Foto: Sabine Böhme
Halva begeisterte in der Festhalle Blieskastel
Mit seiner „musikalischen Entdeckung Osteuropas“ erfüllte das Ensemble „Halva“ perfekt das Motto des diesjährigen Festivals Euroclassic: Ostwind. Die sechs Musiker und Musikerinnen aus Belgien, Israel, England und Deutschland verzauberten das Publikum in der Festhalle Blieskastel mit ihrer Mischung aus jiddischer Klezmermusik und Kompositionen aus Bulgarien, Rumänien, Griechenland sowie dem Nahen Osten. Schon lange beschäftigt sich der Kopf der Gruppe, Nicolaas Cottenie mit den Tänzen, Rhythmen dieser Regionen. Charmant gab er Informationen zu den einzelnen Stücken, die keine simple Wiederholung überlieferter Werke sind, sondern aus seiner kompositorischen Feder zu kleinen Gesamtkunstwerken zusammenfließen. Mit „Frühstück in Kiew“ wurde bewusst, dass die jiddische Tradition bis in die Ukraine reichte. Oft wird das Tänzerische durchwoben von einer zarten Melancholie, die die Klarinettistin Susie Evans virtuos zum Schwingen brachte. Dazu gesellten sich oft unisono die Violinen, im perfekten Zusammenspiel von Cottenie und Alina Bauer. Egal, aus welchem Land die Stücke kamen, - an den Skalen, den melismatischen Melodien, den Rhythmen konnte man die gemeinsamen musikalischen Wurzeln dieser inspirierenden und faszinierenden Musik erkennen. So zum Beispiel beim „Kaffee in Beirut“, den der Tausendsassa Robbe Kieckens an Tambourin, Trommel und Djembé mit flinken Fingern und einer unglaublichen rhythmischen Finesse „versüßte“, wie natürlich alle anderen Stücke auch. Eline Duerinck am Cello und Ira Shiran am Akkordeon vervollständigten die Rhythmusgruppe, nicht ohne in eigenen Soli glänzen zu können. Das „Dinner in Sofia“ vervollständigte das musikalische Menü, ehe sich der Vorhang für Emanuela Mandrila öffnete, eine aus der Bukowina stammende Sängerin, die mit ihrer temperamentvollen Art das Publikum sofort für sich einnahm. Sie sang von Sehnsucht, Liebe, im Meer verschwundenen Männern, egal, ob auf Griechisch oder Rumänisch: die menschlichen Dramen und Empfindungen scheinen überall gleich. Mit ihrer einschmeichelnden Stimme mischte „Emma“ sich perfekt mit den Instrumenten, für die Nicolaas Cottenie abwechslungsreiche Arrangements komponiert hat. Das begeisterte Publikum entließ die so inspiriert und leidenschaftlich aufspielenden Musiker und Musikerinnen nicht, ohne zwei Zugaben erklatscht zu haben.