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Wochenzeitung für die Gemeinde Eschenburg
Ausgabe 49/2023
Goure
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Winterdienst

Seminar für Schneepflug-Slalom im Sommer

Es ist leider nicht wie beim Eishockey, dass die Gemeinde eine zweite oder dritte Sturmreihe aufs Eis bringen kann. Sechs Fahrzeuge, kaum mehr Mann und 100 Kilometer Straße. Alle Jahre wieder ist deshalb zu erklären, dass unser Räum- und Streuplan für den Winterdienst ein klares Aufgabenfeld bildet, von dem wir auch nicht abweichen können. Das wenigste ist „Pflicht“ - und dennoch leisten unsere Kollegen vom Bauhof bei Schnee und Eis einen Winterdienst, der in seiner Perfektion an die „Kür“ beim Eiskunstlauf erinnert.

Die „Pflicht“ ist im Hessische Straßengesetz (HStrG) im § 10 Absatz 4 normiert: „Die Gemeinden haben im übrigen die öffentlichen Straßen innerhalb der geschlossenen Ortslage nach Maßgabe ihrer Leistungsfähigkeit vom Schnee zu räumen und bei Schnee- und Eisglätte zu streuen, soweit das zur Aufrechterhaltung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung erforderlich ist.“

Wenn es erst mal glatt ist, hilft das Salz auch nicht mehr. Deshalb wird so früh wie möglich gestreut, damit ein paar Autos oder Fußgänger mit ihrem Gewicht das Eis brechen und zum Auftauen bringen. In Straßen und auf Gehwegen ohne Betrieb sieht man beim genauen Hinschauen, wie die Salzkörner sich durchs Eis schmelzen, aber die Eisschicht bestehen bleibt. Soviel Einblick haben die wenigsten, wenn beim nächsten Blitzeis nach dem Winterdienst gerufen wird.

Eigentlich müssten wir den Winterdienst nur auf steilen Strecken und gefährlichen Kreuzungen, wo auch Betrieb herrscht, gewährleisten. Die meisten der 100 Kilometer Straße sind nicht für die „Aufrechterhaltung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung“ wichtig. Es steht nicht im Gesetz, dass jeder zur Arbeit kommen soll. Und dennoch versuchen die Kollegen, so gut es geht, die Straßen der Gemeinde zu räumen und zu streuen. Und es wartet keiner hinter der Ecke, bis einzelne Anwohner vorm Wohnhaus den Gehweg fertig geräumt haben, um dann die Einfahrt zuzuschieben. Ebenfalls ist es ein Gerücht, dass man vor jedem Haus das Räumschild zur einen oder anderen Seite drehen kann. Wer hier mitreden will, muss mal eine Tour mitgefahren haben - oder sich mal selbst probieren: Am besten bieten wir im Sommer mal ein Seminar im Schneepflug-Slalom an. Dann sieht man, dass Winterdienst kein „Wunschkonzert“ ist.

Ihr
Götz Konrad
Bürgermeister