Volkstrauertag: Erinnern für die Zukunft
Es ist meist keine stattliche Zahl an Menschen, die bei dem Anlass zusammenkommt - es ist aber eine staatliche Veranstaltung: Volkstrauertag. Am kommenden Sonntag (19. November) ist ein gesetzlicher Feiertag. Mit Totensonntag und Karfreitag zählt der Volkstrauertag zu den „stillen“ Feiertagen, an dem das Gesetz einige Veranstaltungen verbietet. Weil nicht jeder etwas mit dem Inhalt dieser drei stillen Feiertage anfangen kann, wird immer wieder versucht, auch andere Veranstaltungen an diesen Termin zu platzieren. Damit wir in allen Ortsteilen der Opfer von Krieg, Gewaltherrschaft und Terror gedenken, haben wir immer eine zentrale Veranstaltung um 14 Uhr und Kranzniederlegungen in allen Ortsteilen. Das Programm der Feier und der Zeitplan fürs Totengedenken stehen in dieser Wochenzeitung. Auch wenn über manchen dieser Denkmäler, bei uns ist es in Hirzenhain so, „Unseren Helden“ als Überschrift steht, ist der Volkstrauertag kein Heldengedenktag. Das war er nur während der Nazi-Herrschaft. Als Helden sind auch diese Menschen nicht gestorben, sondern als Söhne, Ehemänner, Väter und Brüder. An Frauen und selbst kleine Kinder als Opfer erinnern die Gräber, die wir in Eibelshausen auf dem Friedhof haben zur Erinnerung an Zwangsarbeit in Deutschland. Ein Dokument über dieses Zwangsarbeiter-Denkmal war übrigens in diesem Jahr auch das einzige gemeinsame Projekt, dass wir mit Russland betrieben haben. Krieg in der Ukraine, Terror in Israel, Konflikte vielerorts - gerade weil die Welt nicht friedlicher geworden ist, muss der Volkstrauertag erinnern und mahnen. Erinnern für die Zukunft. Daran erinnern, dass Krieg noch nie Konflikte gelöst hat. Daran erinnern, dass Frieden nicht nur die Abwesenheit von Krieg ist. Daran erinnern, wie schnell Neid und Streit sich zu Gewalt und Krieg entfachen.
„Soldatengräber sind die großen Prediger des Friedens“, sagte Albert Schweitzer. In Simmersbach haben wir einen ähnlichen Satz am Schluss der langen Reihe mit Namen: „Sorgt Ihr, die ihr noch im Leben steht, dass Frieden bleibe“.
Herzliche Einladung zum Volkstrauertag. Herzliche Einladung zum Erinnern für die Zukunft.