konnte, schafft heute jede Glaubensgruppe. Mit viel High Tech und Hoffnung. Während die wenigen Pfarrer & Co. mit wehendem Talar von Kirche zu Kirche eilen, übernehmen andere Personen das Programm vor Ort. Und so liest man dann im Gottesdienst-Programm: Moderationsteam und Predigtstream. Hier muss man zweimal hinschauen. Auch wenn hier unter „Volldampf“ gearbeitet wird, ist es ein Moderations-Team. Beim zweiten „st“ sollte man hingegen nicht trennen, aber auch der Predigt-Stream ist auch noch nicht wirklich verständlich. Was ist besser? Übertragung, Video, Schalte, … Predigt auf dem Schirm? Wenn wir die Kirche auch in Zukunft im Dorf lassen wollen, erfinden wir uns mit Technik regelrecht neu und bleiben uns dennoch treu. Derweil wir über ein besseres Wort nachdenken, sollten wir darauf achten, dass wir unser Predigt-Team nicht „verheizen“. Kirche ist keine Ein-Mensch-Schau (One-Man-Show), sondern Gemeinschaft. Das wird selbst bei den neuen Begriffen und Begleitumständen klar, wenn wir ein wenig darüber nachdenken und Verständnis aufbringen. Die Bibel als Gebrauchsanweisung auch für Gottesdienste zitiert Jesus in Matthäus 18, Vers: „Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen.“