alte Trauerhalle in Otzbach
neue Trauerhalle in Otzbach
Der Korpus für das Friedhofskreuz wurde in Oberammergau gefertigt
Otzbach. Nach einjähriger Bauzeit wurde auf dem Friedhof in Otzbach die neue Trauerhalle feierlich von Pfarrer Martin Lerg eingeweiht. Ortsteilbürgermeisterin Franziska Göb begrüßte die Gläubigen und Gäste mit einem passenden Gedicht. „Friedhöfe sind Teil unserer Kultur und ganz besondere Orte zum Trauern und Trost finden, sie bieten Ruhe und Raum zum Nachdenken und Loslassen, zum Hoffnung schöpfen und zum Mut gewinnen“, betonte Geisas Bürgermeisterin Manuela Henkel bei ihrer Ansprache.
Zu früheren Zeiten wären die Verstorbenen von Otzbach ursprünglich auf dem Bremer Friedhof beerdigt worden. Da dieser zu klein wurde und sich viele Otzbacher wünschten, direkt im Heimatort ihre letzte Ruhestätte zu finden, legte die Gemeinde 1942 einen eigenen Friedhof außerhalb der Talsohle der Otzbach an. 1950 wurde in ehrenamtlicher Arbeit eine kleine Trauerhalle auf dem Grundstück gebaut. Nachdem diese in den letzten Jahren massive Schäden aufwies, hatte sich die Stadt zu einem Neubau entschlossen. 2022 wurde der Bauantrag gestellt und im Oktober desselben Jahres war der Rohbau errichtet. Nach den Wintermonaten erfolgten die Ausbauarbeiten im Juni 2023. Insgesamt hatte die Stadt Geisa hier 100.000 EURO verbaut, 65.000 EURO gab es Fördermittel aus der Dorferneuerung. Die Bürgermeisterin dankte den Stadträten der Stadt Geisa sowie der Fördermittelstelle der Dorferneuerung, dem Ortsbeirat, dem Leiter des Bauamtes Bodo Kind und den Bauhofmitarbeitern für die Unterstützung des Projektes. Ein besonderer Dank ging an alle Arbeiter der beteiligten Firmen und an Planer Richard Grosch aus Otzbach, der den größten Teil seiner Planungsleistung ehrenamtlich erbracht hatte. Dieser ging dann auch auf die Ausgestaltung des schlicht und modern gehaltenen Bauwerkes ein. „Die Finanzierung der künstlerischen Gestaltung erfolgte durch zwei persönliche Spenden“, so Richard Grosch. „Ein Blickpunkt ist die Farbkomposition der von Lydia Schindler glasbemalten Fenster, die in abstrakter Darstellung die Landschaft der Rhön darstellen.“ Die Künstlerin stammt aus Eisenach und integrierte in die Gestaltung auch eine Taube als Friedenssymbol und Ordenszeichen des französischen Ordens "Vom Heiligen Geist". Das Kreuz sponsorte ein Mann aus Papenburg, der seine Kindheit als Halbweise in Otzbach verlebte. Im Anschluss segnete Pfarrer Martin Lerg die Trauerhalle ein. Musikalisch umrahmt wurde die Veranstaltung vom Blaser-Trio Matthäus Schmelz, Manuel und Luisa Hoffmann aus Motzlar. Nach der Einsegnung soll nun in den nächsten Monaten die bis dahin noch genutzte alte Trauerhalle abgerissen und die Grünflächen eingefasst und hergerichtet werden.
Aus einer handschriftlichen Niederschrift aus der Zeit des II. Weltkrieges:
„Neuer Friedhof in Otzbach!
Schon lange hatte sich die Gemeinde Otzbach einen eigenen Friedhof gewünscht. Da der Friedhof in Bremen für die Gesamtpfarrei zu klein ist und infolgedessen schon nach noch nicht 30 Jahren eine Neubelegung immer wieder vorgenommen werden musste, hatte Pfarrer Simon zugestimmt, dass bei der Verkoppelung der Flur Otzbach ein Friedhofsgelände ausgemessen würde. Trotz aller Schwierigkeiten im Krieg, wie Beschaffung der Einfriedung, des Kreuzes usw., war es aus Bemühungen des Bürgermeisters in Otzbach gelungen, den Friedhof fertig zu gestalten, dass er eingeweiht werden konnte.
Das Friedhofskreuz ließ sich aus Stein nicht beschaffen. Ein Eichenkreuz wurde errichtet, vorläufig noch ohne Christuskörper. Der Christuskorpus wurde später nachgeliefert. Er ist aus Eichenholz geschnitzt und von der Firma Josef Lang selig Erben in Oberammergau, gefertigt. Am Sonntag, dem 20.9.1942 fand die feierliche Einweihung statt.
Die Predigt behandelte das Thema: „Das Kreuz für uns, eine Mahnung im Leben, ein Trost nach dem Sterben“.
Der Friedhof ist Eigentum der politischen Gemeinde Otzbach und nur bestimmt für die Verstorbenen von Otzbach. Geblar, Lenders und Borbels haben kein Recht auf den Friedhof in Otzbach.“