Schwimmbad Simmersbach 1971 vom Landrat in Biedenkopf verboten
Ja, schön war’s - aber unmöglich bleibt’s: Der Dorfweiher in Simmersbach ist nur noch für den Hochwasserschutz zu gebrauchen. Und im Notfall auch als Löschwasser-Reserve. Schwimmen ist seit mehr als einem halben Jahrhundert verboten. Der Landrat des damaligen Kreises Biedenkopf hat am 9. August 1971 die „Benutzung des Schwimmbades in Simmersbach“ verboten und angeordnet:
„1. Das gemeindeeigene Schwimmbad (Feuerlöschteich) ist unverzüglich für den Badebetrieb zu sperren.
2. Die Umzäunung ist so zu schließen, daß Badelustige keinen Zutritt erhalten. Auf das Badeverbot ist in einer besonderen Verbotstafel und durch öffentliche Bekanntmachung hinzuweisen.“
Begründung war das Bundesseuchengesetz von 1961. Die Uni Marburg hatte zuvor „den für Badezwecke zur Verfügung stehenden Feuerlöschteich der Gemeinde Simmersbach“ beprobt. Badehygienische Einrichtungen - damals zählte man „Überlaufrinne, Durchschreitebecken, Duschen pp.“ auf - fehlten und das Wasser war trübe, grünlich verfärbt und mit einer Schmutzschicht überzogen. Die Wasserprobe wurde schon den damals geltenden Vorschriften nicht gerecht, weil sich der Weiherwasser nicht aus einer Quelle oder aus dem Netz speist und stattdessen Oberflächenwasser sammelt. Wenn heute darunter Regenwasser von der Straße ist, wird die Qualität des Weiherwassers nicht besser.
Wenn also Frohnhausen seinen Badeweiher kürzlich wieder eröffnen konnte, kam dieses „Comeback“ nach zwölf Jahren. Die Technik wurde auf den neuesten Stand gebracht - und auch wir haben als Nachbarn mit Mann und Material geholfen. Wir brauchen jede Wasserfläche, die sich sinnvoll und sicher betreiben lässt. Das seit 1971 geltende Badeverbot am Simmersbacher Dorfweiher werden wir nicht ändern können. Die Versicherung hätte den Weiher gerne schon vor Jahren am liebsten zuschütten lassen. Aber Hochwasserschutz ist auch ein öffentlicher Zweck, den wir im Blick haben müssen.