Tiere sind oft ein Türöffner zur Seele. Die Reittherapie-Stunden bei Ivar Brethouwer im Historischen Gestütsstall in Hadamar direkt unterhalb der Klinik sind für viele Patientinnen und Patienten ein echter Höhepunkt.
Die Vitos Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie Hadamar ist vom Dachverband Dialektisch-Behaviorale Therapie für ihr stationäres DBT-Programm zertifiziert worden. Die Dialektisch Behaviorale Therapie, kurz DBT, wurde in den 1980er-Jahren von Marsha Linehan entwickelt, einer Psychologin, die an einer Borderline-Persönlichkeitsstörung litt.
Sie gilt als gut wirksame Therapieform für diese Art der psychischen Störung. Mittlerweile gibt es auch Erweiterungen für andere Erkrankungen wie etwa Sucht, Depressionen oder Posttraumatische Belastungsstörungen.
Wer an einer Borderline-Störung erkrankt ist, kämpft mit extremen Gefühlsschwankungen, Selbstwertproblemen und zwischenmenschlichen Schwierigkeiten. In Momenten extremer Hochspannung kennen viele Betroffenen oft keine andere Regulation für ihre Gefühle als riskantes Verhalten oder Selbstverletzungen. Beziehungen sind oft krisenhaft und instabil.
Die DBT-Zertifizierung muss alle zwei Jahre neu beantragt werden, regelmäßige Fortbildungen und Überprüfungen sind Pflicht. „Ich freue mich, dass wir diese Therapieform in Hadamar anbieten können“, betont Stefan Schad, Sprecher der Geschäftsführung von Vitos Weil-Lahn. „Es ist ein wichtiger Baustein, um für jeden Patienten und jede Patientin die bestmögliche Behandlung zu finden.“
Klinikdirektor Prof. Dr. Christoph Fehr ergänzt: „Die achtwöchige Therapie ist ein hartes Stück Arbeit für die Patientinnen und Patienten. Doch wenn sie sich auf das DBT-Programm einlassen, kann das ihr Leben positiv verändern.“ In der Regel verbringen die Erkrankten acht Wochen stationär auf dem Mönchberg, alternativ kann die Betreuung in den letzten drei Wochen auch in der Tageklinik erfolgen.
„Wir arbeiten mit den Patientinnen und Patienten daran, sich selbst und die eigenen Gefühle besser kennenzulernen und sie kontrollieren zu können, denn genau damit haben Menschen mit einer Borderline-Störung in der Regel Schwierigkeiten“, erklärt Dr. Eva-Maria Schneider, leitende Fachärztin der Schwerpunktstation für Persönlichkeitsstörungen.
Die Therapie setzt sich aus verschiedenen Bestandteilen zusammen: festen Gesprächszeiten mit Ärzt/-innen, Therapeut/-innen und Bezugspflegekräften, Angeboten aus den Bereichen Ergo-, Kunst-, Musik- und Reittherapie sowie Aufgaben wie dem Führen eines Stimmungstagebuchs. In kleinen Gruppen lernen die Patient/-innen etwas über ihre Krankheit und erarbeiten Themen wie Achtsamkeit, Stresstoleranz, Umgang mit Gefühlen, Selbstwert und zwischenmenschliche Fertigkeiten. Zum Konzept gehört auch der regelmäßige Austausch mit den Mitpatient/-innen.
„Viele Borderline-Erkrankte, die zu uns kommen, sind schon viele Jahre in psychiatrischer Behandlung“, so Klinikdirektor Fehr. „Die DBT bietet ihnen eine echte Perspektive.“
Presseinformation Vitos Weil-Lahn vom 26. März 2025