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Wochenzeitung für die Gemeinde Eschenburg
Ausgabe 41/2022
Goure
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Kulturgut tut gut. Zusammenhalt für die Zukunft

Wir haben vieles nachzuholen – aber mit Bedacht. Als Albrecht Thielmann mit einer Serie über Roderich Feldes und einer Aktion „Eine Region liest ein Buch“ auf mich zukam, ist das auch ein willkommener Anlass für einen neuen Anfang. Es heißt nicht ohne Grund Kulturgut. Kultur tut gut.

Wir versuchen seit Wochen einen Termin für eine Vorstandssitzung des Kulturkreises Eschenburg & Dietzhölztal zu bekoammen, denn wir möchten wieder aktiv werden. Außer „Sommerkino“ beim Ferienprogramm beider Gemeinden haben wir seit zwei Jahren nichts gemacht. Dafür haben wir aber auch zweimal die 12 Euro Jahresbeitrag nicht gehoben. Wir müssen auch nicht für teuer Geld Kultur „einfliegen“ lassen, sondern haben uns seit Jahren darauf konzentriert „Kultur für die Heimat – Heimat für die Kultur“ zu bieten. Wichtig war, ist und bleibt uns, die Kulturträger vor Ort einzubinden. So war die Idee zu unserer Veranstaltung „Chor & Literatur“, die wir alsbald wieder aufgreifen sollten. Darin kamen viele Zitate aus Roderich Feldes Roman „Das Verschwinden der Harmonie“ (1981, verfilmt 1984). Nach dem Sängerfest fehlt die Kasse. Bei der Suche nach dem Täter entzweit sich der Gesangverein und das ganze Dorf im Streit – und Konflikte treten offen zutage, die auch heute das Leben in einem Gemeinwesen erschweren. Das Buch aus dem Jahr 1981 ist zeitlos, die Werke des Schriftstellers aus Eschenburg weithin bedeutend und uns womöglich auch eine Lebenshilfe, für die Zukunft wieder Zusammenhalt zu gewinnen. Im Roman „Das Verschwinden der Harmonie“ deutet einer der Charaktere den Grund für den Zwiespalt in der Gesellschaft des Dorfes: „Und auch in Birkenroth werden die Gruppen immer kleiner, maximal noch Kegelgruppengröße, weil eben nicht mehr das ganze Spektrum des Lebens die Klammer ist, sondern gleiche Berufe, Anschauungen, Selbsteinschätzungen, Hobbies die Kontakte bedingen. Mit deshalb ist der Gesangverein auseinandergebrochen. Da war plötzlich zu viel Spektrum und zu wenig Gemeinsamkeit. Da ist das Konglomerat in seine Einzelbestandteile zerfallen.“ Kulturgut tut gut.

Ihr
Götz Konrad
Bürgermeister