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Blieskasteler Nachrichten
Ausgabe 34/2025
Wald und Biosphäre
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Ein nützlicher Waldbewohner – der Waldmistkäfer

Der Waldmistkäfer gehört zur Familie der Mistkäfer (Geotrupidae) und ist eine im Wald häufig vorkommende Art. Er ist in ganz Europa beheimatet, zumeist in Buchenwäldern.

Seine Länge ist ähnlich der des „Gemeinen Mistkäfers“ zwischen 12 bis 19 mm. Er schimmert meist schwarzblau, die Deckflügel sind an der Seite blau, violett oder grün, der Halsschild ist bei manchen Tieren blauviolett. An der Unterseite des Körpers ist der Waldmistkäfer metallblau, violett oder grün. Seine Fühler sind rotbraun. Sein Außenskelett besteht aus Chitinfasern, einem Material mit ähnlichen Eigenschaften wie Zellulose. Sollte ein Käfer auf dem Rücken liegen, sterben sie nicht zwangsläufig. Gesunde, kräftige Tiere können sich aus dieser Lage meist durch starkes Strampeln mit den Beinen befreien.

Sein Lebensraum erstreckt sich über ganz Europa bis in den Westen Sibiriens. Vom Flachland bis in etwa 2.000 Meter Höhe.

Der Waldmistkäfer ist für den Wald sehr wichtig, da er den Kot anderer Tiere sammelt und damit die sich darin befindenden Parasiten und Krankheitserreger vernichtet. Er hält also den Wald sauber. Zudem ernährt er sich nicht nur von Kot sondern auch von Pilzen und Baumsäften.

Wie ein Violinenspieler reibt der Waldmistkäfer Teile seines Skelettes aneinander und erzeugt dadurch Geräusche, die selbst der Mensch wahrzunehmen vermag. Durch die Erzeugung dieser Laute versucht er seine Feinde, wie zum Beispiel Ameisen, zu verwirren. Bei größeren Tieren wie Igeln, Spitzmäusen und Steinkäuzen funktioniert dies allerdings weniger gut.

Der Waldmistkäfer ist ein sehr guter Tunnelgräber. Seine Röhren erreichen Tiefen zwischen 70 und 80 cm. Diese Röhren mit ihren Nebengängen enden in Kammern, in denen jeweils ein Ei gelegt und Kot eingebracht wird. Von diesem Kot ernährt sich die Larve. Sie benötigt für ihre Entwicklung ein Jahr und überwintert noch als Larve. Im darauffolgenden Frühjahr verpuppt sie sich und schlüpft schließlich im Sommer. Geschlechtsreif wird sie dann erst im kommenden Frühling. Während der Fortpflanzungszeit bleiben sich Männchen und Weibchen einander treu und leben monogam. Der Waldmistkäfer wird bis zu 3 Jahre alt. Interessant ist zudem, dass beim Tunnelbau die unterirdischen Arbeiten von den Weibchen erledigt werden. Die Männchen sind für die oberirdischen Arbeiten zum Beispiel Abtransport der ausgeworfenen Erde verantwortlich.

Bei einem Waldspaziergang zwischen Juli und September ist der Waldmistkäfer häufig anzutreffen und daher auch leicht zu beobachten. Leider wird er auch öfters übersehen und wird zum Opfer von Joggern, Rad- oder Autofahrern, wenn er auf den warmen Waldwegen krabbelt.

Der Waldmistkäfer ist für den Wald auf jeden Fall ein Glückskäfer. Er dient als Müllabfuhr, Recycling-Dienst und Luftschacht-Unternehmer. Aus diesem Grund ist er von nicht unerheblicher Bedeutung für ein gesundes Ökosystem im Wirtschafts- und Naturwald.