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Wochenzeitung für die Gemeinde Eschenburg
Ausgabe 22/2024
Goure
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Bunte Zwielaute und viel „rollendes“ R – fertig ist mein Mittelhessisch

Der Witz ist alt, aber gut. Ich habe die Frage das erste Mal bei der Formation „Fäägmeel“ gehört und wende den Test in jüngster Zeit häufiger an. Gefragt ist nach einem mittelhessischen Haustier mit fünf Buchstaben, von denen (mindestens) neun Buchstaben ein „R“ sind. Antwort: Korrrrrrerrr!

Freilich wird das in weiten Teilen anders gesprochen und jeder schreibt es gewiss anders. Das ist ja an Dialekt in Hessen das Spannende. Es gibt keinen einzelnen richtigen Weg, sondern eine Sprachgemeinschaft, die mit Vielfalt und Wandel gemeinsam unterwegs ist. Anders herum betrachtet, kann man daher mit Dialekt in Hessen eigentlich keinen Fehler machen. Außer den einen Fehler, es gar nicht zu versuchen.

Der Kater wird für kein Dialekt-Dafürhalten mit einem besonders kehligen „o“ gesprochen. Das grenzt schon fast an einen Doppellaut, den man in Lautschrift am besten schriftlich festhalten müsste. Mit Lautschrift indes kann es nur kaum jemand lesen. Deshalb rate ich zum Mut zur Vielfalt. Die Zwischentöne sind das Schöne. Bunte Zwielaute und möglichst viel „rolllende R“ - fertig ist mein Mittelhessisch.

Das funktioniert auch fern der Heimat. Als ich in Venedig dieses Haus für Hunde suchte, fand ich am Markusplatz dieses Schild „Museo Correr“. Klar, mittlerweile weiß ich, dass das ein angesehenes Kunstmuseum ist. Aber über den „Korrrrrrerrr“ muss ich heute noch lachen. Und das darf man mittlerweile in Hessen. Seit unserem MundART-Festival lautet die Dialekt-Direktive: Hauptsache Hessisch!

Ihr
Götz Konrad
Bürgermeister