Rechtsreferendare erhalten Einblick in die forensische Psychiatrie
Zwei Referendarsgruppen aus Wetzlar und Limburg sowie einige interessierte Anwälte haben sich in der Vitos Klinik für forensische Psychiatrie Hadamar über den Maßregelvollzug informiert. Klinikdirektorin Sandra Manegold (Bildmitte) begrüßte die Gäste persönlich.
Hadamar, 17.04.2025 – Die Vitos Klinik für forensische Psychiatrie Hadamar unterstützt die Ausbildung hessischer Juristen. Mehrmals pro Jahr besuchen Studenten und Referendare die Fachklinik auf dem Mönchberg und informieren sich dort über den Maßregelvollzug. Gleich zwei Referendarsgruppen aus Wetzlar und Limburg waren jetzt bei Vitos zu Gast.
Im Maßregelvollzug sollen psychisch erkrankte Straftäter durch die Behandlung ihrer Störung und durch die sichere Unterbringung davon abgehalten werden, weitere Taten zu begehen. "Wir haben jeden Tag mit Gerichten, Staatsanwaltschaften und Kanzleien zu tun. Ein solcher Austausch fördert das Verständnis für die Arbeit des anderen. Deshalb unterstützen wir diese Besuche sehr gerne", betont Klinikdirektorin Sandra Manegold. "Ich freue mich, dass einige Ausbilder der Strafstationen das in ihren Arbeitsgemeinschaften anbieten."
"Den Jura-Studenten können wir zeigen, wie vielseitig die Rechtswissenschaft ist", erklärt Mareike Grünewald-Stenschke, die die Besuche bei Vitos begleitet. "Aber auch für die Rechtsreferendare, die schon das erste Staatsexamen in der Tasche haben, ist der Maßregelvollzug meist noch Neuland." Das liege aber weder an den Studenten noch an den Ausbildern, so die Justiziarin. "Der Maßregelvollzug ist eine sehr kleine Nische - die jedoch gerade für die angehenden Richter und Staatsanwälte extrem wichtig ist."
Nach einer kurzen Einführung in das Maßregelvollzugsgesetz führt Mareike Grünewald-Stenschke die Gruppen durch die Klinik, zeigt verschiedene Stationen mit Patientenzimmern und Aufenthaltsbereichen sowie die Sport- und Arbeitsangebote. Das Jura-Studium ist oft sehr theoretisch. Der Besuch in der Hadamarer Klinik ermöglicht einen Einblick in die Praxis - und einen Kontakt zu den Menschen mit ihren persönlichen Lebensläufen und Hintergründen. "Uns ist es wichtig, dass sich die Patienten und die Teilnehmenden während der Besuche austauschen können - natürlich nur, soweit es die Patienten möchten", sagt Mareike Grünewald-Stenschke.
Hintergrund
Im Auftrag des Landes Hessen übernimmt die Vitos Klinik für forensische Psychiatrie Hadamar den Maßregelvollzug: Sie ist eine besonders gesicherte Spezialklinik, die die doppelte Aufgabe der medizinischen Behandlung und der Sicherung ihrer Patienten hat. In der forensischen Klinik in Hadamar werden überwiegend suchtkranke Menschen behandelt, die straffällig geworden sind und bei denen wegen ihrer Suchterkrankung Wiederholungstaten zu erwarten sind. Sie wurden nach Paragraf (§) 64 Strafgesetzbuch (StGB) verurteilt ("Unterbringung in einer Entziehungsanstalt"). Die Klinik verfügt aktuell über 162 Betten auf acht Stationen sowie weitere zwölf Betten in der Außenwohngruppe.