links Herr Armin Becker, 1. Vorsitzender des ,,Förderverein Kulturscheune Frohnhausen“; mitte Geschäftsführerin Sophie Georg (geb.Görg), rechts Herr Thomas Burk, Ortsvorsteher von Frohnhausen.
Für Herznotfälle gerüstet: Seit Juli 2020 befindet sich nun auch am Standort „Kulturscheune Frohnhausen“ in Gladenbach ein Laien-Defibrillator. Der etwa rucksackgroße Automatisierte Externer Defibrillator (AED) wurde von der Björn Steiger Stiftung im Rahmen ihres Projektes „Herzsicher“ übergeben und von der Karin Goerg Hauskrankenpflege + mehr GmbH finanziert. Ein AED-Gerät ist speziell für nicht ausgebildete Ersthelfer konzipiert, um damit bei einem unvermittelten Herz-Kreislauf-Stillstand auch ohne medizinische Vorkenntnisse Leben retten zu können.
Der unvermittelte Herz-Kreislaufstillstand ist eine der häufigsten Todesursachen in Deutschland. Ungefähr 100.000 Menschen sterben daran jedes Jahr - häufig vor allem deshalb, weil ihnen nicht rechtzeitig oder gar nicht geholfen wird, bevor Notarzt oder Rettungsdienst eintreffen. Deshalb ist die Einleitung von Wiederbelebungsmaßnahmen durch Laien besonders wichtig. Betroffene Personen haben bei einem Herznotfall zumeist nur dann eine Chance, wenn sofort mit einer Herzdruckmassage begonnen wird und ein AED-Gerät bereits am Ort des Geschehens zum Einsatz kommt. Ein solches Gerät in Kombination mit einer Herzdruckmassage erhöht die Überlebenschance bei einem Herzstillstand enorm. Das AED-Gerät ist in Sekunden einsatzbereit, gibt Laien-Ersthelfern automatisch akustische Anweisungen, was zu tun ist und führt sie sicher durch die lebensrettenden Wiederbelebungsmaßnahmen - dabei kann nichts falsch gemacht werden. Das Gerät prüft selbstständig, ob und mit welcher Intensität lebensrettende Stromstöße zur Reanimation abgegeben werden müssen. Ein AED lässt sich sowohl für den Helfer als auch für den Patienten gefahrlos anwenden. Die Björn Steiger Stiftung hat es sich deshalb mit ihren „Herzsicher“-Projekten zur Aufgabe gemacht, mit der bundesweit flächendeckenden Verbreitung von AED-Geräten und der Breitenausbildung der Bevölkerung in Wiederbeleungsmaßnahmen die Zahl der Todesopfer zu senken.
Insgesamt sind in der Gemeinde Gladenbach aktuell 11 Laien-Defibrillatoren an öffentlich gut zugänglichen Standorten installiert.
Der Kampf gegen den Herztod ist schon lange ein Kernthema der Björn Steiger Stiftung, die sich seit mehr als 50 Jahren bundesweit für eine bessere Notfallhilfe einsetzt. Seit der Zulassung von AED-Geräten in Deutschland im Jahr 2001 hat die Stiftung rund 29.500 Defibrillatoren mit stiftungseigenen Projekten in Umlauf gebracht. Sie betreut außerdem weitere 14.500 Geräte, die von anderen Organisationen übernommen wurden. Seit 2013 stattet die Stiftung im Rahmen der besonderen Initiative „Herzsicher“ ganze Landkreise, Städte und Gemeinden mit Defibrillatoren aus und schult die Bevölkerung in Wiederbelebungsmaßnahmen. Geplant ist die flächendeckende Umsetzung im gesamten Bundesgebiet mit dem Ziel, je 1.000 Einwohner mindestens ein AED-Gerät öffentlich verfügbar zu machen.
Auf dem Heimweg vom Schwimmbad wurde der achtjährige Björn Steiger von einem Auto erfasst. Es dauerte fast eine Stunde, bis der Krankenwagen eintraf. Björn starb am 3. Mai 1969 nicht an seinen Verletzungen, er starb am Schock. Seine Eltern Ute und Siegfried Steiger gründeten daraufhin am 7. Juli 1969 die Björn Steiger Stiftung als gemeinnützige Organisation mit dem Ziel die deutsche Notfallhilfe zu verbessern. Meilensteine dieses Engagements sind z. B. die Einführung des bundesweit einheitlichen und kostenfreien Notrufs 110/112, der Aufbau der Notruftelefonnetze an deutschen Straßen, die Einführung des Sprechfunks im Krankenwagen und der Aufbau der Luftrettung. Aktuelle Initiativen widmen sich insbesondere dem Kampf gegen den Herztod, der Breitenausbildung in Wiederbelebung, der Sensibilisierung von Kindern und Jugendlichen für den Notfall und dem Frühgeborenentransport.