Schülerfreiwilligentag in der Regelschule Geisa
Die Schüler der 7. Klasse der Regelschule Geisa stellten ihre Einsatzorte vor
Die Schüler lernten an ihren Einsatzorten ehrenamtliche Arbeit aus erster Hand kennen
Die Vertreter der Einsatzorte nahmen ebenfalls an der Veranstaltung in der Regelschule Geisa teil
Geisa. Der erste Schülerfreiwilligentag mit Siebtklässlern der Regelschule Geisa war ein Erfolg. Die Mädchen und Jungen waren an jeweils einem von insgesamt sieben Einsatzorten tätig und lernten ehrenamtliche Arbeit aus erster Hand kennen.
Die Freiwilligenagentur Wartburgkreis, die zum Sozialwerk des Demokratischen Frauenbundes (Landesverband Thüringen) gehört, organisierte den Projekttag. Nach zwei erfolgreichen Durchgängen in Bad Salzungen wollte die Agentur die Idee auch in andere Orte des Kreises weitertragen. „Ziel ist es, junge Menschen an das Thema Ehrenamt heranzuführen und sie zu ermutigen, sich selber zu engagieren und einzubringen“, erklärte Katrin Biermann, Mitarbeiterin der Freiwilligenagentur.
Die Schüler der 7. Klassen der Rhön-Ulstertal-Schule Geisa wurden für den Schülerfreiwilligentag in sechs Gruppen aufgeteilt. Die erste Station in der ANNELIESE DESCHAUER G a l e r i e gestalteten der Ambulante Hospizdienst Bad Salzungen und der Förderverein Kunst, Kultur und Wissenschaft Geisa e. V. gemeinsam. Weitere Kooperationspartner, die jeweils eine Station übernahmen, waren das Kinderhaus „St. Maria“, der Rhönklub-Zweigverein, die Freiwillige Feuerwehr, der DRK-Ortsverband und das Altenpflegeheim „St. Elisabeth“. Das Erlebte und Gelernte wurde dann mittels Wandzeitung und Vortrag bei einer Präsentationsveranstaltung in der Schule vorgestellt. Vize-Schulleiterin Constanze Berke begrüßte neben den Schülern Repräsentanten der Kooperationspartner aus den Stationen, Geisas Bürgermeisterin Manuela Henkel (CDU) und Barbara Vogel (Vorstand des Sozialwerks). „Für mich ist das wie ein kleiner Schluck Sekt am Morgen, diese mehrstimmige Begrüßung habe ich selten“, sagte Katrin Biermann. Dankbar ist sie der Geisaer Regelschule und der Schulleitung sowie den Kooperationspartnern in den Einsatzstellen, die mitgemacht haben. „Ich hatte alle mit dem Gedanken überfallen, in Geisa einen Schülerfreiwilligentag zu organisieren. Vielen Dank, dass Sie „Ja“ gesagt, mitgemacht und die Zeit aufgebracht haben“, so die Organisatorin. Dankbar ist sie auch den beteiligten Schülern für ihr Engagement. Vor ein paar Wochen hatte Katrin Biermann im Vorfeld des Projekttages eine Theoriestunde an einem Freitagmittag in den beiden 7. Klassen gehalten und war beeindruckt über die guten Antworten und das schon vorhandene Wissen zum Thema Ehrenamt – und, dass viele der Beteiligten bereits ehrenamtlich aktiv sind, viele sogar in mehreren Vereinen. „Wir möchten euch motivieren, euch weiter zu engagieren, euch einzubringen in die Gesellschaft und mit dafür zu sorgen, dass wir ein schönes Leben haben“, erklärte Katrin Biermann.
Die erste Gruppe, die in der ANNELIESE DESCHAUER G a l e r i e und im Stadtmuseum zu Gast war, berichtete aus dem Museum, über die dort ausgestellten Exponate und die Stadtgeschichte sowie über den Hospizdienst, welcher Schwerkranke und deren Familien betreut und begleitet. „Wir lernten, wie es ist, wenn man ein unbeschwertes Leben hat und plötzlich wie ein Blitz eine schwere Krankheit einschlägt“, berichteten sie. Kreatives Arbeiten im Rahmen von Traueraufarbeitung lernten die Schüler in der Galerie ebenfalls kennen.
Bei der Geisaer Feuerwehr war eine weitere Schülergruppe zu Gast. Die Mädchen und Jungen lernten nicht nur die Tätigkeiten der Floriansjünger kennen, sondern erlebten Brandschutz bei verschiedenen Experimenten hautnah. So wurde eine kleine Flamme entfacht und eine Handvoll Mehl darüber gepustet, was eine kleine Explosion auslöste. Die Feuerwehrleute demonstrierten zudem, was passiert, wenn man brennendes Öl mit Wasser löscht. Eine große Stichflamme ist die Folge. Auch das Orientieren in verrauchten Räumen durften die Schüler ausprobieren, und mit der Drehleiter unternahmen sie einen Ausflug in 30 Meter Höhe.
Die Gruppe im Kinderhaus „St. Maria“ lernte die Aufgaben von Kindergärten kennen, die Schüler harkten Laub im Garten zusammen und spielten, malten und bastelten mit den Kindern. „Es hat uns Spaß gemacht, weil es schön ist, andere Menschen glücklich zu sehen“, bilanzierten sie. Die Rhönklub-Schülergruppe erfuhr, dass der Geisaer Zweigverein 1876 zu den Gründungsmitgliedern des Gesamt-Rhönklubs gehörte und derzeit 160 Mitglieder zählt und half beim Markieren von Wanderwegen.
Die Schüler, die im Altenheim zu Gast waren, lernten zunächst die Hausregeln kennen, besichtigten die Kapelle und führten anschließend eine kleine Olympiade für die Bewohner des Heimes durch. „Für uns bedeutet Ehrenamt, dass man anderen Leuten hilft und das gerne tut“, erklärten sie. Der Anblick von stark beeinträchtigten Menschen habe sie traurig gemacht, trotzdem würden alle noch mal bei einem Einsatz im Seniorenheim mitmachen, da sie Freude daran hatten, die Senioren glücklich zu sehen. Das bestätigte Katrin Biermann, die am Einsatztag im Altenpflegeheim vorbeischaute. „Ich habe so eine Energie auf den Gängen gespürt, ihr habt den Bewohnern eine große Freude gemacht“, sagte sie.
Beim Ortsverband Geisa des Deutschen Roten Kreuzes lernten die Schüler die Geschichte und die Grundsätze der Hilfsorganisation kennen. Ein Einsatzfahrzeug durften sie besichtigen und sich selbst in der Ersten Hilfe ausprobieren.
Jeder Schüler war gebeten zu berichten, wo er selbst ehrenamtlich tätig ist. Fast jeder geht in seiner Freizeit einer gemeinnützigen Tätigkeit nach. Die Vielfalt ist groß und reicht von Aktivitäten in Sport, Musik und Tanz über Engagement bei der Feuerwehr, im Karneval und als Messdiener in der Kirchengemeinde.
Katrin Biermann ist erfreut, dass den Schülern der Tag so gut gefallen hat. „Ihr habt dabei Neues gelernt“, sagte sie und möchte gerne im nächsten Jahr wieder einen Schülerfreiwilligentag in Geisa durchführen. Hierfür hofft sie erneut auf Unterstützung der Regelschule sowie der beteiligten Vereine und Institutionen. Schulleiter Jens Jahn gestand, dass er zunächst skeptisch war, als Katrin Biermann ihm den Vorschlag des Freiwilligentages unterbreitete. „Wir haben zwar einige Vereine in Geisa, doch galt es, 50 Kinder unterzubekommen“, erklärte er. Beeindruckt und erfreut war er, dass Katrin Biermann dies gelungen ist. Deshalb sagte er zu, einen weiteren Aktionstag dieser Art gerne zu unterstützen.
„Ich finde es mega, was ihr gemacht habt, und bin begeistert“, lobte Bürgermeisterin Manuela Henkel. Dankbar ist sie allen, die daran beteiligt waren. „Was wäre die Welt ohne Ehrenamt? Wir würden nicht gerettet, könnten keine Kirmes feiern und nicht wandern. Der Tag ist eine geniale Idee – macht es bitte weiter“, sagte sie. Das Ehrenamt sei eine wichtige Stütze im Geisaer Land.
Jeder Schüler, der am Projekttag beteiligt war, bekam nach der Präsentation eine Urkunde und eine Trinkflasche überreicht. Zudem gibt es Ergebnisse für künftige Aktivitäten: Zwei der beteiligten Schüler wollen beim DRK reinschnuppern und drei wollen sich mit ehrenamtlicher Arbeit im Altenpflegeheim engagieren. „Das freut uns ganz sehr“, sagte Katrin Biermann.