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Geisaer Zeitung
Ausgabe 15/2025
Gestaltung Seite 2
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Wie wollen wir im Alter leben?

Bürgermeisterin Manuela Henkel

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

„Wie wollen wir im Alter leben?“ – Früher war diese Frage scheinbar leichter zu beantworten. Mehrere Generationen lebten unter einem Dach. Die Großeltern halfen mit bei den alltäglichen Aufgaben und kümmerten sich um die Enkelkinder. Wenn sie krank und pflegebedürftig waren, fing das die Familie auf. Das familiäre Miteinander war selbstverständlich, die Rollen klar verteilt. Heute hat sich unser Alltag stark verändert: Junge Menschen bauen sich nach ihren eigenen Vorstellungen ihr eigenes Domizil oder verlassen wegen Studium oder Job das Geisaer Land. Familiäre Netzwerke sind lockerer geworden, und die ältere Generation hat neue Ansprüche und Wünsche für den Lebensabend. Freizeitgestaltung, Selbstbestimmung, Mobilität und Teilhabe sind für viele heute genauso wichtig wie Sicherheit und Versorgung. Das ist gut so, stellt uns aber auch vor neue Herausforderungen. Mit dem Forschungsprojekt „Ageing Smart – Räume intelligent gestalten“, das wir gemeinsam mit der Technischen Universität Kaiserslautern und den Gemeinden Buttlar, Schleid und Gerstengrund ins Leben gerufen haben, wollen wir gemeinsam Antworten und Lösungen finden. Dazu gab es vor kurzem einen Workshop in der Anneliese Deschauer Galerie, zu dem interessierte Bürgerinnen und Bürger eingeladen waren. Fazit: Die jungen Alten haben klare Vorstellungen davon, wie ein gutes Leben im Alter aussehen soll: eigenständig, familiennah, eingebunden in die Gemeinschaft, mit guter medizinischer Versorgung und altersgerechten Angeboten. Es gibt aber auch Ängste: Wie komme ich zurecht, wenn die Kinder wegziehen und ich alleine bin? Kann ich mir bestimmte medizinische Angebote, einen Einkaufsdienst oder unterstützende Zusatzleistungen überhaupt dann noch leisten? Wie komme ich zu Ärzten oder zum Einkauf, wenn ich nicht mehr mobil bin? Werde ich mich in dieser digitalen Welt im hohen Alter überhaupt noch zurechtfinden?

Als Kommunen tragen wir die Verantwortung, rechtzeitig die richtigen Weichen zu stellen: für altersgerechten Wohnraum, für altersgerechte Kultur- und Freizeitangebote, für eine verlässliche pflegerische und medizinische Versorgung, für gute Erreichbarkeit von Dienstleistungen und für die Förderung von Teilhabe und Miteinander. Das sind keine „Extras“, sondern Voraussetzungen für ein gutes Leben im Alter. Letztlich werden wir aber auch ehrenamtliche Lösungen finden müssen mit engagierten Bürgern, mit Vereinen, Verbänden und Kirchengemeinden.

„Wie wollen wir im Alter leben?“ Die Antwort auf diese Frage ist eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung. Wir alle – als Gemeinschaft – sind gefragt. Wir brauchen ein Bewusstsein für das Alter, für gegenseitige Unterstützung und für solidarisches Handeln über Generationen hinweg. Ich bin überzeugt: Wenn wir im Geisaer Amt eine Zukunft gestalten wollen, die alle mitnimmt, dann müssen wir heute anfangen, auch die Bedürfnisse von morgen ernst zu nehmen. Eine Region, die sich um ihre Ältesten kümmert, ist auch eine Region, in der sich Junge zuhause fühlen können. Lassen Sie uns gemeinsam überlegen, gestalten, anpacken – für ein gutes Leben hier bei uns. Lassen Sie uns gemeinsam daran arbeiten, das Geisaer Land so zu gestalten, dass es auch im Alter Heimat, Halt und Lebensqualität bietet. Wenn Sie Ideen und Vorschläge dazu haben, sich ehrenamtlich engagieren wollen, gemeinsam mit anderen Projekte, Freizeit- und Kulturangebote für die älteren Menschen bei uns umsetzen wollen, dann schreiben Sie uns unter info@geisa.de. Ich freue mich auf Ihr Mitmachen!

Ihr Bürgermeisterin

Manuela Henkel