„Giiiouuuiud“ - mein früherer Bad Endbacher Kollege Jochen Becker begeistert mich heute immer wieder aufs Neue. Wie man in einem Wort so viele Vokale unterbringen kann, was in unseren Breitengraden eher beim „rollenden R“ vermutet, ist und bleibt faszinierend. Vor zehn Jahren fand ich schon das Mundart-Plakat des Hinterländer Dialektvereins (Foto) super - wenn jetzt darauf noch eine Übersetzungs-App folgen kann für das Projekt „GOGS“, wäre das einfach nur genial.
Denn so einfach ist das mit unserer Mundart nicht - und darauf sind wir auch stolz. Man muss nicht jede Entwicklung mitmachen. Das haben sich wohl auch unsere Vorfahren gedacht, als es an die mitteldeutsche Lautverschiebung ging. Unser Zungenschlag hat seitdem unbeschreibliche Doppellaute, so genannte Diphthonge. Das lässt sich mit den bekannten Buchstaben nicht ausdrücken - aber dadurch auch nicht falsch schreiben! Das macht das Hessische reich an Klangfarbe. Diese Zwischentöne - das ist das Schöne.
Wer auf seinem Dorfdialekt beharrt und in der Klangfarbe des Nachbarn etwas anderes womöglich sogar Falsches sehen mag, wird keine Zukunft haben. Sprache ist was Lebendiges, Sprache wandelt sich, Sprache entwickelt sich. Diese Entwicklung geschieht mindestens im Dialog, wenn ich sogar im Miteinander von vielen. Daran muss wohl auch das neue Heimatministerium gedacht haben, als es zum Tag der Muttersprache dazu aufrief, die Dialekte in Hessen am Leben zu erhalten und Hessens Vielfalt zum Klingen zu bringen. Das wird unser gemeinsames Ziel beim MundART-Festival am 11. Mai in Wissenbach, freut sich