Gemeinsame Geschichte zwischen „römisch“ und „böhmisch“
Dass Kaiser Karl IV. im Jahr 1348 die erste deutsche Universität in Prag gegründet hatte, war mir noch aus dem Studium bewusst. Dass der König und römisch-deutsche Kaiser fünf Sprachen – nämlich Latein, Deutsch, Böhmisch, Französisch und Italienisch – beherrschte, wurde mir nun bei einem Besuch in Tschechien klar. Der Schüleraustausch der Holderbergschule mit der Musikschule in Becov nad Teplou war jeweils für 18 Austauschschüler aus Tschechien und Deutschland sowie eine Elf der „Brassband“ eine lehrreiche Tour. Neben vielen Proben gab es ein Programm mit Ausflügen und Aktionen, die den „Stundenplan“ zuhause mager aussehen lassen. Sogar im Fach Geschichte: Bei einem Tagesausflug ging es nach Burg Karlštejn unweit von Prag. Die ursprünglich böhmische Höhenburg gründete Karl IV. auch 1348, um dort die Reichskleinodien und Reliquiensammlung sicher aufzubewahren. Solche, aber auch ganz alltägliche Dinge aus dem Mittelalter zeigten den jungen Besuchern, dass die gemeinsame Geschichte der Deutschen zwischen „römisch“ und „böhmisch“ viel früher begann als der Zweite Weltkrieg… Neugierig auf die gemeinsame Zukunft wird der Gegenbesuch bereits für Oktober geplant. Zwei Begegnungen in einem Jahr passt auch zum „Jubiläum“: Vor 20 Jahren wurde dieser Austausch begonnen, der zur Freundschaft zwischen Eschenburg und Becov nad Teplou wurde. Mit der Musik als Band bildet sich ein harmonischer Dreiklang. Beim Abschluss-Konzert am 10. Oktober wird man dann wieder in Eschenburg hören: „So klingt Europa!“