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Amts- und Mitteilungsblatt für das Hadamarer Land
Ausgabe 9/2025
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Vitos in Hadamar gibt Tipps für Angehörige von Demenzkranken

Gemeinsam in Würde alt werden - das wünschen sich die meisten Menschen. Doch eine Demenzerkrankung kann das Zusammenleben und die Versorgung schwierig machen. Betroffene erhalten Unterstützung in der neuen Vitos Angehörigengruppe in Hadamar.

Viele Menschen mit Demenz leben in privaten Haushalten und werden vom Partner oder von den Kindern betreut und gepflegt. Für sie gibt es jetzt bei Vitos Weil-Lahn in Hadamar eine Angehörigengruppe.

Hadamar, 23. Januar 2025 / Am Anfang dachte Renate, sie sei einfach ein bisschen schusselig geworden. Sie wusste nicht mehr, dass die Tochter nachmittags zu Besuch kommen wollte und dass sie noch Mehl für den Kuchen kaufen musste. Renate schrieb sich Zettel und notierte jeden Termin gewissenhaft im Kalender.

Als Renate zum zweiten Mal in einer Woche vergaß, den Herd auszuschalten, als sie begann immer öfter nach Namen und Worten zu suchen und als sie sich plötzlich nicht mehr an die Regeln des täglichen Kniffel-Spiels erinnerte, bemerkte auch ihr Mann, dass etwas nicht stimmt. Renate war Mitte 70 als feststand: Sie leidet an Demenz.

Demenz ist eine fortschreitende Erkrankung, die das Gedächtnis, das Denken und die Fähigkeit zur Alltagsbewältigung beeinträchtigt. Sie tritt meist im höheren Alter auf und umfasst verschiedene Formen. Häufigste Demenzursache ist die Alzheimer-Erkrankung. Laut der Deutschen Alzheimer Gesellschaft lebten Ende 2023 in Deutschland rund 1,8 Millionen Menschen mit Demenz. Durch den demographischen Wandel nimmt die Anzahl der Erkrankten weiter zu.

Die Krankheit hat erhebliche Auswirkungen auf das Leben der Betroffenen - und ihrer Angehörigen. Darum hat die Vitos Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie Hadamar jetzt eine Gruppe für Angehörige von Demenzerkrankten ins Leben gerufen. "Eine frühzeitige Diagnose und eine umfassende Betreuung sind entscheidend, um die Lebensqualität der Patient/-innen und ihrer Angehörigen zu unterstützen", betont Klinikdirektor Prof. Dr. Christoph Fehr.

In der Gruppe erhalten Familienangehörige und Freunde, die sich um einen Menschen mit Demenz kümmern, einmal pro Woche Unterstützung und können sich über Erfahrungen, Sorgen und praktische Hilfen austauschen. "Die Angehörigen sind für die Demenzkranken eine wichtige Stütze. Sie leisten einen großen Beitrag zur Pflege und leiden zugleich sehr unter der Situation", beschreibt Pflegekoordinatorin Lisa Wagner die Situation.

Renate kann inzwischen nicht mehr alleine bleiben. Sie hat Probleme, vertraute von fremden Gesichtern zu unterscheiden, findet bekannte Wege nicht mehr, braucht Hilfe beim Anziehen und bei der Körperhygiene und hat sich auch charakterlich verändert. "Wenn der über Jahrzehnte vertraute und geliebte Partner einem auf einmal vorwirft, dass man ihn bestohlen hat, dann macht das etwas mit einem", sagt Johanna Klein, Psychologin und Psychotherapeutin in Ausbildung. Sie hat die Angehörigengruppe zusammen mit Lisa Wagner ins Leben gerufen. "Zu wissen, dass das zur Krankheit gehört, hilft dann schon. Und zu erfahren, dass es anderen Angehörigen genauso geht, auch."

Das Team mit Ärzt/-innen, Psycholog/-innen, Pflegekräften und Sozialarbeiter/-innen begleitet die wöchentlichen Treffen und freut sich auf den Austausch. Dabei geht es um Themen wie die Krankheit und ihren Verlauf, um Therapie- und Hilfsangebote, um Strategien zur richtigen Pflege, aber auch um rechtliche Hintergründe.

Die Angehörigengruppe trifft sich immer donnerstags von 15 bis 16.30 Uhr in der Cafeteria der Vitos Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie in Hadamar (Haus 11). Ein Einstieg ist jederzeit möglich, die Teilnahme ist kostenlos. Zur besseren Planung wird um Anmeldung gebeten bei Pflegekoordinatorin Lisa Wagner, Telefon 06433/917-7731, lisa.wagner2@vitos-weil-lahn.de.

PRESSEMITTEILUNG VITOS WEIL-LAHN