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Amts- und Mitteilungsblatt für das Hadamarer Land
Ausgabe 30/2025
Wissenswertes
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Vitos Weil-Lahn: Schulabschlüsse in der Forensik

Sichtlich stolz sind das Lehrpersonal der Kreisvolkshochschule (VHS) Limburg-Weilburg und die Verantwortlichen der Vitos Klinik für forensische Psychiatrie Hadamar auf die erreichten Schulabschlüsse.

Erfolgreiche Schulabsolventen im Maßregelvollzug

Hadamar, 09.07.2025 – Neun Patienten der Vitos Klinik für forensische Psychiatrie Hadamar haben erfolgreich ihren Haupt- oder Realschulabschluss erworben. In einer Feierstunde in der Klinik auf dem Mönchberg erhielten acht Männer und eine Frau ihre Zeugnisse. Drei Schüler schafften die Haupt- und sechs die Realschule, angefangen hatten 14 Teilnehmer.

Viele der Patienten im Maßregelvollzug haben keinen Schulabschluss. Für eine erfolgreiche berufliche Integration ist dies aber unerlässlich. Deshalb bietet die Klinik in Kooperation mit der Kreisvolkshochschule (VHS) Limburg-Weilburg jedes Jahr an, den Haupt- und Realschulabschluss nachzuholen. Der Lehrplan orientiert sich an denen der öffentlichen Schulen. Bei entsprechender Qualifikation besteht auch die Möglichkeit, Fachabitur oder Abitur zu machen.

"Ein Mangel an schulischer und beruflicher Bildung kann zurück in die Straffälligkeit führen", betont Vitos Geschäftsführerin Esther Storto. "Mit unseren Bildungsangeboten möchten wir die Patientinnen und Patienten auf ein Leben in Freiheit vorbereiten und ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt verbessern."

Der Unterricht erfolgt in Hadamar über knapp ein Jahr hinweg an zwölf oder 16 Stunden pro Woche, verteilt auf drei oder vier Tage. Zum Lehrgangsende legen die Teilnehmenden eine Prüfung vor dem staatlichen Schulamt ab. Geprüft wird in den Hauptfächern Mathematik und Deutsch jeweils schriftlich und mündlich. Für die Realschüler gehört auch Englisch zu den Prüfungshauptfächern. Die Nebenfächer Biologie und Erdkunde werden entweder schriftlich oder mündlich abgefragt.

Klinikdirektorin Sandra Manegold freute sich sichtlich mit den Patienten: "Durchzuhalten und im Klinikalltag für die Schule zu lernen, ist nicht einfach. Sie alle können zu Recht stolz auf sich sein", lobte die Chefärztin. Einer der Patienten schaffte einen Realschulabschluss mit einem Notendurchschnitt von 1,3; ein anderer drückte mit 40 Jahren nochmal die Schulbank und holte seinen Hauptschulabschluss nach - Erfolgsgeschichten, für die es viel Applaus gab.

Neben dem Schulabschluss ist auch eine berufliche Weiterbildung in der Klinik möglich. Regelmäßig gibt es EDV-Kurse, einen Lager- und Logistikkurs mit Gabelstaplerführerschein, Bewerbungstrainings und die Patientinnen und Patienten absolvieren die Arbeitstherapie in verschiedenen Handwerksbereichen. Rückt die Entlassung näher, nutzt die Klinik ihre Kontakte zu unterschiedlichen Arbeitgebern, um die Suche nach einem Praktikumsplatz zu unterstützen.

Aktuell unterrichtet auch eine Referentin für politische und demokratische Bildung in der forensischen Klinik. "Wir bieten Ihnen hier eine gute Chance für die Zukunft und ich freue mich zu sehen, dass Sie die nutzen. Glauben Sie an sich und Ihre Fähigkeiten und machen Sie weiter so", gab Klinikchefin Sandra Manegold den Anwesenden mit auf den Weg.

Presseinformation Vitos Weil-Lahn