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Amts- und Mitteilungsblatt für das Hadamarer Land
Ausgabe 14/2025
Gestaltung Innenteil Seite 2
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Vortrag zu Vertriebenen in Hadamar in der Glasfachschule am 6. April 2025

Referentin Xenia Fink

es wäre dabei zu befürchten, dass bei Eintreffen Dieser es zwischen den zwangsvertriebenen Sudetendeutschen und den Tschechen zu unliebsamen Zwischenfällen kommen könnte.“ - Lokalstudie(n) zu Flüchtlingen und Vertriebenen in Hessen in der Nachkriegszeit

Evakuierte, Flüchtlinge, Ausgewiesene, Displaced Persons, SBZ-Flüchtlinge, „Nationaltschechen“ - das sind nur einige der Gruppen, die in einem einzigen hessischen Dorf in der Nachkriegszeit einquartiert wurden. Einige von ihnen blieben wenige Wochen bis Monate, andere Jahre und nicht selten wurde dieses hessische Dorf sogar zu ihrem dauerhaften Wohnort, zur neuen Heimat. Obwohl alle ähnliche materielle Ausgangsbedingungen hatten, war die rechtliche Stellung dieser Gruppen so unterschiedlich, dass die Einordnung oftmals bestimmte, wer gehen durfte und wer bleiben musste. Denn eine Zukunft im hessischen Dorf sah kaum jemand für sich.

Lokalstudie(n) zu Flüchtlingen und Vertriebenen in Hessen in der Nachkriegszeit

6. April 2025 16 - 17 Uhr

Mehrzweckhalle Glasfachschule Hadamar

80 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs und dem damit verbundenen Potsdamer Abkommen, mit dem die Vertreibung von deutscher Bevölkerung aus dem östlichen Europa letztlich besiegelt wurde, erscheint es sinnvoll, die Gruppe der Vertriebenen in den Mittelpunkt der Betrachtung zu stellen. Wie und woher kamen die Vertriebenen, aber auch die anderen Gruppen nach Hessen und konkret nach Hadamar? Wie lebten sie in dieser neuen Umgebung und wo arbeiteten sie? Wie gestaltete sich ihr Zusammenleben mit der einheimischen Bevölkerung, ihre Eingliederung in bestehende Institutionen und ihre Interaktionen mit der hessischen Verwaltung? Welche hessischen Spezifika bildeten sich heraus (z.B. „Hessenplan“), welches materielle und kulturelle Erbe brachten die „Neubürger“ aber auch mit sich nach Hessen und was hat sich davon bis heute erhalten? Anhand von Quellen zur Stadt Hadamar und dem ehemaligen Kreis Limburg widmet sich der Vortrag verschiedenen Aspekten dieses Kapitels der Nachkriegsgeschichte und unserem Wissen darüber.

Xenia Fink ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Schwerpunktbereich „Historische Erinnerung und kulturelles Erbe: Vertriebene und Spätaussiedler in Hessen seit 1945“ der Justus-Liebig-Universität Gießen und des Herder-Instituts für historische Ostmitteleuropaforschung in Marburg. 2022 hat sie das Studium der Geschichte an der Universität Gießen abgeschlossen. In ihrer Dissertation untersucht sie die Aufnahme von deutschen Vertriebenen in ausgewählten hessischen Landkreisen nach 1945.