Wir wollten eigentlich in Wissenbach weitermachen, wo wir mit der zentralen Gedenkveranstaltung gewesen wären, als Corona über uns hereinbrach. Beim dritten Anlauf nun hat mir zwar der Pfarrer sofort zugesagt, aber Gesangverein und Posaunenchor mussten leider absagen. Und dennoch werden wir am 13. November den Volkstrauertag begehen. Es ist ein staatlicher Feiertag und kein stattlicher, habe ich immer gesagt. Aber gerade weil wieder Krieg ist in Europa, sollten wir wachsam sein und bleiben. Neid ist ein fieser Sprengstoff, der nicht nur bei Kain und Abel zum Brudermord führte, sondern auch - mit Corona, Krieg und Krise als Katalysator - unsere Gesellschaft entzweit zum Streit. Am Denkmal in Simmersbach steht, nach der langen Reihe der Kriegs-Opfer, der Satz „Sorgt Ihr, die ihr noch im Leben steht, dass Frieden bleibe.“ Deshalb erinnern wir an die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft von damals und heute. In der Nachbargemeinde Angelburg gibt es zu den klassischen Kranzniederlegungen sogar eine Vortrags-Veranstaltung „Der Krieg in den Medien“ mit Fernseh-Journalist Jochen Schmidt. Da komme ich mir fast schon schäbig vor, wenn wir dann in allen Ortsteilen uns im kleinen Kreis sang- und klanglos zu Kranzniederlegungen treffen. Und wenn nur der Pfarrer und der Bürgermeister dort stehen, ist es wichtig, dass wir den Volkstrauertag begehen. Und wir haben aus der Not des ersten Corona-Jahres eine Tugend gemacht, die von Erinnerungsarbeit zeugt: Unter der Adresse www.eschenburg.de/volkstrauertag haben wir im Internet einen Überblick über alle unsere Denkmäler und Kriegsgräber erstellt, bei denen sogar alle Namen übernommen worden sind. Damit können wir auch weltweit und zeitlos das erfüllen, was auf dem Denkmal in Wissenbach als Motto geschrieben steht: Verweile und gedenke