1993 wurde erstmals der Tag des offenen Denkmals ins Leben gerufen und bundesweit beteiligen sich mit jedem Jahr immer mehr Städte und präsentieren ihre Denkmäler. Auch die Stadt Hadamar beteiligt sich an diesem Aktions-Tag und öffnet beim diesjährigen Tag des offenen Denkmals am Sonntag, 14. September, die Pforten zu einigen bedeutenden Denkmälern und macht den Wert und die Bedeutung dieser sichtbar.
Die ehemalige Synagoge, die 1841 in Hadamar an der Nonnengasse eingeweiht und 97 Jahre als Gebetshaus bis zur Zerstörung ihrer Innenräume 1938 genutzt wurde, öffnet am Tag des offenen Denkmals von 11 bis 18 Uhr ihre Pforten. Um 11.30 und um 14.30 Uhr gibt es jeweils kurze Beiträge zur Architektur und Funktion des Gebäudes. Um 15.30 Uhr sind Interessierte zu einem Spaziergang ab der ehemaligen Synagoge über den Neumarkt vorbei an der Erinnerungstafel des sogenannten Ghettohauses sowie über die Judengasse (zweite Synagoge) bis zum ehemaligen Kaufhaus Rosenthal in der Borngasse eingeladen.
Ein internationaler Ort des Gedenkens, die Gedenkstätte Hadamar, kann am Sonntag, 14. September, von 14 bis 17 Uhr besichtigt werden und bietet um 14.30 Uhr eine kostenfreie öffentliche Führung an. Die Gedenkstätte Hadamar erinnert an die Verfolgten der nationalsozialistischen „Euthanasie“. Fast 15.000 Menschen wurden von 1941 bis 1945 in der damaligen Tötungsanstalt Hadamar ermordet. Hierzu gehörten psychisch Erkrankte und Menschen mit Behinderung, es waren Alte und Junge, Männer, Frauen und Kinder.
Die Fürstengruft in der Ägidienkirche ist für alle Interessierten von 14 bis 15.30 Uhr geöffnet. Nachdem Graf, später Fürst, Johann Ludwig Hadamar zu seiner Residenz gemacht hatte, baute er für die Lebenden seiner Familie das Schloss und für die Verstorbenen eine Gruft unter der Liebfrauenkirche. Entsprechend seinem Testament entstand nach seinem Tod eine neue Gruft unter der Ägidienkirche, in der ab dem Jahre 1661 Bestattungen stattfanden. Die in der Gruft der Liebfrauenkirche Bestatteten wurden im Jahre 1835 nach hier überführt.
Auch die Liebfrauenkirche, ein sakrales Kleinod aus dem 14.-15. Jahrhundert, geprägt von Deckenschmuck, Kreuzrippen- und Netzgewölbe im Inneren der Kirche, ist am Tag des offenen Denkmals von 14 bis 16 Uhr für Besucherinnen und Besucher geöffnet. Weiteres Highlight ist die Herzenbergkapelle, die von 9 bis 16 Uhr geöffnet ist. 1690 ließ Fürst Franz Bernhard den bestehenden Bildstock auf dem Hirschberg zu einer barocken Kapelle erweitern und stiftete einen prächtigen Hochaltar. Neben ihm ließen drei Fürsten ihre Herzen in der Kapelle bestatten, woher sie ihren Namen hat. Im Café im Ziergarten nebenan stellen die Frauen der katholischen Frauengemeinde Kaffee und Kuchen gegen eine kleine Gebühr bereit und laden von 14 bis 17 Uhr zu einem gemütlichen Miteinander ein.
Ebenfalls öffnen am Tag des offenen Denkmals das Dorfmuseum Niederzeuzheim von 13 bis 16 Uhr sowie das Dorfmuseum Oberweyer von 14 bis 17 Uhr und freuen sich über zahlreiche Besucher.
Anmeldungen sind nicht erforderlich, die Denkmäler stehen zu den angegebenen Öffnungszeiten für die Besucherinnen und Besucher bei kostenfreiem Eintritt zur Verfügung.
Beim Tag des offenen Denkmals unterstreichen jährlich wechselnde Mottos auf unterschiedliche Arten die Besonderheiten dieser historischen Bauwerke. Das diesjährige Motto ist „Wert-voll: unbezahlbar oder unersetzlich?“ und legt den Fokus auf all die Werte der Denkmalerhaltung, die sich nicht monetär, sondern anhand ihrer Geschichte und der Leidenschaft der Menschen, die sich für die Erhaltung der Gebäude einsetzen, darstellen lassen.
„Die Stadt Hadamar weiß um den Wert ihrer besonderen Denkmäler und ist besonders stolz auf jedes einzelne, daher gilt der Dank allen Beteiligten, die sich nicht nur rund um den Tag des offenen Denkmals, sondern zu jeder Zeit für den Erhalt unserer Monumente einsetzen und das zumeist ehrenamtlich und in ihrer Freizeit“, sagt Bürgermeister Michael Ruoff und lädt alle Interessierten zu einem Besuch der historischen Bauwerke und Orte nach Hadamar und seine Stadtteile ein.