Zahlreiche interessierte Bürger kamen in das Kulturhaus zur Auftaktveranstaltung Zukunftswerkstatt energieLAND:Geisa
Im Anschluss an die Vorträge konnten die Bürger sich bei den Ideenwerkstätten mit eigenen Anregungen einbringen und kamen ins Gespräch mit den kommunalen Vertretern
Rhöner Spezialitäten gab es von den Backhausfrauen aus Borsch und Spahl
Zur Auftaktveranstaltung kamen auch die Thüringische Wirtschaftsministerin Colette Boos-John (2.v.l.) und Landrat Dr. Michael Brodführer (3.v.l.)
Bertram Fleck, ehemaliger Landrat des Rhein-Hunsrück Kreises berichtete über die gelungene Energiewende in seinem Kreis
Bei der lokalen Energiemesse konnten sich die Bürger an den Ständen der lokalen Unternehmen informieren
Geisa. Mit einer großen Auftaktveranstaltung startete diese Woche im Kulturhaus Geisa die Zukunftswerkstatt „energieLAND:Geisa“. Die vier Kommunen des Geisaer Landes – Geisa, Buttlar, Schleid und Gerstengrund - wollen in den nächsten zwei Jahren mit Bürgern, Unternehmen, Landwirten, Hochschulen und regionalen Institutionen Lösungsansätze für eine dezentrale und nachhaltige Energieversorgung in der Region entwickeln. Dazu bekommen die Gemeinden etwa 200.000 EURO Fördermittel vom Bundesförderprogramm „Zukunft Region“.
Geisas Bürgermeisterin Manuela Henkel begrüßte die Bürger und zahlreiche Gäste und hieß besonders Thüringens Wirtschaftsministerin Colette Boos-John, Landrat Dr. Michael Brodführer sowie Landtagsabgeordnete, zahlreiche Stadt- und Gemeinderäte, Ortsteilbürgermeister und Ortsteilräte willkommen. „Die Zukunft wird nicht vom Sofa aus gewonnen. Es braucht Menschen, die bereit sind, neu zu denken und gemeinsam anzupacken“, betonte Henkel und ergänzte: „Unsere Zukunft wird auch nicht zentral verwaltet, sondern dezentral gestaltet.“ Dazu bräuchte es mehr Eigenverantwortung vor Ort und mehr Entscheidungsspielräume für die Kommunen. Um das Zukunftskonzept zu koordinieren hatten sich die Gemeinden personelle Unterstützung gesucht. Manuela Henkel stellte dazu Forschungsingenieur Markus Peter und Projektmanagerin Olga Antosz vor. Letztere moderierte den Abend, führte in das Thema ein und stellte erste Ideen für nachhaltige energetische Maßnahmen vor. Die thüringische Wirtschaftsministerin Colette Boos-John würdigte in ihrem Grußwort das Engagement der Region als beispielhaft für den ländlichen Raum: „Sie sind ein Vorbild für aktives Handeln!“ Auch Landrat Dr. Michael Brodführer unterstrich die Bedeutung innovativer Energieprojekte der Kommunen für die wirtschaftliche Entwicklung im Wartburgkreis.
Ein besonderer Höhepunkt des Abends war der Impulsvortrag von Bertram Fleck, dem langjährigen Landrat des Rhein-Hunsrück-Kreises, der als „Energiekommune des Jahrzehnts“ bundesweit Anerkennung fand. In seinem Vortrag „Energiekommune – einfach machen“ zeigte Fleck, wie eine lokale Energiewende gelingen kann – praxisnah, wirtschaftlich und mit hoher Bürgerbeteiligung. „Wir haben nicht abgewartet, bis andere uns die Zukunft erklären, wir haben sie selbst gestaltet.“, erklärte Fleck. „Unser großes Ziel war es immer die regionale Wertschöpfung in der Region zu halten.“ Im zweiten Teil des Abends informierten Christoph Herrwerth und Thomas Wahlbuhl als Vertreter der Verbraucherzentrale Thüringen und der Landesenergieagentur ThEGA über Heizungsumstellung, Wärmepumpen und Solarenergie, speziell für Hauseigentümer im ländlichen Raum.
Im Anschluss an die Vorträge waren alle interessierten Bürger zu einer regionalen Energiemesse im Kulturhaus eingeladen. Lokale Unternehmen stellten hier Produkte von energieeffizienten Küchengeräten, über PV-Solaranlagen, Wärmepumpen bis zu Möglichkeiten der nachhaltigen Fertigbauweise von Eigenheimen vor. Ebenso präsentierten sich der neue Schornsteinfeger, Thüringen Forst, WerraEnergie, Überlandwerk, Verbraucherzentrale und Biosphärenreservat Rhön. In den drei einzelnen Ideenwerkstätten der Stadt Geisa, der Gemeinde Buttlar und der Gemeinden Schleid und Gerstengrund konnten die Bürger ihre Vorstellungen und Anregungen zu Energieprojekten direkt einbringen. Erste konkrete Projektideen liegen bereits vor, etwa zur Nutzung von aufgegebenen Schachtröhren oder von Abwasserwärme, die Einführung von Energie-Sharing und die Einbindung der Agrarwirtschaft als Energieproduzent. Nachhaltig und frisch gab es dann Rhöner Backhausspezialitäten wie Zwiebelsploatz von den Backhausfrauen aus Spahl und Borsch, die sich alle schmecken ließen.
Die Kommunen hoffen nun, mit dem partizipativen Konzept nicht nur Ideen zu sammeln, sondern echte pragmatische Umsetzungschancen zu schaffen. Nach der zweijährigen Konzeptphase sollen dann die Maßnahmen in einer weiter geförderten Umsetzungsphase konkret angegangen werden.