Im Sommerhalbjahr werden nicht nur wir Menschen mobiler und bewegen uns gerne in der erholsamen Natur und Landschaft. Auch viele größere Wildtiere sind aufgrund ihres Revier- und Paarungsverhaltens und der daran anschließenden Jungenaufzucht viel unterwegs. Die Lebensräume und artspezifischen Bewegungs- und Ruhezonen von Rehen, Rothirschen, aber auch von Füchsen, Feldhasen und Wildschweinen werden jedoch von Jahr zu Jahr durch unser menschliches Freizeitverhalten und unsere Ansprüche an die Natur immer massiver eingeschränkt, so dass sich das natürliche Verhalten der Tiere deutlich verändert. Dies geschieht zum einen durch Straßen und Wege, die die ungestörten Aufenthaltsräume der Tiere durchschneiden und verkleinern, aber auch durch unsachgemäßes Verhalten in der Natur, z. B. illegales Nutzen von Feld- und Waldwegen mit Fahrzeugen, durch freilaufende, unbemerkt wildernde Hunde, durch Reiter in den Morgen- und Abendstunden oder auch illegale Freizeitplätze, an denen bis spät in die Nacht durch Pkw, Lärm und offenes Feuer viel Unruhe in entlegene Landschaftsteile getragen werden.
Ein von Menschen verursachtes Hindernis mit gravierenden Folgen für Wildtiere sind leider auch Weidezäune, die von den Tieren insbesondere bei Fluchtbewegungen zu spät wahrgenommen werden, vor allem wenn typische Wildwechsel-Korridore betroffen sind. Speziell für Rehböcke / Hirsche können diese leichten Textil-Drahtlitzen zur tödlichen Falle werden. So zeigt ein aktuelles Beispiel aus den heimischen Revieren, wie grausam die Tiere enden können, wenn sie in Panik in einem solchen Zaun hängen bleiben.
Man findet diese Tiere dann häufig stranguliert, verdurstet und verendet in einem Bändergeflecht.
Leider hat sich die Gewohnheit breit gemacht, die mobilen Zäune das ganze Jahr über stehen zu lassen, obwohl die Weidetiere oft nur wenige Tage oder Wochen im Jahr innerhalb der Umzäunung stehen.
Alle Weidezaunbesitzer werden daher dringend aufgefordert, die leicht entfernbaren Drahtlitzen nur während der begrenzten Beweidungszeit zu installieren und die Drähte nach Umsetzen der Weidetiere umgehend wieder zu entfernen, auch während der Vegetationsperiode.
Für unsere heimischen Wildtiere bedeutet dieser geringe Mehraufwand der Weidetierbesitzer eine deutliche Gefahrenentschärfung und führt zu mehr Sicherheit in den bedrängten Rückzugsäumen der freilebenden Mitgeschöpfe innerhalb unserer dicht besiedelten Kulturlandschaft.