Bernhard Vogel im Alter von 92 Jahren verstorben

Speyer/Geisa. Im Alter von 92 Jahren verstarb am 2. März diesen Jahres der CDU-Politiker Dr. Bernhard Vogel. Der frühere Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz und später von Thüringen war ein Brückenbauer zwischen Ost und West" und hat sich auch in besonderer Weise um die Stadt Geisa und den Erhalt der heutigen Mahn- und Gedenkstätte Point Alpha verdient gemacht.

Am 19. Dezember 1932 wurde Bernhard Vogel in Göttingen geboren. Später studierte er Politische Wissenschaft, Geschichte, Soziologie und Volkswirtschaft in Heidelberg und München. 1967 wurde Vogel Kultusminister von Rheinland-Pfalz und 1972 Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK). Vier Jahre später trat er das Amt des Ministerpräsidenten von Rheinland-Pfalz an und war von 1981-1982 Vorsitzender der Ministerpräsidentenkonferenz sowie 1976/1977 und 1987/1988 Präsident des Bundesrates. Von 1992 bis 2003 gestaltete er dann als Thüringer Ministerpräsident die Entwicklung des neuen Bundeslandes. "Mainz war ein Wagnis, Thüringen ein Abenteuer", sagte er einmal. Für seine Ministerpräsidentenamtszeit von insgesamt 23 Jahren in Mainz und Erfurt hält er den Rekord als Landesregierungschef. Die damalige Bundeskanzlerin Angela Merkel schrieb ihm bereits 2007 anlässlich seines 75. Geburtstags, seine "historische Einmaligkeit" werde wohl von niemand anderem zu erreichen sein. Zuletzt wohnte er im pfälzischen Speyer. Mit seinem Bruder, dem früheren SPD-Chef Hans-Jochen Vogel (1926-2020), und mit Parteikollegen diskutierte er bis ins hohe Alter über politische Fragen. Für seine politischen Verdienste erhielt er unter anderem das Großkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland und 2014 den Politikaward in der Kategorie "Lebenswerk". 2020 bekam Dr. Bernhard Vogel den Point-Alpha-Preis für sein Engagement verliehen, der allerdings erst 2021 überreicht werden konnte.

Als einschneidende Erlebnisse nannte Vogel oft die Flugtagkatastrophe 1988 in Ramstein in seiner Amtszeit in Rheinland-Pfalz und den Amoklauf von 2002 in Erfurt, als er Ministerpräsident in Thüringen war.

Besonders in Thüringen hat er nach der Wiedervereinigung Stabilität und Orientierung gegeben und damit den Grundstein für den heutigen Erfolg gelegt. „Bernhard Vogels Engagement galt stets den Menschen“, sagte Geisas Bürgermeisterin Manuela Henkel. Gemeinsam mit Berthold Dücker konnte sie den Staatsmann zuletzt 2023 im Schloss Geisa begrüßen. „Er war unserer Stadt zutiefst verbunden“, so Henkel „Unser aufrichtiges Beileid gilt seiner Familie und allen, die ihm nahestanden. Sein Lebenswerk und auch sein Einsatz für Geisa und Point Alpha bleibt uns unvergessen, und wir werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren.“