Titel Logo
Amts- und Mitteilungsblatt für das Hadamarer Land
Ausgabe 41/2025
Gestaltung Innenteil Seite 2
Zurück zur vorigen Seite
Zurück zur ersten Seite der aktuellen Ausgabe

Offizieller Baubeginn zur Neugestaltung der Gedenkstätte Hadamar startet mit einem Festakt

Mit einem Festakt ist am 25. September 2025 der offizielle Baubeginn zur Neugestaltung der Gedenkstätte Hadamar gestartet. In Anwesenheit der Präsidentin des Hessischen Landtages, Astrid Wallmann, der Landesdirektorin des Landeswohlfahrtsverbandes (LWV) Hessen, Susanne Simmler, Bürgermeister Michael Ruoff, sowie Vertreterinnen und Vertretern der Institutionen von Bund und Land, die das Projekt mitfinanzieren, wurde symbolisch eine Zeitkapsel verschlossen. Sie soll in das Fundament des zukünftigen neuen Eingangs eingelassen werden.

Die vom LWV Hessen getragene Gedenkstätte Hadamar erinnert an die fast 15.000 Menschen, die während des Nationalsozialismus in der „Euthanasie“-Tötungsanstalt Hadamar ermordet wurden. „Die erfolgreiche und wichtige Arbeit hier in der Gedenkstätte hat dazu geführt, dass in den vergangenen Jahren die Besuchszahlen stetig gestiegen sind. Schon längst reichen die Räumlichkeiten nicht mehr aus“, betonte Landesdirektorin Susanne Simmler. Zuletzt kamen jährlich über 23.000 Menschen in die Gedenkstätte, darunter vor allem Schülerinnen und Schüler.

„Mit dem allmählichen Verstummen der letzten Zeitzeugen sind wir gegenwärtig an einer einschneidenden Schwelle in der Erinnerungskultur angelangt“, sagte Landtagspräsidentin Astrid Wallmann. „Es ist eine der zentralen Herausforderungen der künftigen Bildungsarbeit, die Erinnerung an die Verbrechen der NS-Zeit wachzuhalten und diese – trotz wachsender zeitlicher Distanz – eindringlich und in zeitgemäßer Form an die nächste Generation zu vermitteln.“ Bürgermeister Michael Ruoff betonte die herausragende Bedeutung der Gedenkstätte und ihrer Neugestaltung für die Region: „Die Gedenkstätte Hadamar ist ein unverzichtbarer Ort der Erinnerung an die Opfer der NS-Euthanasie‘ Auch wenn wir Hadamarer nicht die Verantwortung tragen für das, was hier geschehen ist, so tragen wir die Verantwortung der Erinnerungskultur, um das Gedenken an die hier verübten Verbrechen wachzuhalten und stets daran zu erinnern. Damit solche Verbrechen nie wieder vorkommen.“ Die Bildungsarbeit in der Gedenkstätte sei zudem wichtig, damit mit der Jugend keine ahnungslose Generation heranwachse, betonte der Bürgermeister abschließend.

Der Leiter der Gedenkstätte, Prof. Dr. Jan Erik Schulte unterstrich: „Die Erinnerung an die Menschen, die in der Euthanasie ermordet wurden, ist umso wichtiger, als es sich bei ihnen um eine über Jahrzehnte verdrängte Opfergruppe handelt.“

Die geplante Neugestaltung umfasst die bauliche Sanierung des historischen Gebäudes der ehemaligen Tötungsanstalt, die umfangreiche räumliche Erweiterung der Gedenkstätte und die Umsetzung einer vollständig neuen Dauerausstellung. In den kommenden Jahren wird das historische Gebäude der ehemaligen, von den Nationalsozialisten zur Tötungsanstalt umfunktionierten Landesheilanstalt Hadamar denkmalgerecht saniert. Die künftige Dauerausstellung wird auf Grundlage aktueller Forschungen zur Geschichte der NS-Euthanasie grundlegend neu konzipiert und mit interaktiven Medien und Vertiefungsstationen die Besucherinnen und Besucher ansprechen. Biografien stellen die individuellen Lebens- und Leidensgeschichten derjenigen vor, die in der Tötungsanstalt ermordet wurden. Der historische Ort und thematische Ausstellungsobjekte machen die Geschichte anschaulich.

Die Gesamtkosten in Höhe von rund 16,6 Millionen Euro teilen sich Bund, Land und der LWV Hessen. Mit dem im November 2024 eingegangen Zuwendungsbescheid fördern der Bundesbeauftragte für Kultur und Medien das Projekt mit rund 5,4 Millionen Euro Bundesmitteln und die Hessische Landeszentrale für politische Bildung mit 5,6 Millionen Euro Landesmitteln.

Während der Zeit der Sanierung und Neugestaltung der Dauerausstellung bleibt die Gedenkstätte trotz der Bauarbeiten weiterhin geöffnet.

Der Leiter der Gedenkstätte, Prof. Dr. Jan Erik Schulte präsentiert die geplante bauliche Gestaltung.