Noch immer ist die Angst vor dem Riesen-Bärenklau (Herkulesstaude) groß. Das ist auch berechtigt. Kommt man mit ihm in Berührung, kann das zu schmerzhaften Hautveränderungen kommen und Verbrennungen ersten und zweiten Grades verursachen.
Aufgrund von Unsicherheiten von Gemeindemitgliedern mit dem Umgang der größeren auf Gemeindegebiet wachsenden Doldenblütler möchten wir vom NABU Flieden die Gelegenheit nutzen und kurz erklären, wie sich der Riesen-Bärenklau von den ungefährlichen Pflanzen Wiesen-Bärenklau und Wald-Engelwurz unterscheidet.
Da ist zunächst der Wiesen-Bärenklau, der seinem „großen Bruder“ in Blütenstand und Blattform ähnlich ist und eine Wuchshöhe von 150 cm erreichen kann. Damit ist er deutlich kleiner als die Herkulessstaude, die 250 bis 350 cm erreicht. Es gibt aber noch ein weiteres optisches Merkmal. Der Stängel des Riesen-Bärenklau weißt rote Flecken auf, die ihn manchmal sogar rot erscheinen lassen. Der Stängel des Wiesen-Bärenklau hingegen ist vollständig grün.
Die Wald-Engelwurz ist ein weiterer großer Doldenblütler unserer Heimat, bleibt aber mit bis zu 200 cm ebenfalls deutlich unter dem Riesen-Bärenklau. Auch wenn die Stängel einen leicht roten Überzug haben, kann man sie anhand des Blattwerks, dass pro Blattstängel aus vielen Einzelblättern besteht, gut von der giftigen Herkulesstaude unterscheiden. Deren großflächige Blätter sind drei bis fünfteilig und an der Unterseite behaart.
Alle drei beschriebenen Pflanzenarten bieten vielen Insektenarten mit ihren großen Blüten, vielen Pollen und reichlich Nektar einen aus ihrer Sicht opulent gedeckten Tisch. Während aber der ursprünglich aus dem Kaukasus stammende Riesen-Bärenklau aus nachvollziehbaren Gründen aus der Natur entnommen werden kann, ist es umso wichtiger, dass Wiesen-Bärenklau und Wald-Engelwurz ihrer wichtigen Rolle als Nahrungslieferant unserer ohnehin gebeutelten Insektenwelt gerecht werden können und deswegen unbedingt stehen bleiben sollten.
Bitte gehen Sie also umsichtig mit unseren Doldenblütlern um.
Der NABU Flieden sagt herzlichen Dank
P.S.: Nach Rücksprache mit der bei diesem Thema gut informierten Gemeindeverwaltung, gibt es zwar einige Vorkommen des Riesen-Bärenklaus auf Gemeindegebiet. Diese sind allerdings in unzugänglichen Bereichen, so dass von ihnen keine Gefahr ausgeht.