Wenn die Simmersbacher in dieser Woche 700 Jahre feiern, hat die ganze Gemeinde, die ganze Region und das ganze Land Hessen etwas davon. Montag bis Freitag gibt es im Dorfgemeinschaftshaus von 15 bis 18 Uhr eine Ausstellung, Kaffee und Kuchen sowie Kurzvorträge, bei denen ich am Mittwoch zu Landgraf Philipp ein paar Denkanstöße geben darf. Am Freitag ist im Festzelt Discoabend. Am Ende der Hornbergstraße ist am Samstag von 13 bis 17 Uhr Familiennachmittag, ehe der Festkommers ab 18 Uhr das Dorf feiert und ab 20:30 Uhr die „Kinzenbacher Musikanten“ aufspielen. Im Festzelt geht es am Sonntag um 09:30 Uhr los mit Festgottesdienst und Mittagessen. Ab 14 Uhr schlängelt sich ein bunter Festzug durchs Dorf und strebt wiederum dem Festzelt zu, wo ab 16 Uhr die Musikkapellen ihr Bühnenspiel geben.
Das „Tor zum Hinterland“ wird Simmersbach auch genannt und mit der Anbindung an den Expressbus X41 (Dillenburg-Biedenkopf) erkennt man die eigentlich günstige Lage. Die Simmersbacher sind heute noch stolz auf ihre Hinterländer Historie - und das mit Recht: Schon im Wappen, das aus der Zeit der Eigenständigkeit erhalten wurde, ist mit der Farbe und dem Symbol der Philippsbuche die Landesgeschichte zu sehen. Der Baum wurde an der Stelle gepflanzt, an dem Landgraf Philipp der Großmütige nach fünf Jahren Verbannung auf Simmersbacher Gemarkung erstmals wieder den Boden seiner Landgrafschaft Hessen betrat. Das war damals schon ein Ereignis mit Symbolkraft, aber auch heute noch wegen seiner Fortwirkung in der Folgezeit bedeutsam. Damals sogar Landesgrenze, später Grenze vom Altkreis Biedenkopf zum Dillkreis, kann man heute darin eine Nahtstelle der Geschichte sehen.
Simmersbach hat - wie auch der Ortsteil Roth - im Juli 1974 die Seite der Kreis-Grenze gewechselt von BID auf DIL und wurde Teil der 1971 gegründeten Gemeinde Eschenburg. Wie in Simmersbach über die Jahre aus einer einst trennenden Grenze eine Nahtstelle der Hessischen Geschichte geworden ist, habe ich vor Jahren bei einem 80. Geburtstag erlebt: Es wurde Mineralwasser der Marke „Nassauer Land“ ausgeschenkt, was früher bei nicht wenigen undenkbar gewesen wäre. Im Naturpark Lahn-Dill-Bergland und im Land Hessen sind wir dankbar dafür und froh darüber, dass die Simmersbacher nicht nur dem Landgraf Philipp freundliche Aufnahme gewährten, sondern heute mit allen fröhlich feiern wollen. Zum 700. Geburtstag wünsche ich, alles Goure!