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Blieskasteler Nachrichten
Ausgabe 36/2025
Die Verwaltung informiert
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Rathaus II wird saniert

Die Verwaltung inspiziert die Baustelle. Von links: Bauamtsleiter Tobias Kohl, Beigeordneter Patrick Hüther, Marc-Oliver Klein vom Bauamt, Verwaltungsdirektor Jens Welsch. (Foto: Uwe Brengel)

Rund eine Million Euro werden derzeit in die Sanierung und Ertüchtigung des Gebäudes investiert.

Die Verwaltung der Stadt Blieskastel ist in drei Gebäuden untergebracht. Das Haupt-, Finanz- und Bürgermeisterdezernat arbeitet jeweils im Rathaus am Paradeplatz, das Sicherheitsdezernat sowie das Sozial- und Kulturdezernat sind im Rathaus III beheimatet, dem ehemaligen Amtsgericht, heute „Haus des Bürgers“. Im Rathaus II, dem ehemaligen Finanzamt, sind die Amtsräume des Bau- und Planungsdezernats inklusive des Eigenbetriebs Abwasserwerk und des Umweltdezernats untergebracht. Und dieses Rathaus II ist derzeit komplett eingerüstet. Das Rathaus II liegt direkt am Kreisel der Bundesstraße 423, von und nach Blieskastel-Webenheim über die Bliesbrücke führend. Es bildet in dieser exponierten Lage am „Eingangstor“ von Webenheim kommend in einem gesamtstädtischen Ambiente gemäß Denkmalliste des Saarlandes „ein Ensemble mit der historischen Altstadt Blieskastel in der Gemarkung Blieskastel-Mitte“.

Rund eine Million Euro werden derzeit in die Sanierung und Ertüchtigung des Gebäudes investiert. Dabei werden mehrere Ziele verfolgt. Zum einen sollen mit dem Austausch der maroden Fenster, deren Einfassungen zum Teil morsch waren und durch die nicht unerheblich an Wärme während der Heizsaison an die Umwelt verlorenging, die Klimaschutzziele der Stadt näher rücken. Mit dazu beitragen soll auch die Sanierung der Dachkonstruktion mit Dacheindeckung inklusive eines nachhaltigen Wärmedämmschutzes. Insbesondere diese beiden Maßnahmen galt es in Einklang zu bringen mit den Zielen des Denkmalschutzes. Die dritte Maßnahme des Umbaus umfasst den Ausbau des Dachgeschosses und dessen Umnutzung für Büroflächen, die dem Verwaltungsdienstbetrieb dienen und gemäß Arbeitsstättenverordnung und den Arbeitsstättenrichtlinien umgebaut werden. Hier werden zusätzlich das Dach neu eingedeckt und auch die Fenster erneuert. Auch dies in Einklang mit dem Denkmalschutz und den Arbeitsstättenbestimmungen (Lichteinfall für Büroflächen). Dieses Erfordernis steht in unmittelbarem Zusammenhang mit dem Umzug des Polizeireviers Blieskastel vom Gebäude in Webenheim in das Rathaus III der Stadt Blieskastel am Luitpoldplatz. Mit dem Einzug der Landespolizeidienststelle in den Ostflügel des früheren Amtsgerichts ist der Stadt Blieskastel eine Gesamtbürofläche der Größenordnung von etwa 180 Quadratmetern der Nutzung zu eigenen Behördenzwecken weggefallen. In diesem Zusammenhang musste bereits die Stadtbücherei in ein Mietobjekt (ehemalige Metzgerei Derschang) umziehen. Mit dem Ausbau des Dachgeschosses im Rathaus II werden die wegfallenden Büroflächen teilweise kompensiert. Deshalb leistet auch das Innenministerium des Saarlandes einen gewissen Beitrag zu den Sanierungskosten des ehemaligen Finanzamtes.

Zur Geschichte des Gebäudes: Im Jahre 1816 übernahm Maximilian I. Joseph, König von Bayern, offiziell die Herrschaft über den neugeschaffenen „Rheinkreis“, zu dem auch Blieskastel zählte. Die Zugehörigkeit Blieskastels zu Bayern endete im Jahr 1919 einhergehend mit der territorialen Neuordnung nach dem Ende des Ersten Weltkrieges Das Gebäude des heutigen Rathauses II stammt noch aus der „bayrischen Zeit“ Blieskastels. Es wurde in den Jahren 1903/04 als „Königlich-bayerische Rentamt“ zur Verwaltung der grundherrschaftlichen Einnahmen erbaut. Der zweigeschossige Bau des Rentamtes im Stil des Spätbarocks geht auf die Planungen des Landbauamtes Kaiserslautern sowie auf Kreisbaurat Karl Wolf zurück. Eine spätere Überarbeitung der Fassade übernahm Ludwig Ullmann, Staatsbauassistent für das Kreisbauamt der königlichen Regierung der Pfalz. Das aus rotem Sandstein errichtete Gebäude trägt ein schiefergedecktes Mansardenwalmdach. Zwei Schauseiten wurden aufwendig in neobarocken Formen gestaltet. Die Dachzone der Schauseite zur Zweibrücker Straße hin wird durch einen Rundbogengiebel hervorgehoben. Dieser fasst das von zwei gekrönten Löwen getragene bayerische Wappen. Darunterliegend ist auf dem Gebälkfries des Mittelrisalits „K. Rentamt“ lesbar. In den späteren Jahren war in dem Gebäude das Blieskasteler Finanzamt untergebracht, das im Zuge von Vereinfachung und Zusammenlegungen von Verwaltungsstrukturen im Jahre 1995 unter großen Protesten der Bevölkerung im Finanzamt Homburg aufging.

(Erich Schwarz)