Ein Ministeriums-Sprecher, der auch wirklich was sagt, wird Regierungspräsident, der „Platt schwätzt“
Dr. Christoph Ullrich ist seit 03.10.2015 Regierungspräsident in Gießen. Keiner hat es im Regierungsbezirk länger ausgehalten. Als ich vor 20 Jahren Bürgermeister wurde, war Wilfried Schmied (1999-2009) Regierungspräsident, dem Lars Witteck (2009-2015) folgte. Dr. Ullrich habe ich im September 2002 am Telefon kennengelernt. Ich war Redakteur bei der „Dill-Post“, er war Sprecher im Hessischen Justizministerium. Nach einer Razzia gegen den radikal-islamischen „Kalifatsstaat“, bei der auch eine Moschee in der alten Gerberei in Dillenburg durchsucht worden war, war zu recherchieren und berichten. Damals war ich angetan von dem Ministeriums-Sprecher, der auch wirklich etwas gesagt hatte. Zwar konnte nicht alles geschrieben werden, was im Vertrauen erläutert wurde - aber nach dem Telefonat waren die Geschehnisse besser zu verstehen und zu berichten.
Nur kurz danach lernte ich Dr. Ullrich auch persönlich kennen - im Dienst und in Dillenburg. Er wurde Direktor des Amtsgerichts Dillenburg (2002 - 2006). Nachdem sich unsere Wege trennten - ich kam ins Bürgermeisteramt, er wurde Vizepräsident des Landgerichts Marburg (2006 - 2008), dann Präsident des Landgerichts Marburg (2008 - 2014) und Präsident des Landgerichts Limburg (2014 - September 2015) - ergaben sich mit dem „RP“ danach wieder mehr Kontakte. Was wir aber erst jetzt voneinander erfahren und aneinander schätzen: Mir schwätze Platt! Zum ersten Mal war uns das bei der Eröffnung des Nationalen Automuseums aufgefallen, seitdem schreibt auch der Regierungspräsident - zumindest in Briefen zum Geburtstag - handschriftlich „Goure!“ zur Anrede.