Vorwort Bürgermeisterin Manuela Henkel

Soziales statt Social Media

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

Mehr Sport machen, mit dem Rauchen aufhören, gesünder essen: Es gibt viele gute neue Vorsätze am Anfang eines neuen Jahres. Voller Enthusiasmus starten wir dann, um meist Ende Januar dem inneren Schweinehund kleinlaut beizugeben und schließlich aufzugeben. Verhaltensänderungen gehören eben zu den schwereren Übungen des Lebens. Meist haben die ach so guten Vorsätze natürlich auch etwas mit uns selbst, mit dem eigenen Wohlbefinden, der eigenen Gesundheit und der eigenen Weiterentwicklung zu tun. Wie wäre es aber, wenn wir im neuen Jahr einmal nicht an uns selbst, sondern an unsere Gesellschaft denken. Denn auch hier gibt es viel zu verbessern. Der Vorsatz für 2025 könnte dann „Soziales statt Social Media“ lauten oder mehr Zusammenhalt, mehr Gemeinschaftssinn, das eigene Ego zurückstellen, mehr mit anderen teilen, bei sozialen Projekten mit anpacken oder sich für ein Ehrenamt engagieren. Möglichkeiten gibt es da viele im Geisaer Land. In unseren Vereinen kann man gemeinsam Sport und Musik machen, backen, wandern, Ortsgeschichte erforschen, Kulturveranstaltungen für die Gemeinschaft organisieren, die Freiwillige Feuerwehr oder behinderte Menschen und ihre Familien unterstützen. Wann im Jahr nehmen wir uns eigentlich Zeit für solche Vorsätze? Was könnten wir gesellschaftlich bewegen, wenn wir zum Jahresende nicht ans Abnehmen, nicht ans Abo fürs Fitnessstudio, nicht an den neuen Spanischkurs denken, sondern daran, uns für etwas Soziales einzubringen, uns für das Gemeinwohl zu engagieren?

Vielleicht nehmen wir uns solche Vorsätze nicht vor, weil wir insgeheim ahnen, dass wir aus einer solchen „Nummer“ nicht mehr ganz so leicht wieder herauskommen. Denn soziales Engagement entfaltet eine andere Dynamik. Man wird meist Teil einer Gruppe, eines Vereins, lernt neue Menschen kennen, arbeitet zusammen an einem gemeinsamen Projekt. Der große Vorteil solcher Vorhaben ist aber, dass man durch das gemeinsame „Machen“ nicht schon Mitte Februar aufgibt, sondern dran bleibt, sich gegenseitig unterstützt und weitermacht. Und wie wichtig solche gemeinnützigen Vorsätze wären, sehen wir doch aktuell. Alle beklagen sich über zu viel Egoismus, über einen immer rauer werdenden Umgang, über gesellschaftliche Spaltung. Mit dem Vorsatz „Soziales statt Social Media“ würden wir ein Zeichen gegen all die schlechten Nachrichten, die immer neuen Krisen, die negativen Emotionen und lähmenden Kräfte in diesem Land setzen. Und wenn uns dann noch die Zeit für soziales Engagement fehlen sollte, dann schauen wir uns einfach den Social-Media-Atlas 2023 an. Im Schnitt verbrachten alle Befragten in Deutschland 20,8 Stunden pro Woche auf Plattformen wie Instagram, YouTube oder TikTok. Teenager zwischen 16 und 19 Jahren sogar rund 32 Stunden. Viele suchen dort soziale Kontakte, wo sie eigentlich nicht zu finden sind. Wem also die Zeit fürs gemeinsame Machen fehlt, der hätte damit einen Lösungsansatz. Und wer noch keine Idee hat, in welchen Vereinen er sich bei uns im Geisaer Land engagieren kann, der findet unter www.stadt-geisa.org in der Rubrik „Ich bin Bürger – Wohnen/Leben“ ganz viele Vorschläge. Also dann: Auf ein gutes neues Jahr mit viel sozialem Engagement und gesellschaftlichem Zusammenhalt.

Herzlichst Ihre Bürgermeisterin

Manuela Henkel