Die dreischiffige, spätgotische Liebfrauenkirche ist ein sakrales Kleinod aus dem 14. – 15. Jahrhundert. Sie ist das kunsthistorisch wertvollste, was in der Stadt Hadamar aufzufinden ist und gilt als Kulturdenkmal nationalen Ranges. Die Kirche wurde durch Pfarrer Jacob von Treysa 1379 erbaut. Gotischer Deckenschmuck, Kreuzrippen- und Netzgewölbe im inneren laden zum Bewundern ein. In der Liebfrauenkirche befinden sich zwei Seitenaltäre, genauer zwei Renaissancealtäre. Sie stammen aus der Zeit, als Fürst Johann Ludwig von Nassau-Hadamar regierte und wurden von dem damaligen Bürgermeister im Jahre 1631 gestiftet.
Um etwa 1750, entstand die prächtige barocke Kanzel und der beeindruckende Hauptaltar. Der Hochaltar sowie die Kanzel sind Werke des Hadamarer Bildhauers Martin Volck. Die Liebfrauenkirche beeindruckt mit ihrem prächtigen Gewölbe, welches zudem ein Meisterwerk der gotischen Baukunst ist. Die Kirche ist ein wunderbares Beispiel für den Hadamarer Barock, welchen man von Fulda bis Trier vorfinden kann. Der Hadamarer Künstler Johann Neudecker der Ältere war ein verantwortlicher Bildhauer des Hadamarer Barocks.
Der Chor in der Liebfrauenkirche macht einen leichten Schwenk nach rechts, was vermutlich an der Erweiterung der Kirche im 15. Jahrhundert liegt. Außerdem ist er höher als gewöhnlich. Die Höhe entstand, da das Kloster der Franziskaner noch nicht fertiggestellt war und die ersten Mitglieder der fürstlichen Familie unter dem Chor beerdigt werden mussten. Erst später 1827 wurden sie in die Fürstengruft der Ägidienkirche gebracht. In der Liebfrauenkirche befindet sich auch die Gedenkstätte von Herrn Andreas von Meuser und seiner Familie. Andreas von Meuser war einst der oberste Verwaltungschef der fürstlichen Behörde. Sein Wohnhaus, welches 1639 erbaut wurde, ist das heutige Rathaus in der Kernstadt Hadamar.
Im Turm der Liebfrauenkirche erklingt auch heute noch die alte Marienglocke, welche von 1451 stammt und eine der ältesten noch in Betrieb befindlichen Glocken Deutschlands ist. An der Glocke steht ringsherum geschrieben „Maria heiße ich. Böse Wetter vertreibe ich. Tilman von Hachenburg goss mich. Anno Domini 1451.“ Die Marienglocke konnte alle Kriege überstehen, und dass, obwohl sämtliche Glocken eingesammelt wurden, um Kanonen aus ihnen zu gießen.
Die Orgel in der Liebfrauenkirche ist eine englische Orgel, genauer eine Nelson-Orgel. Sie stand bis 2008 in einem englischen College, bis es letztlich abgerissen wurde und ein deutscher Kaufmann diese und viele weitere englische Orgeln kaufte. Man kann sie auch heute noch bei den Liebfrauenkonzerten und Gottesdiensten erklingen hören.
Die jeweils in den Monate Juni bis September stattfinden Liebfrauenkonzerte sind ein fester Bestandteil im Veranstaltungskalender. Hier präsentieren Ensembles und Solisten musikalische Meisterwerke aus mehreren Jahrhunderten. Termine können Sie auf der Homepage der Kulturvereinigung Hadamar einsehen und sich hier auch für den Newsletter anmelden.
Öffnungszeiten der Liebfrauenkirche: April - Oktober an Sonn- und Feiertagen von 15:00-16:00 Uhr
Der Verein zur Erhaltung der Liebfrauenkirche e.V. bietet auch nach Möglichkeit außerhalb der Öffnungszeiten Führungen an und freut sich über neue Mitglieder oder Spenden zum Erhalt dieses wundervollen architektonischen Meisterwerks. Anfragen gerne an Heinz Valentin per E-Mail an h-r-valentin@t-online.de oder telefonisch unter der 06433 2112. Kommen Sie vorbei und genießen Sie die wundervolle Atmosphäre der am Elbbach gelegenen Liebfrauenkirche.