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Blieskasteler Nachrichten
Ausgabe 16/2024
Wald und Biosphäre
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Der Faulbaum im Schmetterlingsgarten Blieskastel - Giftig aber überlebensnotwendig!

Nein, der Faulbaum heißt nicht so, weil er faul ist. Ganz im Gegenteil, die jungen Sträucher wachsen schnell bis zu einer Höhe von 2 bis 4 Metern heran. Wenn er sich zu einem Baum auswächst, kann er eine Höhe von 8

Metern erreichen. Sein Name kommt von dem leichten Fäulnisgeruch, den die Rinde verströmt.

Eigentlich müsste der Faulbaum „Zitronenfalterbaum“ heißen, weil er zusammen mit seinem nahen Verwandten, dem Kreuzdorn, die einzige Futterpflanze für den Zitronenfalter ist. Von daher ist er eine unentbehrliche Pflanze in einem Schmetterlingsgarten, der nicht nur Lebensraum für Falter, sondern auch die anderen Entwicklungsstadien eines Schmetterlings (Ei, Raupe und Puppe) sein soll.

Aber nicht nur die Zitronenfalter lieben den Faulbaum. Insgesamt wurden 13 Schmetterlingsarten beobachtet, die ihre Eier an den Blättern, Triebspitzen und Zweigen des Faulbaumes ablegen. Und er hat von unseren einheimischen Sträuchern die längste Blütezeit (von Mai bis Juni) und bietet daher auch den Faltern und anderen Insekten über einen langen Zeitraum Nahrung. Seine kleinen, kugeligen, roten bis schwarzen Früchte werden sehr gerne von Vögeln gefressen. Die getrocknete Rinde der Stämme und Zweige kann pharmazeutisch als Abführmittel genutzt werden und aus dem Holz des Faulbaums hat man früher hochwertige Holzkohle mit einem geringen Ascheanteil als Grundlage für Schwarzpulver hergestellt.

Nur essen sollte man als Mensch die Beeren oder frischen Blätter und Rinde des Faulbaums nicht, weil sie als giftig eingestuft sind. Deshalb wurden die Faulbäume im Schmetterlingsgarten Blieskastel auch hinter den Zaun „verbannt“. Hier können sie durch unsere fliegenden Freunde, für die sie zum Teil lebensnotwendig sind, gut erreicht werden, ohne Kinder dazu zu verführen, die Früchte zu probieren. Damit seine Bedeutung für Zitronenfalter und Co dennoch deutlich wird, hat der Saarpfalz-Kreis eine Tafel gespendet, die Besucher und Besucherinnen des Schmetterlingsgartens Blieskastel über den Faulbaum informiert (vgl. Foto).

Der Schmetterlingsgarten Blieskastel wurde im letzten Jahr durch die Udo Gerhardt Schmetterlingsstiftung in Kooperation mit der Stadt Blieskastel und finanziell unterstützt durch die LAG Biosphärenreservat Bliesgau geschaffen.

Er liegt ganz in der Nähe des Klosterparks und hat einen unmittelbaren Anschluss an den Bürgergarten. Sein Zweck ist es, Lebensraum für Schmetterlinge und andere Insekten zu sein und gleichzeitig Menschen zu inspirieren, in ihrem eigenen Umfeld zu einer schmetterlings- und insektenfreundlichen Gestaltung von Flächen beizutragen. Der Besuch des Schmetterlingsgartens ist ganzjährig kostenfrei möglich. In verschiedene Stadtrundgänge ist der Schmetterlingsgarten eingebunden. Gruppen, Kindergärten oder Schulen, die gerne eine Führung hätten, können sich unter schmetterlingsstiftung@gmail.com melden.

(Inhalt und Fotos: Udo Gerhardt Schmetterlingsstiftung; Gestaltung: Stefan Wagner)