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Mitteilungsblatt der Gemeinde Greifenstein
Ausgabe 36/2022
Aus dem Rathaus wird berichtet
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Unsere Feuerwehr informiert:

Gruppenfoto des Löschzug Lahn-Dill 14 aus Greifenstein am 13.8.22

Gruppenfoto des Löschzug Lahn-Dill 14 aus Greifenstein am 15.8.22

Gruppenfoto der Helfer – Rückbau Schlauchmaterial und Bestückung SW2000 am 18.8.22

Der große Waldbrand bei Dillenburg/Haiger

Der massive Waldbrand im Waldgebiet zwischen Dillenburg-Frohnhausen und Haiger-Oberroßbach beschäftigte auch die Einsatzkräfte aus dem gesamten Gemeindegebiet.

Unsere Unterstützung begann mit der Alarmierung des Schlauchwagens (SW2000) aus Allendorf-Ulm Freitagnacht (13.8) um 23:35 Uhr. Mit Hilfe dieses Fahrzeuges, welches unter anderem 2000 Meter B-Schlauchmaterial mit sich führt, wurde eine Wasserversorgung in das betroffene Waldgebiet aufgebaut.

Hierzu machten sich 8 Einsatzkräfte aus Allendorf-Ulm mit 2 Fahrzeugen auf den Weg nach Dillenburg. Nach der Einweisung durch die örtliche Einsatzleitung, wurde die Wasserförderstrecke verlegt und in Betrieb genommen, über die Nacht und den angrenzenden Tag deren Betrieb sichergestellt, bis die Kameraden abgelöst und gegen 15:00 Uhr wieder zurück in der Unterkunft waren.

Bereits am Samstagmorgen um 06:24 erfolgte die Alarmierung des Greifensteiner Löschzuges „Lahn-Dill 14“. Jede Kommune in Hessen stellt mindestens einen erweiterten Löschzug im Rahmen des Katastrophenschutzplan Hessen. Dieser Löschzug besteht aus einem Führungsfahrzeug, zwei Löschgruppenfahrzeugen sowie einem Ergänzungsfahrzeug und der dazugehörigen Besatzung von insgesamt 25 Feuerwehrkräften.

Bedingt durch die bekannte Waldbrandlage und die Tatsache, dass bereits Kräfte aus Allendorf-Ulm schon im Einsatz tätig sind, wurde dieser Löschzug noch umgestellt. Nachdem sich alle alarmierten Kräfte am Feuerwehrhaus Beilstein getroffen haben machte sich der Löschzug, bestehend aus 6 Fahrzeugen aus den Ortsteilwehren Allendorf-Ulm, Beilstein, Rodenroth und Greifenstein mit insgesamt 26 Einsatzkräften auf den Weg.

Damit der Brandschutz für das Gemeindegebiet auch weiterhin sichergestellt werden kann, wurden im Hintergrund entsprechende Anpassungen vorgenommen, so dass bei einem entsprechenden Einsatz ALLE übrigen Ortsteilwehren alarmiert werden um ausreichend Personal und Material vor Ort zu haben. Aufgrund dieser besonderen Situation, dass der Gemeinde ein gesamter Löschzug fehlt wurde in kurzer Abstimmung die vorübergehende Beurlaubung der Kräfte aus der Ortsteilwehr Rodenberg unterbrochen – denn allen war klar – jetzt wird JEDER und Alles gebraucht.

Im Einsatzgebiet eingetroffen wurden zunächst die Kameraden des Löschzuges Driedorf abgelöst und das vorhandene Einsatzmaterial übernommen. Im Anschluss daran galt es, vorhandene Glutnester gezielt abzulöschen und den Boden herunterzukühlen. Hierzu kamen unter anderem spezielle Waldbrandrucksäcke und Waldbrandwerkzeuge zum Einsatz.

Im Boden herrschten teilweise noch Temperaturen von über 250 Grad Celsius.

Diese Arbeit war sehr zeitaufwendig und schweißtreibend.

Für Abwechslung sorgte der Hubschrauber, der die Löscharbeiten mit gezielten Löschwasserabwürfen unterstützte. Einen Löschhubschrauber live im Einsatz zu erleben, war sicherlich für fast alle eingesetzten Kameraden ein bisher einmaliges Erlebnis.

Im Tagesverlauf wurden teilweise gezielt verbrannte Bäume gefällt um das Risiko eines plötzlichen und unkontrollierten Umfallens, z.B.: durch eine Windböe, auszuschließen. Die Sicherheit der Einsatzkräfte hat oberste Priorität.

Ein weiteres Highlight für Technikfans war der eingesetzte Ketten-Forstmulcher, welcher Schneisen anlegte, die die Löscharbeiten vereinfachten. Diese Technik und die Kraft der Maschine selbst hautnah zu erleben war ebenfalls beeindruckend.

Hektisch wurde es zwischenzeitlich, als urplötzlich in einem bisher unberührten Waldareal eine Fläche von ca. 100 m² in Flammen stand. In einer sehr guten Zusammenarbeit mit dem benachbarten Löschzug aus Braunfels konnte dieser Brand sehr schnell eingedämmt und schlussendlich auch gelöscht werden.

Gegen 16:00 Uhr erfolgte die Ablösung aus dem Einsatz durch einen Löschzug aus dem Landkreis Gießen. Nach einem Zwischenstopp an der Verpflegungsstation und einem Gesundheitscheck durch den Rettungsdienst wurde gegen 17:30 Uhr die Heimfahrt angetreten.

Damit war der Einsatz leider noch nicht vorbei, es galt schließlich die eingesetzten Gerätschaften zu reinigen und wieder einsatzbereit zu machen.

Da zu erwarten war, dass es zu weiteren Alarmierungen des Löschzuges kommen wird, wurde die Zusammensetzung des Löschzuges nach Einsatzende angepasst um Personal und Material auszuwechseln.

Die zweite Alarmierung des Löschzuges der Gemeinde Greifenstein erfolgte am frühen Montagmorgen um 04:50 Uhr mit dem Ziel um 06:00 Uhr im Bereitstellungsraum auf dem Übungsgelände des Lahn-Dill-Kreises in Dillenburg-Frohnhausen einsatzbereit zu sein.

An diesem Tag machten sich 29 Feuerwehrkameraden der Ortsteilwehren Arborn, Holzhausen, Odersberg und Rodenberg mit 6 Fahrzeugen auf ins Einsatzgebiet.

Im Bereitstellungsraum eingetroffen hieß kurz stärken an der dort eingerichteten Verpflegungsstelle um „nach einer Tasse Kaffee“ einen Abschnitt zur Löschwasserförderung zu übernehmen.

Wie es bei solchen großen Einsätzen nicht unüblich ist, hat sich in der kurzen Zwischenzeit die Zuteilung geändert und beim Verlassen des Bereitstellungsraum wurden wir einem Waldabschnitt zur Brandbekämpfung zugeteilt.

Es erfolgte eine Einweisung in die Lage durch den Zugführer des Löschzuges aus Grünberg mit dem freundlichen Hinweis, dass wir „ein kleines Stück“ Rückwärts fahren müssen, da dieser Abschnitt nur aus einer Richtung befahr sei. Der Einsatzabschnitt bestand aus einem „anspruchsvollem“ (steilem) Waldgelände, wo bereits Löschschneisen eingezogen waren - dennoch mussten die Kräfte in der Nacht immer wieder auflodernde Feuer bekämpfen.

Bei der Erkundung unseres Einsatzabschnittes, was für uns am Tage natürlich wesentlich einfacher war, als für die Kräfte in der Nacht, trafen wir „am Gipfel“ auf den benachbarten Löschzug aus Grebenhain und konnten uns auch abstimmen und ergänzen. Besonders hilfreich war auch, dass dieser Löschzug eine Drohne mitführte und so das Gelände wesentlich schneller überblicken konnte. So entdeckten wir auch Waldgebiete die außerhalb unseres Abschnittes waren, und bisher nicht kontrolliert wurden. Obwohl die Löscharbeiten bereits über 60 Stunden andauerten, loderten immer wieder offene Flammen auf, die schnelles Handeln erforderten.

Auch hier erwies es sich von großem Vorteil, dass zum einen oberhalb des Abschnittes eine Schlauchleitung verlegt war, an die wir uns schnell ankuppeln konnten und somit nicht lange Schlauchleitungen durch unwegsames Gelände nachziehen mussten und ebenso das mitgeführtes Kleinlöschgerät sowie Waldbrandrucksäcke. Den unteren Bereich des mittlerweile doppelt so groß gewordenen Einsatzabschnittes konnten wir durch Verteilen der mitgeführten Löschfahrzeuge (TSF-W) umfassend abdecken.

Während des gesamten Einsatztages hörten und sahen wir den Löschhubschrauber der im angrenzenden Waldstück ununterbrochen Löschwasser abgeworfen hat. Ebenso konnten wir hautnah miterleben wie weitere Löschschneisen mit dem Ketten-Forstmulcher in den Wald eingezogen worden sind.

Abgelöst wurden wir gegen 15:30 Uhr durch einen Löschzug aus Hüttenberg, der sichtlich erfreut war, dass wir bei der Einweisung in den Einsatzabschnitt mitteilen konnten, dass Sie nicht rückwärts einfahren müssen, sondern eine Wendemöglichkeit, bzw. ein Rundweg besteht. Nach der Übergabe traten wir, nach einem „Drive-In“ bei unserer Abschnittsleitung gestärkt und ebenso geschafft die Heimreise an, so dass wir letztendlich gegen 18:00 Uhr wieder in der jeweiligen Unterkunft waren.

Im Anschluss wurde erneut eine neue Zusammensetzung des Löschzuges vorbereitet, jedoch wurde am darauffolgenden morgen (16.8) bekannt gegeben, dass ab 06:00 Uhr keine Löschzüge mehr für den Einsatz eingesetzt werden.

Dennoch war der Einsatz für uns noch nicht komplett beendet, denn es galt ja auch noch, die Wasserförderungsleitung des SW2000 abzubauen. Nach Abstimmung mit der Feuerwehr Haiger konnte dies am Donnerstag 18.8 erfolgen.

Überrascht waren wir hierbei, dass nicht wir die Schlauchleitung abbauen mussten, sondern das Material schon abgebaut und aufgerollt am Feuerwehrstützpunkt in Haiger abgeholt werden konnte. Hut ab, was die Kameraden aus Haiger, alles noch nebenbei zu solch einem Schadensereignis, Paralleleinsätzen, usw. leisten konnten.

Somit mussten wir „nur noch“ in einem großen Bereich von Einsatzmitteln, unsere Schläuche und Gerätschaften identifizieren und verladen – und anschließend in Allendorf wieder ordnungsgemäß auf dem SW2000 verladen.

Trotz der Mitarbeit von insgesamt 24 Einsatzkräften aus nahezu allen Ortsteilen dauerte es trotzdem noch 4 Stunden bis auch das erste und letzte Fahrzeug wieder komplett einsatzbereit war.

Als Resümee aller Einsätze im Waldbrandgebiet kann festgehalten werden:

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Alle Einsatzkräfte kehrten erschöpft und müde, aber gesund wieder zurück.

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Die Zusammenarbeit der Einsatzkräfte innerhalb des gemeindlichen Löschzuges hat völlig problemlos und hervorragend geklappt und den Kameraden trotz der harten Arbeit dennoch viel Spaß gemacht.

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Die Zusammenarbeit mit Löschzügen aus anderen Städten, Kommunen und Landkreisen hat super funktioniert.

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Die Zusammenarbeit mit der für uns jeweiligen zuständigen Abschnittsleitung (Dillenburg und Haiger) hat hervorragend funktioniert.

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Um für zukünftige Waldbrandereignisse besser gerüstet zu sein (leider muss ja davon ausgegangen werden, dass diese Ereignisse zunehmen werden) sind Erweiterungen im Bereich der persönlichen Schutzausrüstung als auch technische Ausstattung sinnvoll.

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Wir sind dankbar dass es nicht, zu Paralleleinsätzen – insbesondere Wald/Flächenbränden gekommen ist (wie ist in angrenzenden Kommunen mehrfach der Fall war)