Hochwasser ist nur unten blöd, oben geht’s. So etwa denken nicht wenige, wenn es um Hochwasserschutz geht. Einfach die Mauer am Ufer erhöht und schon ist die Flut schneller beim „unterliegenden“ Nachbarn… Nein, das ist keine Lösung. Hochwasser kennt keine Grenzen und Hausnummern.
Schutz vor Hochwasser geht nur gemeinsam. Da müssen Bäche und Flüsse betrachtet werden von der Quelle bis zur Mündung. Gemarkungsgrenzen und Gemeindegebiete spielen da eigentlich keine Rolle. Bei dem schweren Hochwasser 2007 hatten wir das Glück, dass über den Haubergen des oberen Dietzhölztals null Niederschlag herunter ging. Deshalb konnten die Feuerwehren von dort auch in Eschenburg und Dillenburg helfen, als hier alles zu versinken drohte. Was ist aber, wenn über den kahlen Kuppen des ganzen Dietzhölztals ein starker Regen herniederprasselt und die ansonsten beschauliche Dietzhölze zu einem reißenden Strom anwächst?
Starkregen ist die erste Stufe, die wir auf dem Schirm haben müssen. Mit den so genannten Fließpfadkarten können wir sehen, auf welchen großen Flächen sich Wasser sammeln und dann in welche Richtung und mit welcher Neigung fließen kann. Mehr geht damit nicht. Tiefen und Strömungen lassen sich damit nicht erahnen, geschweige berechnen. Hochwasserschutz gemeinsam angehen wollen wir mit einem Hochwasserschutzverband Lahn-Dill, der unter möglichst vielen Kommunen im Kreis Messen, Modulation und Maßnahmen koordinieren soll. Das geht am besten gemeinsam, sind wir uns im Dietzhölztal so einig wie selten zuvor.