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Wochenzeitung für die Gemeinde Eschenburg
Ausgabe 45/2025
Aus dem Rathaus wird berichtet
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Veranstaltung zum Volkstrauertag mit Vortrag zur „Spurensuche“

Am 16. November ist Volkstrauertag. Die zentrale Gedenkfeier in Eschenburg ist um 14 Uhr auf dem Friedhof in Eibelshausen. In den übrigen Ortsteilen werden Kränze niedergelegt. „Der nationale Gedenktag zur Erinnerung an die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft wird auf allen Ebenen des Staates begangen, auf der lokalen Ebene erinnern wir an die Geschichte hier“, lädt Bürgermeister Götz Konrad ein.

In der Friedhofshalle wird die Gedenkfeier der ganzen Gemeinde musikalisch begleitet vom Posaunenchor Wissenbach, dem sich gerne weitere Bläser anschließen können. Zwischen Pfarrer Wieland Schäfer mit Andacht und Gebet und der Totenehrung mit Kranzniederlegung gibt es zum ersten Mal einen Vortrag: Claudio Becker spricht zum Thema „Spurensuche - Vergangenheitsbewältigung 80 Jahre nach Kriegsende“. Der Unternehmer aus Sinn hat schon vor 20 Jahren im Arbeitskreis in Herborn am Buch „Der Luftkrieg im Dillgebiet“ mitgewirkt und seitdem weiter zu den Wirren der letzten Weltkriegs-Wochen geforscht.

Die Ereignisse in der heutigen Gemeinde Eschenburg, worauf auch die Internetseite www.gemeinde-eschenburg.de/volkstrauertag hinweist, sind nicht wenigen bekannt:
  • 14. März 1945: Ein Bomber der britischen Royal Air Force wird überm Roth abgeschossen. Ein Überlebender soll getötet werden, doch die Rother lassen den Feind überleben.

  • 21. März 1945: Willi Ehrecke kommt nach einem Luftkampf mit dem Fallschirm aus der abgeschossenen Maschine, wird aber noch am Fallschirm von den Angreifern beschossen. In Hirzenhain ist der 21 Jahre alte Pilot begraben.

  • 24. März 1945: Der Eschenburgturm geht in Flammen auf.

  • 29. März 1945: In Eibelshausen will ein letzter Haufen der Wehrmacht den Vormarsch der Amerikaner stoppen und lässt es an der Dietzhölze fast zur Katastrophe kommen.

Claudio Becker kennt noch etliche Geschichten und Schicksale, denen bisher noch nicht weiter nachgespürt worden ist. Deshalb berichtet er aus seiner „Spurensuche“. Auf der Volkstrauertag-Internetseite hat die Gemeinde Eschenburg einige Informationen festgehalten - darunter die Namen all derer, an die auf den Denkmälern erinnert wird. In Eibelshausen und Simmersbach, wo die Bronzeplatten gestohlen worden waren, haben wir die Namen wieder auflisten können.

„Dadurch sieht man schnell: Als ‚Held‘ ist damals niemand gestorben, weshalb wir diesen Feiertag auch als Volkstrauertag begehen und nicht als ‚Heldengedenktag‘“, sagt Bürgermeister Götz Konrad. „Und auch weiter begehen werden: Denn unsere Spurensuche ist noch nicht am Ziel - und die Welt ist auch nach 80 Jahren nicht friedlicher“.