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Wochenzeitung für die Gemeinde Eschenburg
Ausgabe 41/2023
Goure
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Wer weiter denkt, kauft näher ein: Laden vor Ort wichtiger als Herunterladen

Nichts ist beständiger als der Wandel im Handel. Seitdem die „Laufkundschaft“ mit dem Auto unterwegs ist, wird es für den Einzelhandel immer schwieriger. In der Mobilität liegt Fluch und Segen des Einkaufs: Es ist schön, wenn man vergleichen kann. Es ist aber schade, wenn viele weit fahren, ein Sonderangebot abgreifen und dann – nach dem Motto „Wenn wir schon mal hier sind“ – beim übrigen Einkauf nicht weiter denken und vergleichen, sondern einfach mitnehmen und nicht mehr so sehr auf die Preise achten.

Wie oft habe ich erlebt, dass die Waschmaschine beim Elektriker vor Ort günstiger ist als beim Elektro-Discounter. Schuhe muss man anprobieren. Vieles andere besser vorher mal anfassen. Und auch der Service beim Handel vor Ort ist meist besser als beim Online-Handel irgendwo im „Amazonas“, auch schon bevor die Retoure Geld kostet. Grund: Der Händler vor Ort kann nicht weglaufen, zahlt hier seine Steuer und trägt somit unser Gemeinwesen. Der Händler vor Ort kalkuliert seine Preise so, dass auch die „Laufkundschaft“ nicht weglaufen muss und gerne wiederkommt.

Aber bitte nicht nur den fehlenden Pack Mehl hier einkaufen und sich den Rest vom Online-Handel „einfliegen“ lassen. Das ist weder fair noch schlau. Wer weiter denkt, kauft näher ein – so lautet die Devise.

Der Name ist Programm: „GutKauf“ in Simmersbach macht unter neuer Führung weiter – mit Brötchen und Brot von der Bäckerei Eckstein, Wurst von der Metzgerei Meissner und Eier vom Roth. Getränke, Paketdienste und auch Gutscheine für den Online-Händler erweitern bereits das Angebot an Waren und Dienstleistungen. Der kleine Laden in der Biedenkopfer Straße 40 feiert dieser Tage übrigens sein 20-jähriges Bestehen. Das ist ein Grund zum Feiern – und das sind weit mehr als 20 Gründe zum Einkauf vor Ort. Nicht nur zur Feier des Tages, sondern aus Überzeugung.

Wenn wir bald noch einmal einen Anlauf unternehmen für ein „Regionalportal“ folgt das genau diesem Beispiel und unserer Erkenntnis: Hier finden wir Menschen, die etwas wollen, und Menschen, die etwas können. Das Zusammenbringen können wir als Kommunen fördern. Wir leben davon, dass jemand jemanden kennt, der oder die etwas kann. Wir brauchen nur unser bestehendes Zusammenwirken digital zu gestalten: Statt einer weiteren Such-Maschine zu entwickeln bauen wir auf unsere „Find-Gemeinschaft“. Und dafür ist der Laden vor Ort wichtiger als das Herunterladen aus dem Nirgendwo.

Ihr

Götz Konrad

Bürgermeister