Viele Gläubige waren zum Hochfest des Hl. Joseph zum Unterrothof gekommen
Pastor Dr. Jürgen Kämpf segnete den restaurierten Hl. Joseph ein
(v.l.n.r.) Pastor Dr. Jürgen Kämpf, Clemens Leister, Familie Uth und Bürgermeisterin Bernadett Hosenfeld-Wald
Unterrothhof. Viele Gläubige von den Rothöfen sowie aus den Gemeinden Schleid, Motzlar und Kranlucken waren am Hochfest des Hl. Joseph zum Unterrothof gekommen, um gemeinsam mit Familie Uth die Einsegnung der im neuen Glanz erstrahlenden Statue des Hl. Josef zu feiern. Gestiftet wurde sie 1896 von Ferdinand Uth, gearbeitet von C. Fleck in Fulda und letztmalig 1992 von der Firma Lochner aus Vacha restauriert, so dass nun eine grundhafte Sanierung kein Luxus war. Auf hohem Postament mit der Aufschrift: „Heiliger Joseph bitte für uns!“ versehen, macht der Heilige an der Wegkreuzung Schleid, Kranlucken und Motzlar schon von Weitem auf sich aufmerksam und erinnert damit auch an die für die Rhön typischen Kruzifixe und Bildstöcke in den Vorgärten und Feldfluren. Pastor Dr. Jürgen Kämpf freute sich bei der Begrüßung darüber, dass Familie Andreas Uth das schon lange im Familienbesitz befindliche Denkmal zur Generalüberholung Clemens Leister, dem in der Region gut bekannten Restaurator religiöser Kunstwerke, in die fachgerechten Hände gegeben hat. Dabei erwähnte Dr. Kämpf auch eine kürzlich von Clemens Leister in Ketten restaurierte Figur des Heiligen.
Das eingangs gesungene, dem Hl. Joseph gewidmete Lied, nahm Pastor Kämpf zum Anlass, auf die Schutzbedürftigkeit der bedrohten Menschen und die Sehnsucht nach Frieden gerade jetzt in dieser schwierigen Zeit hinzuweisen und Joseph als Schutzpatron von Kirche und Familie zu bitten, den um Hilfe gegen Hunger und Leid flehenden Menschen, hilfreich beizustehen. Er kennzeichnete Joseph als einfachen Arbeiter, der Anteil daran gehabt habe, dass auch Jesus, in so einem Familienalltag groß geworden und als Mensch aufgewachsen sei, und dass man deshalb auch mit seinen Sorgen und Nöten zu ihm kommen könne. Auch in den Fürbitten wurde der Heilige am Schluss noch einmal angerufen, die Betenden vor allem Bösen zu schützen. Es folgte eine Lesung aus dem Matthäus Evangelium in der die Rettung aus der ägyptischen Gefangenschaft interpretiert wurde. Nach einem weiteren Lied zu Ehren des Hl. Joseph, folgte der Segensspruch zur Einweihung des Denkmals mit den Worten: „Ewiger Gott, segne und heilige diese Statue, die zu deinem Lob angefertigt wurde.“ Dann noch die gemeinsame Bitte an ihn, falls sich ein Bittsteller sorgenvoll an ihn wenden würde, möge er sich mit seiner Fürsprache an die Gottesmutter wenden. Mit dem Lied: „Du aus Davids Stamm geboren, den der Vater auserkoren, Diener deines Sohns zu sein…“ endete die feierliche Einsegnung.
Pastor Dr. Kämpf bedankte sich herzlich bei Familie Uth, die doch mit dem organisatorischen und finanziellen Aufwand keine leichte Aufgabe übernommen hatte, bei Clemens Leister für die gelungene Restaurierung des Hl. Joseph, den hilfreichen Mitarbeitern des Bauhofs und natürlich auch der Bürgermeisterin. Danach lud er die Gäste im Namen von Familie Uth zu einem gemütlichen Beisammensein ein. Ein reichhaltig bestücktes Büffet mit vielen Leckereien und diversen Getränken bildeten dazu die richtige Grundlage. Da gab es dann auch genügend Zeit, von Restaurator Clemens Leister zu erfahren, wie weit schon der weiße französische Sandstein durch die Unbilden der Witterung geschädigt worden war und mit wieviel Aufwand nun auch für die Schönheitsreparatur Hand angelegt werden musste. Für ihn war erst einmal der Unterrothofheilige der jüngere Bruder des Kettener Heiligen, er sei kleiner und habe ein jüngeres Antlitz, was auch ein Indiz dafür sei, dass er in späterer Zeit angefertigt wurde, da man früher den Heiligen meistens als älteren Herrn dargestellt habe und dies im Zusammenhang mit dem Attribut der Lilie, dem Zeichen der Reinheit, sehen müsse. Die Arbeiten am Sandstein hätten ihm insofern Freude gemacht, dass dieser nicht schiefern würde, sondern aus einem homogenen Material bestehen würde, was die Arbeit enorm erleichtere. „Trotz alledem“, so der Restaurator, „30 Jahre dem Wetter ausgesetzt, haben den Stein porös gemacht und somit Flechten und Moos wachsen lassen, was viele Schleifarbeiten mit Schleifsteinen und Sandpapier und natürlich das Nachpolieren erforderlich machte. Am meisten waren Gesicht und Haare geschädigt, da half kein Schleifen mehr, sondern musste erst einmal mit Mörtel ausgebessert werden, damit die Ausdrucksfähigkeit keinen Schaden nimmt. Besonders fein ist der Faltenwurf herausgearbeitet und durch die Bearbeitung noch eleganter in Erscheinung getreten.“ Auch das Postament aus rotem Sandstein wurde in die Kur genommen. Besonders auffällig ist die reich geschmückte Abdeckplatte, mit floralen Schmuckelementen versehen, gestaltet. Hier waren auf der Rückseite einige Stellen des Blattfrieses auszubessern. Auf der Vorderseite liest man: „Heiliger Joseph bitte für uns“. Bei der Farbgebung wurde nach der Grundierung noch zweimal Mineralfarbe aufgetragen. Die Vergoldung übernahm Florentin Blum und die Lilien (Kupfer) hatte Matthias Fladung aus Gerstengrund angefertigt. Leider konnte die schmiedeeiserne Einfriedung mit einer Bekrönung von stilisierten Lilienblüten bis zur Einsegnung nicht fertig gestellt werden. Zum Schluss noch einmal bei Leister nach weiteren Plänen nachgefragt, meinte er augenzwinkernd, dass es daran nicht fehlen würde. Es gäbe noch genug reparaturbedürftige sakrale Kunstwerke im „Geisaer Amt“.