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Geisaer Zeitung
Ausgabe 20/2024
Gestaltung Seite 10
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Präsentation des zweiten Bandes „Wir im Geisaer Amt“ Land, Leute, Lebensart

Johannes Henning (Vorsitzender des Heimat- und Geschichtsvereins Geisa) und Angela Zimmermann (Ortsteilbürgermeisterin Geisa)

Blick in den Gangolfisaal des Schlosses Geisa - viele Interessierte waren zur Buchvorstellung gekommen

Sylvia Möller vom Förderverein Kunst, Kultur und Wissenschaft e. V. Geisa

Ingrid Volkmar liest "Die Fahrt nach Dresden" auf Platt und Johannes Henning übersetzt auf Hochdeutsch

Geisa. In einer gut besuchten und professionell gestalteten Buchpräsentation erlebten zahlreiche Besucher im Gangolfisaal der Point Alpha Stiftung die Vorstellung des zweiten Bandes von „Wir im Geisaer Amt“ Land, Leute, Lebensart. Dazu begrüßte Johannes Henning, Vorsitzender des Heimat- und Geschichtsvereins „Geisaer Amt“ neben den Besuchern, unter ihnen auch die Vertreter befreundeter Vereine sowie der ANNELIESE DESCHAUER Galerie, vor allem auch die Autoren des Buches, Thomas Imhof vom Michael Imhof Verlag Petersberg sowie Jürgen Reinhardt, ehemaliger Präsident des Rhönklubs. Thomas Imhof schloss sich an, erinnerte an die jahrelange gute Zusammenarbeit und freute sich, nun auch dieses wieder gut gelungene Werk übergeben zu können. Außerdem wünschte er den Lesern spannende Unterhaltung und gleichzeitig viel Spaß bei der Lektüre des reich bebilderten Bandes. Die Grußworte der Bürgermeisterin Manuela Henkel überbrachte in Vertretung Geisas Ortsteilbürgermeisterin Angela Zimmermann. Angela Zimmermann lobte darin den Einsatz, die Leidenschaft und den geopferten Zeitaufwand des Buches. Hier werde Geschichte erlebbar gemacht, die nicht nur informieren, sondern auch unterhalten möchte. Zu Beginn seiner Ausführungen gab Henning zusammengefasst einen Rückblick über die Schwierigkeiten und Probleme bei der Erstellung der zwei Bände, so an die ursprüngliche Idee, die Coronazeit, die Fülle der Beiträge und deren Bearbeitung wie Lesen, Korrigieren und Schreiben sowie die Realisierung des Finanzierungsplans. Anschließend erläuterte er, warum so ein Projekt überhaupt in Angriff genommen wurde und stellte dabei fest, dass es bislang noch nie eine Schrift gegeben habe, wo das Leben der Geiserämter in so vielschichtigen Darstellungsformen veröffentlicht wurde. Letztendlich möchte der zweite Band Interessantes hervorheben, Charakteristisches betonen und vor allem Denkwürdiges erhalten. „Wir gehen in den vielen Beiträgen auf Entdeckungsreise in Speisekammer und Kochtopf, wir berichten von den Vereinen über Kultur, Sport und Gesellschaft, über Musik und Gesang im Geisaer Amt, stellen Handwerk und Kunst vor und erzählen Nachdenkliches und Heiteres. 30 Autoren haben dies alles in 46 Artikel auf 184 Seiten zusammengetragen und dabei sind nicht zu vergessen die unfassbar vielen Bilder“, resümiert Johannes Henning in Kurzform den Inhalt der vorliegenden Ausgabe.

Dann begann mit dem 1. Kapitel die Entdeckungsreise „Essen“, eingeleitet mit dem Siegeszug der Kartoffel, weiterführend mit den Ernährungsgewohnheiten von arm und reich, dem Speiseplan der armen Rhöner Bevölkerung, dazu natürlich auch alte Rezepte der Rhöner Küche und ihre Besonderheiten. Ein Glück für die Familie, die sich ein Schwein halten konnte. Astrid Bein, Tochter eines Hausmetzgers, schildert in einem lebendigen Vortrag, den Ablauf einer Hausschlachtung, auch als Schlachtfest bezeichnet, vom Blutrühren bis zur fertigen Wurst mit den entsprechenden Schnäpschen zwischendurch. Eine tolle Sache dabei war natürlich immer das Erscheinen von verkleideten Kindern und Jugendlichen als sogenannte Wurstmännchen, die sich mit einem Spruch an Ort und Stelle eine Wurst erbettelten, die ihnen auch um den Hals angemessen wurde.

Von den zahlreichen Vereinen wurde von Michael Kiel der Rhönklub, als einer der aktivsten Vereine der Stadt vorgestellt, wobei auch speziell auf Susanne Treis mit ihren Tanzgruppen hingewiesen wurde. In diesem Kapitel erscheinen auch Abhandlungen zum Geisaer Waldhäuschen, der einstigen Badeanstalt und den Blauen Funken. Die Betrachtungen zum Kapitel Musik und Gesang wurden durch ein Ratespiel eingeleitet. Es sollten die Namen der zahlreichen Kapellen, Musikvereine und Bands herausgefunden werden. Eine besondere Rolle spielte dabei das Pionierblasorchester als Nachwuchsschmiede und die Chormusik. Michael Kiel, als ehemaliges Chormitglied, hatte die Entwicklung der Chorgemeinschaft Geisa ins Visier genommen und deren Entwicklung seit 1885, zunächst als eine vereinsähnliche Gruppierung, eine „Liedertafel“, bis zur Auflösung des dann gemischten Chores Anfang 2024 charakterisiert. Für die Mitglieder eine bittere Pille, die sie schlucken mussten, aber wegen des fehlenden Nachwuchses eine unumgängliche Entscheidung. Erwähnung fand dabei auch die Verleihung der Zelter-Plakette im Jahre 1999 und die Freundschaft mit dem kath. Kirchenchor „Sankt Katherina-St. Michael“ aus St. Katharinen bei Linz am Rhein, die sich nach der Wende entwickelt hatte. Vorgestellt wurden auch die weitbekannten „Siebenschläfer“ und die Geisaer Stubenmusik.

Dem Sport im Geisaer Amt sind neben der Vereinsgeschichte, dem Auf und Ab des Fußballgeschehens und den Turngemeinschaften speziell zwei besonders interessante Darstellungen gewidmet, zum einem den früheren Damenfußballmannschaften in Bremen und den Sportkontakten im Schatten der Grenze. Zum letzten Thema sprach Karl Sauerbier in herzerfrischender und humorvoller Weise aus eigenem Erleben und Erinnern, wobei er sich an den Spielbetrieb ab 1954 in den grenznahen Orten zu Geisa bis auf die Zeit im Dezember 1989 bezog.

Auch zum Kapitel Handwerk und Kunst galt es auf Vieles aufmerksam zu machen. Auf 50 Seiten und 106 Abbildungen kann man zu verschiedenen Kunstformen wie Malerei, Holz- und Keramikkunst, Schriftsteller, Theater und Tanz eine Menge Künstler des Geisaer Amtes kennenlernen, die mit ihrem auffallend überzeugendem Talent den Betrachter zum Staunen bringen. Zur Bearbeitung dieses umfangreichen Buchabschnitts erhielt Johannes Henning, bei dem schließlich alle Fäden zusammenliefen, viel Unterstützung durch die Mitautoren Michael Kiel, Bruno Leister, Manfred Dittmar, Maria Hruschka und Walter Schönfeld. So sei nun an dieser Stelle stellvertretend für alle vorgestellten Kunstwerke Robert Winters Modell der Geisaer Stadtpfarrkirche genannt, welches 1885 originalgetreu als Laubsägearbeit hergestellt wurde. Ein besonderer Abschnitt in diesem Kapitel gilt der Betrachtung der ANNELIESE DESCHAUER Galerie und dem Förderverein Kunst, Kultur und Wissenschaft e. V. Sylvia Möller, Vorstandsmitglied des Vereins, erläuterte den kulturhistorischen Wert dieser einzigartigen Einrichtung an Hand der stets wechselnden Ausstellungen, Vorträge und Arbeitszirkel und vergaß nicht, ganz herzlich die Bürger einzuladen, welche bisher noch nicht die Zeit gefunden hatten, der Galerie mit dem Heimatmuseum einen Besuch abzustatten. Weiterhin finden die Leser Abhandlungen zur Volkskunst in der DDR, zum Arbeiter- und Bauerntheater und zur Ballettarbeit.

Mit dem Kapitel „Nachdenkliches und Heiteres“ geht die Lesereise durch den zweiten Band zu Ende. In diesem bunten Potpourri von diesem und jenem im Geisaer Amt, sei erst einmal die inhaltliche Seite angemerkt. So liest man etwas über die Wandergeschichte von Donatus Pfannmüller „Mein Weg nach Hinkelshagen“, über Episoden und Schnurren aus Bremen, Helmut Recknagel in Bremen, einen Ausflug um 1960 nach Spahl, zum Jubiläum des Geisaer Waldhäuschens, eine Ausflugsfahrt nach Dresden, sowie eine Anekdote aus der Schul- und Messdienerzeit und ein Gedicht vom alten Geisaer Kirchturm. Vorträge und Einführungen zu diesen Darstellungen kamen von Paula Rosa Henkel, Emil Winter, Ingrid Volkmar in Platt mit Übersetzung von Johannes Henning, Maria Hruschka und Wilhelm Ritz, zum Teil ebenfalls in verschiedenen Plattformen vorgetragen. Am Ende der Veranstaltung trat noch einmal Michael Kiel ans Rednerpult und stellte zum Thema Ballett die Leiterin der Ballettschule in Baunatal, Almut Anna Rudolph, geb. Ritz, vor.

Mit einem Dankeschön an alle Aktiven bei der Erstellung des Buches beendete Johannes Henning die Veranstaltung.

Der Heimat- und Geschichtsverein hat zum Verkauf des zweiten Bandes "Wir im Geisaer Amt" in einigen Ortschaften Anlaufstellen organisiert, damit die Bücher vor Ort erstanden werden können. Dies sind in Bermbach Elisabeth Kling, in Bremen Maria Hruschka, in Buttlar Karl Josef Kramer, in Geismar Erwin Schmelz, in Wiesenfeld Michael Kehl sowie in Geisa Johannes Henning und Henkel, Heizung und Sanitär.

Manfred Dittmar