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Geisaer Zeitung
Ausgabe 3/2025
Gestaltung Seite 6
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Ideen für mehr Teilhabe für Menschen mit Behinderung

Marcel Schaaf, Inklusionsnetzwerker aus Poppenhausen in der Rhön, stellte ein inspirierendes Beispiel vor

Viele Vorschläge für eine Inklusion vor Ort erarbeiteten die Teilnehmer des ersten Workshops zum Thema öffentliches und politisches Leben

Geisa. Die Stadt Geisa lud vergangene Woche interessierte Bürger, soziale Träger und Vereinsvertreter zum ersten öffentlichen Treffen zur Entwicklung eines Inklusionskonzeptes in die Anneliese Deschauer Galerie eingeladen. Unter dem Motto „Mehr miteinander – Inklusion leben und erleben im Geisaer Amt“ tauschten sich die Beteiligten beim ersten von insgesamt drei Workshops darüber, wie Menschen mit Behinderung barrierefrei am öffentlichen und politischen Leben teilhaben können. Andrè Literski und Björn Bierent von antonius Fulda stellten dabei zentrale Fragen: Was funktioniert in der Region bereits gut? Wo gibt es Defizite? Welche konkreten Verbesserungsideen gibt es? Einigkeit bestand darüber, dass die Erarbeitung eines Inklusionskonzeptes ein wichtiger Schritt ist. „Das Thema Inklusion ist in den Köpfen der Menschen teilweise noch nicht ausreichend verankert“, betonte Diakon Thomas Kranz. Auch Betroffene aus der Region bestätigten diese Wahrnehmung. „Über 20 Prozent der Bürger im Wartburgkreis haben aktuell eine Behinderung“, erläuterte die Behindertenbeauftragte des Wartburgkreises Nicole Briechle. Dass das Thema Inklusion in Geisa angegangen werde, sei eine Signalwirkung für den gesamten Wartburgkreis. „Wir wollen die betroffenen Menschen auf ihren verschiedenen Ebenen abholen und mitnehmen“, so Briechle. Bürgermeisterin Manuela Henkel bestätigte, dass in der Stadt Geisa bereits Maßnahmen zur Barrierefreiheit umgesetzt wurden, beispielsweise der Zugang zu kommunalen Gebäuden. Jedoch gäbe es hier auch in vielen Bereichen noch Nachholbedarf, etwa bei abgesenkten Bordsteinen in der Innenstadt, barrierefreien Wohnungen oder der Zugänglichkeit von Gaststätten und Festen. Die Teilnehmer brachten zahlreiche Ideen ein. Darunter waren die regelmäßige Beratung von Menschen mit Behinderung vor Ort, die Sensibilisierung von Vereinen für das Thema Inklusion, ein gemeinsames barrierefreies Sportfest sowie der Ausbau eines Selbsthilfe-Netzwerkes.

Ein inspirierendes Beispiel für gelungene Inklusion stellte Marcel Schaaf, Inklusionsnetzwerker aus Poppenhausen in der Rhön, vor. Er berichtete von einem jungen Mann, der trotz seiner Einschränkungen in einem Betrieb vor Ort arbeitet, in einer eigenen Wohnung lebt und sich aktiv in Vereinen engagiert. „Solche positiven Beispiele brauchen wir. Es ist viel möglich!“, waren sich die Teilnehmer einig.

Beim nächsten Treffen am Donnerstag, den 13. März 2025 um 16 Uhr soll es um das Thema „Kinder mit Behinderungen: Chancengleichheit von Anfang an“ gehen. Gezielt eingeladen sind dazu Erzieherinnen und Lehrer sowie Eltern von Kindern mit Einschränkungen genauso wie alle anderen Interessierten. Der Workshop wird wieder barrierefrei in der Anneliese Deschauer Galerie in Geisa auf dem Schlossplatz stattfinden.