Dr. Christine Meißner beim Nachhaltigkeitstreffen in Wismar
Wismar/Geisa. Die Bemühungen der Stadt Geisa, Klima- und Denkmalschutz gemeinsam zu denken, finden bundesweit große Beachtung.
In der Geisaer Altstadt mit ihrem mittelalterlichen Grundriss, die noch vollständig von der historischen Stadtmauer umgeben ist, wird intensiv daran gearbeitet, die Anforderungen der Denkmalpflege und damit der Erhaltung der historischen Bausubstanz und die Anforderungen der Energiewende in Einklang zu bringen.
Die Dachlandschaft der Altstadt, die auch von den umliegenden Kuppen der Rhön eine eindrucksvolle Silhouette bildet, ist ein wichtiger Bestandteil der gebauten Geschichte und damit der Identität der Altstadt. Diese wird durch die Festsetzungen der Gestaltungssatzung geschützt. In Geisa wurde deshalb viel dafür unternommen, andere Möglichkeiten zu finden, um die Nutzung regenerativer Energien auch in der Altstadt zu ermöglichen. Hier sind besonders das Nahwärmenetz, das alle kommunalen Gebäude in der Innenstadt mit Wärme und warmem Wasser versorgt, und die Solaranlagen auf Gebäuden außerhalb der Altstadt (z. B. Bauhof) zu nennen. Für die Erweiterung des Nahwärmenetzes konnten aktuell noch EFRE-Mittel akquiriert werden, die Arbeiten haben bereits begonnen und werden bis September 2023 abgeschlossen.
Im vergangenen Jahr erhielt die Stadt Geisa als einer von bundeweit nur drei Preisträgern den „KFW Award Leben 2022 Energetische Stadtsanierung“ für diese intensiven und umfangreichen Bemühungen.
Die Erfolge finden also bundesweite Beachtung. Dr. Christine Meißner wurde am 21. April 2023 vom Netzwerk Lokale Lebenskultur – Gutes Klima Wismar zu einem Vortrag eingeladen, um über den Klimaschutz in der historischen Altstadt in Geisa zu berichten. Besonders gewürdigt wurde der Weg bei der Suche nach Lösungen. Geisa betreibt ganz bewusst diese integrierte Herangehensweise, die energetische Erneuerung und Denkmalschutz als Bestandteil des Planes und Handels begreift. Auf keine dieser beiden Dimensionen (und auch auf keine andere) kann verzichtet werden. Denn gerade bei der Betrachtung von Klimawandel und Energiewende liegt die Gefahr einseitiger Betrachtungen sehr nahe. Klimaaktivismus hat aber nichts mit Klimaschutz zu tun. Und dies kann sehr gut und erfolgreich praktiziert werden. Dies zeigt das Beispiel Geisa und die bundesweiten Anerkennungen für diesen Weg des Herangehens. Im Vortrag wurde dieser von Geisa beschrittene Weg erläutert und erklärt und bekam viel Anerkennung. Besonders die Nutzung des Restholzes aus der Waldbewirtschaftung für die Beheizung in modernen und mit Feinstaubfiltern ausgestatteten zentralen Heizungsanlagen fand große Beachtung.