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Geisaer Zeitung
Ausgabe 4/2024
Gestaltung Seite 9
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Workshop zum Thema Klimaschutz und Nachhaltigkeit in der Stadtverwaltung Geisa

Die Mitarbeiter der Stadtverwaltung waren zum Workshop selbst aufgerufen, ihre Ideen einzubringen.

Die Stadt Geisa erarbeitet derzeit ein integriertes Klimaschutzkonzept für die Kernstadt sowie ihre elf Ortsteile. Ziel ist es, konkrete Maßnahmen und Projekte zu entwickeln, die die Nachhaltigkeit und Energieeffizienz in der Region fördern und die regionalen Treibhausgasemissionen reduzieren. Klimamanagerin Manuela Trier vom Bauamt der Stadtverwaltung sowie Dr. Katharina Willim und Andreas Steege von der target GmbH stellten den Mitarbeitern die Ergebnisse der Datenanalyse vor und erläuterten das weitere Vorgehen bei der Erstellung des Klimaschutzkonzeptes. „Auch in unserer ländlich geprägten Region, dem „Geisaer Land“, ist der Klimawandel mit trockenen Sommern und auftretenden Starkregenereignissen spürbar“, betonte Bürgermeisterin Manuela Henkel. „Dies stellt unsere regionale Umwelt und Natur sowie uns als Gesellschaft vor besondere Herausforderungen. Nachhaltigkeit und bewusstes Denken und Handeln sind das Gebot der Stunde“.

Bereits seit Jahren ist die Stadt Geisa in Sachen Nachhaltigkeit und Energieeffizienz Vorreiter. Mit der Errichtung und Erweiterung eines kommunalen Nahwärmenetzes werden Hackschnitzel als nachwachsender Rohstoff, vorzugsweise aus den Abfällen des Holzeinschlags aus dem kommunalen Stadtwald zur Energieerzeugung genutzt und somit CO2 eingespart. Weiterhin wurde ein kommunaler Energiemanager in Kooperation mit der Thüringer Energie- und GreenTech-Agentur ausgebildet. Die öffentliche Straßenbeleuchtung wurde seit Jahren auf LED umgestellt, kommunale Gebäude werden nach und nach mit PV-Anlagen ausgestattet und für die Bürger werden kostenlose Energieberatungen angeboten. Die Stadt erhielt dafür neben dem Thüringer Energieeffizienzpreis 2019 auch den KFW-Award in der Kategorie Denkmalgeschützte Altstadt und Klimawandel im Jahr 2022. "Bei der Entwicklung neuer Maßnahmen und Projekte wollen wir die Akteure vor Ort einbeziehen", erläuterte Manuela Trier. „Das Klimaschutzkonzept richtet sich grundsätzlich an alle Einwohner, Bürgerinnen und Bürger, Unternehmen, Vereine und Institutionen in der Region.“ Dazu hatte Manuela Trier bereits in Zusammenarbeit mit der target als externen Dienstleister eine Ideenkarte entwickelt, die auf der Homepage der Stadt veröffentlicht wurde. Dort können Bürgerinnen und Bürger Projektideen rund um das Thema Klimawandel, Nachhaltigkeit und Energieeffizienz einreichen. "Bei dem heutigen Workshop sollen auch die Ideen der Stadtverwaltung aufgenommen werden", so Manuela Trier. Dr. Katharina Willim und Andreas Steege stellen anschließend den Mitarbeitern die Ergebnisse der Datenanalyse vor.

27 Prozent des Wärmeverbrauchs stammen aus erneuerbaren Energien.

So stellte Andreas Steege eine Übersicht aus der Energie- und Treibhausgasbilanz (THG) vor und zeigte auf, wie viel Prozent des Verbrauches bereits im Jahr 2021 aus erneuerbaren Quellen stammen. Anhand der THG-Bilanz wird ermittelt, wie hoch der Energieverbrauch und die THG-Emissionen in den Verbrauchssektoren Haushalte, Gewerbe, Industrie, kommunale Gebäude und Mobilität sind und welche Energieträger dabei zum Einsatz kommen. Am Ende steht eine Aussage darüber, in welchen Bereichen die meiste Energie verbraucht wird und welche Energieträger in Geisa verstärkt eingesetzt werden.

So lag unter anderem der Wärmeverbrauch in Geisa mit seinen elf Ortsteilen im Jahr 2021 bei ca. 77,5 GWh. Davon wurden 27 % durch erneuerbare Energien gedeckt. Dieser im Vergleich zu Deutschland (16 % im Jahr 2021) und Thüringen (8 % im Jahr 2020) sehr hohe Anteil ist unter anderem auf die beiden kommunalen Nahwärmenetze, die mit Holzhackschnitzel betrieben sowie private Holz- und Pelletöfen zurückzuführen.

Anschließend ging es um konkrete Maßnahmen, die zukünftig für mehr Klimaschutz, Nachhaltigkeit, Energieeffizienz und Unabhängigkeit in der Region sorgen sollen. Das Klimaschutzmanagement der Stadt Geisa benannte sechs Handlungsfelder, die das Integrierte Klimaschutzkonzept abdeckt. Als Diskussionsgrundlage wurden erste geeignete Maßnahmen benannt. So soll die Stadt auch zukünftig eine aktive Rolle im Klimaschutz und in der Nachhaltigkeit einnehmen. Maßnahmen zum Hochwasserschutz bei Starkregenereignissen sollten verstärkt angegangen werden, ebenso hätten der weitere Ausbau des Nahwärmenetzes oder von Photovoltaikanlagen auf kommunalen Dächern Potenzial. „Auch im Bereich der Waldaufforstung haben wir großen Bedarf, da der Borkenkäfer für unvorhersehbare Kahlflächen gesorgt hat“, so Manuela Henkel. „Klimaschutz bedeutet nicht nur CO2 einzusparen, sondern auch CO2-Bindung durch Aufforstung zu ermöglichen.“ Das Klimaschutzkonzept sei vor allem auch wichtig, um weitere Fördermittel zu akquirieren. Auch mit der Wirtschaft könne man enger zusammenarbeiten und energetische Synergieeffekte schaffen. Ein großes Thema sei die Beratung und Schulung.

Die Mitarbeiter der Stadtverwaltung waren dann selbst aufgerufen, ihre Ideen einzubringen. Die Vorschläge reichten von der Wiedereinführung eines kleinen Rufbusses bis hin zur Erweiterung des Angebots an E-Ladesäulen für Fahrräder und Autos. Die Ergebnisse des Workshops werden im weiteren Prozess zur Erstellung des Klimaschutzkonzeptes berücksichtigt und eingearbeitet.

HINWEIS

Alle Bürger können sich noch bis 29.02.2024 mit ihren Ideen und Hinweisen für mehr Klimaschutz, Nachhaltigkeit & Energieeffizienz in der Kommune mittels der Ideenkarte (https://www.ideenkarte.de/geisa) einbringen.