Die Familie Heller mit Freunden beim Gedenkgottesdienst am Kreuz
Domkapitular Bruno Heller weiht das neu sanierte Kreuz in der Nähe des Seeleshofes ein
Vom zweiten Hof, der bereits Anfang der 1960er Jahre verlassen wurde, gibt es noch einen gut erhaltenen Gewölbekeller
Auf dem Gelände des ehemaligen Hofes beim 50 Jahrestag der Schleifung lud die Familie zum Austausch ein
Walkes. Im August 1974 musste die Familie Heller ihren Seeleshof bei Walkes verlassen. Der Hof lag direkt an der innerdeutschen Grenze und war bis dahin von einer Schleifung verschont geblieben. Das DDR-Regime beschloss den Abriss und die Umsiedlung der Familie nach Spahl. Damit hatten die Hellers noch Glück, da sie im Geisaer Amt bleiben und nicht wie viele andere Familien ins Landesinnere deportiert wurden. Mit einem Gedenkgottesdienst mit Domkapitular Bruno Heller, der vom Seeleshof stammt, erinnerte die Familie gemeinsam mit Freunden und Bekannten sowie Pastor Dr. Jürgen Kämpf und Geisas Bürgermeisterin Manuela Henkel an dieses tragische Ereignis vor 50 Jahren. Bei dem Gottesdienst konnte der Domkapitular auch das neu sanierte Kreuz, dass einst zum Hof gehörte, neu einweihen. Bei einem Unwetter hatte einer der umstehenden Bäume das Kreuz schwer beschädigt. Dieses war Ende des 19. Jahrhunderts von Bildhauer Fleck aus Fulda geschaffen worden. Bruno Heller ging auch auf die Ereignisse vor 50 Jahren ein. "Unseren Hof zu verlassen, war ein großer Verlust und mit viel Schmerz verbunden", so Heller. Sein Vater hätte beim letzten Besuch des Gehöftes noch einen Blick zurückgeworfen und gesagt: "Manche Dinge kann man nur mit dem Blick nach oben zu Gott hin ertragen." Der Hof wurde im Anschluss dem Erdboden gleich gemacht. Heute erinnern noch Reste des Fundamentes an die Zeit, wo hier umtriebiges Leben herrschte. Direkt an den Hof grenzte ein zweites Gehöft. Der Besitzer war bereits Anfang der 1960er Jahre geflüchtet und der Hof wurde anschließend abgerissen. Der alte Gewölbekeller ist bis heute noch gut erhalten. Im Anschluss an den Gottesdienst waren alle Gäste zum gemeinsamen Essen direkt auf dem Gelände des ehemaligen Hofes eingeladen. Der Seeleshof wurde bereits erstmals Mitte des 10. Jahrhunderts urkundlich als Ganzes erwähnt, und erst später Ende der 19. Jahrhunderts geteilt. "Letztlich liegt in jedem schweren Schicksal auch etwas Gutes", sagte Bruno Heller rückblickend. "Das harte Schicksal hat unsere Familie nur noch mehr zusammengeschweißt und wir sind dankbar, dass wir einen guten Neustart in Spahl bekamen."