Den ersten Programmpunkt übernahmen die Kindergartenkinder des Kinderhauses „St. Josef“ mit ihren Erzieherinnen
(v.l.n.r.) Enrico Weider, Maret Schütz und Theresa Zimmermann singen mit dem Publikum die Bremer Hymne
Kommersabend im Festzelt in Bremen
Marcus Kircher und Stefanie Knauf erinnerten in einem Sketch daran, dass sie vor 25 Jahren auch schon gemeinsam auf der Bühne standen.
Bläsergruppe „The Freaky (Re)Franky’s“
Die neu gegründete Tanzgruppe von Bremen
Auch die Außenanlage der Bremer Kirche wurde festlich hergerichtet
Prozession am Himmelfahrtstag in Bremen
Einladung zum "stehendem Umzug" in Bremen
Viel Sehenswertes wurde in den Höfen in Bremen geboten
Für das leibliche Wohl war bestens gesorgt
Die Hofkapelle war immer für ein Ständchen bereit
Auch der "Nachtwächter" war auf Tour
Bremen. Mit einer Festwoche wurde Ende Mai in Bremen ein besonderes Jubiläum gefeiert: das 875-jährige Bestehen des Ortes.
Festkommers zur 875-Jahrfeier in Bremen
Zum Festkommers am 30. Mai gestalteten viele Aktive aus dem Dorf ein sehens- und hörenswertes Programm, zu dem kein Platz frei blieb. Ortsteilbürgermeister Marcus Kircher (CDU) begrüßte das Publikum, auch als Vorsitzender des Heimatvereins. „Es ist schön, hier so viele Menschen zu sehen, die den Abend gemeinsam verbringen wollen, das macht mich stolz“, sagte er. „Unser Dorf ist nicht nur eine Ansammlung von Häusern und Straßen, sondern eine Gemeinschaft, geformt von den Menschen, jeder trägt dazu bei.“ Dankende Worte richtete er an den Vorstand des Heimatvereins, aber auch an alle anderen helfenden Hände, die tatkräftig oder finanziell die 875-Jahrfeier unterstützt haben.
Eigene Hymne für Bremen gemeinsam gesungen
Melissa Zimmer und Barbara Jakobi moderierten den Abend gekonnt und kurzweilig. Den ersten Programmpunkt übernahmen die Kindergartenkinder des Kinderhauses „St. Josef“ mit ihren Erzieherinnen Monika Schuchert, Pia Schlosser und Julia Knackert. Mit einem eigenen Bremer-Lied, welches Theresa Zimmermann, Maret Schütz und Enrico Weider gemeinsam mit dem Publikum im Zelt sangen wurde in den Abend eingestimmt. Marcus Kircher und Stefanie Knauf erinnerten in einem Sketch daran, dass sie vor 25 Jahren auch schon gemeinsam auf der Bühne standen. Sie plauderten unter anderem über die Festvorbereitung, den Kinderreichtum im Ort, die schön gewordene Straße und darüber, dass es immer weniger Milchvieh im Dorf gibt.
Spenden für den Jubiläumsort
Geisas Bürgermeisterin Manuela Henkel (CDU) verwies auf die lange Geschichte, auf die Bremen zurückblickt, und dennoch fühle sich das Dorf nicht alt an. „Die Bremer sind lebendig und voller Tatenkraft. Das liegt vor allem an den Menschen, die dieses Dorf ausmachen“, sagte sie. Bremen sei nicht nur Namensgeber für eine bedeutende Hansestadt, sondern hier gebe es auch ein Weißes Haus, „das haben die Amerikaner abgeguckt“, so Henkel. Weltbekannt sei der Ort durch die Gebrüder Grimm, die für eine ihrer Geschichten Bremen auserkoren haben, meinte sie mit einem Augenzwinkern. Bremen sei aber vor allem ein Zuhause für viele Generationen. Das Dorf verzeichne mit 3,2 Prozent in sechs Jahren das höchste Einwohnerwachstum im Geisaer Amt. „Ich glaube, das kann in Thüringen keiner toppen.“ Dankbar ist die Bürgermeisterin allen, die diese fantastische Festwoche vorbereitet haben und die sich für Bremen einsetzen – heute, gestern und in Zukunft. Von der Stadt Geisa überreichte die Bürgermeisterin eine Zuwendung von 1.000 Euro plus eine persönliche Spende. Marcus Kircher bedankte sich dafür, auch für die tatkräftige Unterstützung durch den Geisaer Bauhof. Auch Geisas Ortsteilbürgermeisterin erklärte: „Es ist mir eine ganz große Freude, dieses Jubiläum mit euch feiern zu können“ und überreichte eine Spende.
Geisas Stadtpfarrer Martin Lerg erinnerte daran, dass man sich beim „stehenden Umzug“ am Sonntag in frühere Zeiten zurückversetzen könne. Landrat Dr. Michael Brodführer erinnerte an die 875-jährige Geschichte des Ortes, die mit Höhen und Tiefen verbunden sei. „Es ist wichtig, dass man sich bei einem solchen Jubiläum der Geschichte bewusst wird, aber auch in die Zukunft schaut“, erklärte er und mahnte weiterhin Zusammenhalt an. Zudem sollte man sich immer bewusst sein, dass man auch in Bremen niemals friedlicher, freiheitlicher, demokratischer und wohlständiger gelebt habe. „Ich rufe die Bremer auf: Bewahrt euch das als Dorf in der Rhön, in Deutschland und in einem freiheitlichen Europa“, so Brodführer. Christian Hirte, Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, äußerte sich ebenfalls beeindruckt vom gigantischen Programm, das man auf die Beine gestellt habe. Dass so viele Gäste und auch Ehrengäste gekommen seien, sei ein Ausdruck der Wertschätzung der Leistung und der Situation, die hier in Bremen noch bestehe. 875 Jahre seien eine lange Zeit, in der viel in Europa und Deutschland passiert sei. Damals wie heute gebe es viele Herausforderungen. „Aber trotzdem ist die derzeitige Situation ein Zustand, den sich Generationen vorher gewünscht hätten.“
Zeitreise ins 19. Jahrhundert
Der Bremer Chor bereicherte den Abend mit mehreren Liedern und Michael Wingenfeld von der Chronikgruppe lud das Publikum zu einer kleinen Zeitreise ins 19. Jahrhundert ein. Er berichtete über schwere Kriegsjahre, politische Grenzen. Als der Ort 1815 schließlich zum Großherzogtum kam, sei der Start eher holprig gewesen, nicht zuletzt wegen des durch einen Vulkanausbruch in Indonesien verursachten „Jahres ohne Sommer“. Es kam zu einer großen Hungersnot und im Dorf gingen 30 Bauernhöfe insolvent. Die Not habe unter anderem dazu geführt, dass etliche Leute auswanderten. „Die Leute hatten damals nicht viel, es waren harte Zeiten“, erklärte Wingenfeld. Dankbar ist er Bruno Leister und Maria Hruschka für die vielfältige Unterstützung bei der Erarbeitung der Chronik-Ausstellung sowie dem Team der Chronikgruppe. Die Elferfrauen des Bremer Motze-Karnevalclubs schlossen sich zu den „Kellertanten“ zusammen und boten Lieder mit humorvollen Begebenheiten aus dem Dorf dar. Die Bläsergruppe „The Freaky (Re)Franky’s“, die sich erst im Oktober 2024 gegründet hat, begeisterte mit mehreren Stücken das Publikum, unterstützt durch ein Gesangsduo.
Martin Fischer, Frank Hruschka, Enrico Weider und Marius Kling hatten mit weiteren Mitwirkenden einen Film gedreht mit Ortsansichten und Landschaften zu verschiedenen Jahreszeiten sowie rund ums Dorfgeschehen. Die Arbeit wurde durch lang anhaltenden Beifall des Publikums belohnt. Nach dem offiziellen Programm sorgte Enrico Weider für gute Musik zum Tanzen.
Höhepunkt „Stehender Umzug“
Hunderte Gäste aus nah und fern zog es am Sonntag, den 1. Juni in das kleine Rhöndorf Bremen, wobei die Einwohnerzahl des Ortes um ein Zigfaches von den Scharen der Neugierigen übertroffen wurde. Bremen hatte sich eigens für diesen besonderen Tag prächtig „in Schale geschmissen“ und lud an allen Ecken und Enden zum Hereinkommen ein. Überall gab es Interessantes zu entdecken, ob Dorfgeschichte, altes Handwerk, Traditionspflege oder kulinarischer Gaumenschmaus. Gerade den Vereinen und diversen Gruppen bot sich die Gelegenheit zur Präsentation, aber auch auf vielen Höfen wurde die Geschichte der Familien erlebbar. Die insgesamt 35 Anlaufstellen hatten Vielfältiges zu bieten.
Rund um die Festbühne gestaltete sich das Unterhaltungsprogramm des Tages mit verschiedenen Aktivitäten. SAT-Music war als Hofkapelle zum „Ständchenspielen“ überall unterwegs. Musik ganz in Familie hingegen boten die „Weiders“ und unterhielten das Publikum vorzüglich. Auch tänzerisch wurde viel geboten. Neben Kirchenführungen bot auch das Wasserwerk Bremen Führungen durch die Anlage an. Beides fand seine zahlreichen interessierten Besucher, welche auch gespannt den Ankündigungen des Bremer Nachtwächters folgten.
Selbst vom später einsetzenden Gewitterregen ließen sich die Bremer nicht abhalten und feierten weiter gebührend ihr Fest. Ortsteilbürgermeister Marcus Kircher zollte den vielen Helfern und Unterstützern des Jubiläums höchstes Lob und würdigte die Leidenschaft, mit der sich alle für diesen bleibenden Moment der Ortsgeschichte eingebracht haben.